Ethik in der Medizin: Bedarf und Formen

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In der ambulanten Praxis fühlen sich Ärztinnen und Ärzte sicher mit Fragestellungen ethischer Problematik noch mehr allein gelassen als in der Klinik, in der Entscheidungen kollegial getroffen werden können. Dazu gehören Fragen der Lebensverlängerung mit allen Möglichkeiten ebenso sehr wie teure Therapiemaßnahmen, für die niedergelassene Ärzte möglicherweise mit finanziellem Regreß durch die gesetzlichen Krankenkassen bedroht werden.

Jedem ist klar, daß es für drängende und hierzulande lange aufgeschobene Ethikprobleme keine Patentlösungen geben kann. Immerhin haben sich aber in letzter Zeit verschiedene Formen gebildet, die äußerst hilfreich sein können und gerade dort, wo interdisziplinär diskutiert wird, auch niedergelassene Ärzte einbeziehen. Dies wird sicher von vielen unserer Leser als Erleichterung empfunden. Aber mehr noch: das Feld der Medizinethik ist noch keineswegs bestellt oder auf bestimmte, vor allem universitäre Institutionen begrenzt. Vielmehr formieren sich gerade die Bereiche, auch mit Hilfe der Ärztekammern, in denen Ethikprobleme diskutiert werden. Jedem Interessierten ist anheim gestellt, daran mitzuwirken.

Zu den derzeitigen Möglichkeiten sind in der vorliegenden Arbeit wichtige Konzepte aufgezeigt und pragmatische Hinweise enthalten. Das Spektrum reicht von fallorientierten ethischen Analysen bis zu Projekten klinisch-ethischer Forschung, die im Rahmen wissenschaftlicher Studien durchgeführt werden.