Auf der Suche nach alternativen oder ergänzenden Behandlungsmethoden bei chronischen Schmerzen sind auch klassische psychedelische Drogen in letzter Zeit in den Fokus gerückt. Zwar scheinen diese ein Potenzial für die Behandlung von chronischen Schmerzen zu haben, ihre tatsächliche Wirksamkeit und ihre Mechanismen sind jedoch noch unklar.

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In Australien darf das aus Pilzen gewonnene Psychedelikum Psilocybin bereits bei therapieresistenter Depression eingesetzt werden.

Ein Team der Fakultät für Psychologie und Neurowissenschaften der Universität Maastricht hat nun in einer Befragungsstudie bei 170 Patientinnen und Patienten die Wirkung von Psychedelika auf fünf verschiedene chronische Schmerzzustände untersucht: Fibromyalgie, Arthritis, Migräne, Kopfschmerzen vom Spannungstyp und Ischiassyndrom [Cavarra M et al. Eur J Pain. 2023; doi: 10.1002/ejp.2171]. Das Konsummuster der Psychedelika wurde in Voll- und die Mikrodosis eingeteilt. Bei Letzterer werden über mehrere Tage oder Wochen wiederholt Dosen eingenommen, die so gering sind, dass sie keine wahrnehmbaren Bewusstseinsveränderungen hervorrufen.

Mit Ausnahme von Ischiasschmerzen berichteten die Teilnehmenden, dass Psychedelika wie Psilocybin, LSD, DTM oder Meskalin im Vergleich zu herkömmlichen Mitteln (frei verkäufliche Schmerzmittel, Opioide, Cannabis) bei allen untersuchten Erkrankungen eine bessere Schmerzlinderung bewirkten. Da Volldosen im Vergleich zu den anderen konventionellen Behandlungen sowie Mikrodosen die Schmerzen effektiver linderten, schlussfolgert die Studiengruppe, dass diese Art der Anwendung einen therapeutischen Wert haben könnte. Zudem könnten die Volldosen im Gegensatz zu den meisten konventionellen schmerzstillenden Medikamenten wie NSAID oder Opioiden in der Regel sporadisch eingenommen werden, da mehrere der Befragten über eine Wirkungsdauer berichteten, die über den Tag der Verabreichung hinausging.

Jedoch birgt die Studie auch Schwächen: Es handelt sich um eine naturalistische Befragungsstudie mit rein retrospektiven Selbsteinschätzungen der Teilnehmer. Außerdem wurde nicht nach den Dosierungen oder Dosierungsschemata im Falle der Mikrodosierung gefragt.