Karl Stadlober (Abb. 1) wurde am 18. Jänner 1928 in Feßnach bei Scheifling als fünftes von sieben Kindern geboren.

Abb. 1
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Prof. Dr. Karl Stadlober

Nach der Volksschule in Scheifling in den Jahren 1934–1938 besuchte er das „Theresianum“ in Wien, wo er allerdings kriegsbedingt seine Ausbildung unterbrechen musste. So maturierte er 1947 am Bundesrealgymnasium Judenburg mit Auszeichnung und inskribierte noch im selben Jahr an der damaligen Montanistischen Hochschule in Leoben die Studienrichtung Bergwesen. Sein Studium schloss er bereits am 26. Juni 1951 ab.

Unmittelbar nach Beendigung seines Studiums erwarb sich Dipl.-Ing. Karl Stadlober seine ersten beruflichen Erfahrungen als Betriebsassistent bei der Österreichisch-Alpinen Montangesellschaft am Steirischen Erzberg, beim Eisensteinbergbau Radmer sowie beim Glanzkohlenbergbau Fohnsdorf, wo er zwischen 1951 und 1954 tätig war.

Bereits 1953 nahm er das Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Graz und Innsbruck auf und wurde am 15.12.1956 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert.

In den bergbehördlichen Dienst trat Herr Dipl.-Ing. Karl Stadlober am 1. September 1954 beim damaligen Revierbergamt Sohlbad Hall in Tirol. Im Jahre 1956 wurde er für kurze Zeit nach Wien versetzt und der damaligen Berghauptmannschaft Wien II sowie der Obersten Bergbehörde im Bundesministerium für Handel und Wiederaufbau dienstzugeteilt.

Ab Jänner 1957 versah der junge Regierungsbergkommissär seinen Dienst an der Berghauptmannschaft Graz. Schlussendlich wurde er im März 1959 nach Leoben versetzt und blieb „seiner“ Berghauptmannschaft Leoben bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1993 treu.

Bereits 1966 wurde Dipl.-Ing. Dr. iur. Karl Stadlober mit der provisorischen Leitung der Berghauptmannschaft Leoben betraut und im Jänner 1967 zum Leiter bestellt.

Im Jahre 1959 ehelichte Dr. Stadlober seine Frau Edda. Aus dieser Ehe stammen die drei Kinder Karl, Kurt und Helga.

Berghauptmann Stadlober brachte sein umfangreiches Fachwissen – sowohl technischer als auch juristischer Natur – in Gremien verschiedener Vereine ein und unterrichtete zahlreiche Schüler an der Berg- und Hüttenschule Leoben sowie an der Montanuniversität, wofür ihn 1986 die Lehrbefugnis als Honorarprofessor für das Fachgebiet Bergbausicherheit verliehen wurde.

Bereits 1974 wurde Professor Stadlober zum Schatzmeister des Bergmännischen Verbandes Österreich gewählt und hatte diese Funktion bis weit über seinen 80. Geburtstag inne.

Einen hervorragenden Rang im beruflichen Leben Prof. Stadlobers nahm die Montangeschichte ein. So fungierte er gemeinsam mit Prof. Dr. Sperl als Gründungsvater des Montanhistorischen Vereins für Österreich, dessen Geschäftsführer er ab der Gründung 1976–1985 und Präsident von 1990–2004 war. 2004 wurde Prof. Stadlober zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiete des Bergwesens wurden Dr. Stadlober zahlreiche Auszeichnungen des Bundes und verschiedener Institutionen zuteil. Im Hinblick auf den eigentlichen Bergbau war Prof. Stadlober die Arbeitssicherheit ein großes Anliegen. Seine „10 Gebote der Arbeitssicherheit“ sind legendär und hängen auch heute noch in einigen Anfahrtsstuben der Bergbaubetriebe.

Legionen von Hauern, Steigerschülern und Studenten haben im Lauf der vielen Jahre bestens von seinem praxisbezogenen Unterricht profitiert.

Als Leiter der Berghauptmannschaft Leoben und somit als „Chef“ seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeichnete sich Berghauptmann Stadlober durch seine besondere Empathie aus. So nahm er auch Anteil am privaten Leben der Bediensteten, freute sich mit ihnen über Hochzeiten, Geburtstage und sonstige angenehme Ereignisse und litt auch mit ihnen im Falle von Krankheiten und Todesfällen. Den meist jungen Referenten war er Mentor und Lehrer zugleich, wobei er durchaus auch eine gewisse gütige Strenge walten lassen konnte.

Der österreichische Bergbau verliert mit Prof. Dr. Karl Stadlober einen wahrhaft großen Techniker, Juristen und vor allem auch Menschen.

Fiducit!