Nervenschädigungen nach Leitungsanästhesien im Unterkiefer

Zusammenfassung

In Deutschland werden pro Jahr mehrere Millionen Leitungsanästhesien im Unterkiefer verabreicht. Die "fehlende Sicht" auf die anatomischen Strukturen stellt dabei ein relatives Erschwernis dar, liegt aber unabhängig von der gewählten Technik und dem Instrumentarium unabänderlich in der Natur der Injektionsart. Daher kann es zu Nervenverletzungen mit temporären oder permanenten Folgen kommen. Die Häufigkeit wird mit 1:90.000 bis 1:750.000 angegeben. Anhaltende Gefühls- und Geschmacksstörungen führen allerdings in zivilrechtlichen Verfahren relativ häufig zu beachtlichen Schmerzensgeldforderungen. Die deutschen Oberlandesgerichte beurteilen jedoch die Pflicht zur Aufklärung über eventuelle Nervenschädigungen unterschiedlich. Ein allgemeingültiger Hinweis an die Zahnärzteschaft kann daher nur in Form der Empfehlung erfolgen, in jedem Fall und denkbar umfassend aufzuklären.

Summary

In Germany several million nerve block anesthesias in the mandible are given per year. The "missing view" on the anatomical structures thereby represents a relative complication, but is independent of the selected technique and the equipment and irrevocably due to the nature of the type of injection. Nevertheless, only in an extremely small percentage of cases does this result in injuries with temporary or permanent sequelae (1:90,000–1:750,000). However, continuous loss of sensation often leads to claims for compensation in civil litigations. The German provincial high courts have, however, not come to a uniform decision on informing the patients about possible nerve lesions. Therefore as a generally acceptable advice to dentists, it is recommended to inform the patients about such complications in every case and in as much detail as possible.