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Molekulare Diagnostik und Therapie der HPV-assoziierten genitalen Erkrankungen

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Die molekularbiologische Diagnostik von humanen Papillomvirus (HPV)-Infektionen und HPV-assoziierten Neoplasien des unteren Genitaltrakts erfolgt gegenwärtig ausschließlich durch DNA-Nachweisverfahren. Hierbei kommen sowohl amplifizierende als auch nichtamplifizierende Methoden zum Einsatz. Bei den nichtamplifizierenden Verfahren hat sich der „hybrid capture assay“ durchgesetzt, der kommerziell verfügbar ist und mit dem ein Gemisch von 13 High-risk (HR)- oder 5 Low-risk (LR)-HPV-Typen nachgewiesen werden kann. Der Test ist inzwischen semiautomatisiert und hat sich in mehreren klinischen Studien bewährt. Bei den amplifizierenden Verfahren werden ein System mit degenerierten Konsensusprimern und ein weiteres mit nichtdegenerierten Konsensusprimern angewandt, die beide eine spezifische Sequenz aus dem L1 offenen Leseraster von verschiedenen HPV-Typen amplifizieren und den Nachweis von ca. 10 HPV-DNA-Kopien ermöglichen. Auch mit den amplifizierenden Verfahren kann ein breites Spektrum von HR- und LR-HPV-Typen in einem Test mit hoher Spezifität identifiziert werden.

In der klinischen Anwendung kann die HPV-Diagnostik im Rahmen der Vorsorge zur Augmentierung der Zytologie, als Triage für die Abklärung fraglicher zytologischer Veränderungen und als Prognosefaktor für die Einstufung des biologischen Potentials von leichtgradigen Präkanzerosen eingesetzt werden. Mehrere Studien konnten zeigen, daß für die Vorsorge und für die Abklärung unklarer zytologischer Befunde die HPV-Diagnostik eine deutliche Verbesserung der bisher üblichen Algorithmen erlaubt.

Bei der Therapie von benignen HPV-assoziierten genitalen Erkrankungen ist die Chemodestruktion mittels Podophyllotoxin oder Trichloressigsäure sowie die physikalische Destruktion mittels CO2-Laser, Kryotherapie oder elektrochirurgischer Abtragung das Mittel der Wahl. Die Behandlung mit Interferon zeigte keinen reproduzierbaren positiven Effekt, potentielle Erfolge mit neuen Immunmodulatoren müssen erst verifiziert werden. Krebsvorstufen sollten nach kolposkopischer und histologischer Evaluierung mittels Knipsbiopsie durch chirurgische Exzision mittels Hochfrequenzschlinge oder CO2-Laser behandelt werden. Beide Verfahren zeigen gegenüber der klassischen Messerkonisation eine geringere peri- und postoperative Morbidität. Interferon sollte bei der adjuvanten Behandlung von Präkanzerosen nur beim Rezidiv oder ausgedehnter Erkrankung eingesetzt werden. Die Wertigkeit neuer Immunmodulatoren wie Leukonorm muß erst in prospektiven randomisierten Studien gezeigt werden.

Die ideale Prophylaxe und Therapie von HPV stellt die Impfung dar. Ergebnisse im Tiermodell zeigen, daß eine Prophylaxe möglich ist. Erste Ergebnisse der therapeutischen Vakzinierung beim Menschen sind noch wenig aussagekräftig. Für die Zukunft scheinen chimäre virusähnliche Partikel als idealer Impfstoff, da sie sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch wirken können.

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Schneider, A., Kaufmann, A., Nindl, I. et al. Molekulare Diagnostik und Therapie der HPV-assoziierten genitalen Erkrankungen. Gynäkologe 31, 1057–1066 (1998). https://doi.org/10.1007/s001290050375

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