Zusammenfassung
Von der Agrarmeteorologie Rheinland-Pfalz wurden für den Standort Oppenheim (Jahresmitteltemperatur: 10,4°C, Weinbauklima) Wetterdaten, beginnend mit dem Jahr 1946, im Hinblick auf den rezenten Klimawandel und seine möglichen Auswirkungen auf den Obstbau analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse dienen als Grundlage für zukünftige Anbaustrategien und zur Berechnung von Kältestunden. Die Analyse wies für einen 60-jährigen Zeitraum einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur von 0,5°C auf und war damit geringer als in anderen Obstbauregionen Deutschlands (z. B. Meckenheim mit einem Anstieg von 1,4°C) und geringer im Vergleich zum landesweiten Anstieg von 0,8°C in Rheinland-Pfalz. Mit dem rezenten Klimawandel nimmt die Wahrscheinlichkeit warmer Frühjahre und Winter zu. Während der Jahresniederschlag über diesen Zeitraum von 60 Jahren unverändert blieb, zeigte sich eine Umverteilung der Niederschläge vom Sommer in den Herbst, Winter und das Frühjahr mit den meisten Niederschlägen im März, Oktober und Dezember.
Den Vorteilen der klimatischen Veränderung, wie z. B. eine längere Vegetationsperiode, stehen mögliche Ertragseinbußen durch zu hohe Temperaturen, eingeschränkte Wasserversorgung sowie extreme Wetterereignisse, wie z. B. Hagel, Starkniederschläge, Sonnenbrand und Stürme, entgegen.
Diskutiert werden die veränderten Anforderungen an die Agrarmeteorologie – am Beispiel einer neuen Wetterstation in Klein-Altendorf – in Bezug auf zusätzliche Sensoren für UV-A-, UV-B-Strahlung und Bodenfeuchte, die Einbindung in Wettermessnetzwerke, die Prognose von Krankheiten (z. B. Apfelschorf) und Schädlingen (z. B. Apfelwickler) sowie Wasserbilanzen für Beregnungsmodelle.
Abstract
The agricultural meteorology station in Oppenheim recorded weather data since 1946 in this grapevine growing climate in the Southwest of Germany with an annual average of 10.4°C. This data analysis showed a 0.5°C increase in annual temperature over the last 60 years – similar to the 0.8°C averaged over all of Rheinland-Pfalz, but less than the 1.4°C in cooler fruit growing regions in Germany like Meckenheim and Jork. Global climate change increased of the probability of both warm springs and warm winters in Rheinland-Pfalz. Increases in monthly precipitation were observed in March, October and December, while annual precipitation remained unchanged over the 60 years of records.
Yield reductions can be expected in Rheinland-Pfalz due to hot temperatures and water shortage as well as weather extremes like hail storms, heavy downpours, sunburn and gales.
Overall, the new tasks of the agricultural meteorology now include sensors for UV-A-, UV-B-radiation and soil moisture, integration into disease (e.g. codling moth) and fungal forecast (e.g. apple scab) and water balances for irrigation scheduling.
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Literatur
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Köhler, H. Die Agrarmeteorologie Rheinland-Pfalz stellt sich dem Klimawandel – mit Wetterdaten seit 1946. Erwerbs-Obstbau 51, 95–99 (2009). https://doi.org/10.1007/s10341-009-0087-2
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