Mit der Berufung von Herr Univ.-Prof. DI. Dr. mont Michael Tost für nachhaltigen Bergbau und der Wahl von Univ.-Prof. DI. Dr. mont. Dr.-Ing. hc Peter Moser zum Rektor der Montanuniversität Leoben für die Funktionsperiode 2023–2027 hat sich am Lehrstuhl für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft in den letzten Monaten organisatorisch einiges getan. Zusätzlich können durch große Forschungsprojekte und Globalfinanzierung durch die Universität einige weitere Damen und Herren als Dissertanten und Post-Doc eingestellt werden.

Über die Strategie des Lehrstuhles für Bergbaukunde, Bergtechnik und Bergwirtschaft finden Sie einen ausführlichen Beitrag in dieser Ausgabe.

Im Rahmen des neuen gemeinsamen Bachelorstudienprogramms der Montanuniversität Leoben, welches mit Oktober 2022 zur Umsetzung gekommen ist, wurde besonderes Augenmerk auf die Einführung der Studienanfänger auf den Universitätsbetrieb gelegt, um die hohe Anzahl von Studienabbrechern im ersten Studienjahr zu verringern.

Mit den neu etablierten „Do-it-labs“ werden den Studienanfängern frühe Einblicke in die Forschung und Arbeitswelt ihres Studiums gegeben und damit für ihr Studium „begeistert“ in den fordernden Zeiten der Ablegung der Grundlagenfächer (Abb. 1).

Abb. 1
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Exkursion der Studienanfänger Montanmaschinenbau bei Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. in Zeltweg. DI Hubert Kargl erklärt den Schneidkopf der Teilschnittmaschine MT720 102 (Sifferlinger)

Die vorliegende Ausgabe gibt Einblicke in einige Forschungsprojekte im Bereich der nachhaltigen Bergtechnik und Sicherheit. Es soll aber auch erwähnt werden, dass es auch industriefinanzierte Forschungsprojekte gibt, deren Inhalte auf Grund von Vertraulichkeitsabkommen nicht publiziert werden können.

Im Bereich der Sicherheit in der Arbeitswelt arbeiten wir interdisziplinär mit allen Lehrstühlen der Montanuniversität, Behörden und Industriepartnern zusammen. In den letzten 30 Jahren ist die Unfallhäufigkeit im globalen Bergbau um den Faktor 10 gesunken. Trotzdem gibt es weiterhin schwere und auch tödliche Unfälle.

Weitere Automatisierung und Roboter werden im 21. Jahrhundert helfen, Menschen weiter aus Gefahrenbereichen zu bringen. Aber dies ist noch ein langer Weg, der Jahrzehnte benötigen wird.

Daher ist es unsere Aufgabe, unsere zukünftigen Bergleute so auszubilden, dass sie Gefahren besser erkennen und beseitigen können.

Um aus Unfällen zu lernen, ist es notwendig Unfallberichte zu analysieren. Hier ist leider zu vermerken, dass im 21. Jahrhundert der Zugang zu anonymisierten Unfallberichten in Europa vollkommen versiegt ist. In Österreich sind die Unfallberichte aus dem Montanhandbuch verschwunden, nur mehr statistische Zahlen werden angeführt. Wir wissen, wie viele Unfälle passiert sind, über die Ursachen wird nicht mehr berichtet.

Nur in den Vereinigten Staaten von Amerika und Australien werden Unfallereignisse und Berichte rasch und detailliert durch die staatlichen Behörden am Internet veröffentlicht. Damit können andere aus dem Unfallgeschehen lernen.

Vielleicht gelingt es auch in Europa wieder ein entsprechendes Unfallberichtswesen zu etablieren?

Gerade in Krisenzeiten kommt der Wert einer gesicherten Rohstoffversorgung klar zum Vorschein. Umweltverträgliche und klimaschonende Rohstoffgewinnung ist neben dem Recycling das Gebot unserer Epoche.

Die „European University on Responsible Consumption and Production – Eureca-Pro“ (https://www.eurecapro.eu/) unter der Führung der Montanuniversität Leoben leistet auch hier ihren Beitrag.

Glück auf!

Nikolaus August Sifferlinger