Zusammenfassung
Die Wirkung von Essig aus Essigessenz, d. h. synthetisch hergestellter Essigsäure, und Essig, der durch Gärung aus äthylalkohol gewonnen war, auf Zellen bzw. Zellverbände (Hefe, Muskelgewebsbrei,Chlorella vulgaris), auf die Schleimhaut (Oberlid des Kaninchens) sowie auf den normalen tierischen Organismus (Ratte, Meerschweinchen, Hund, Kaninchen) wurde untersucht. Dabei zeigte sich:
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1.
Atmung und Kohlensäureproduktion von Hefezellen sowie Sauerstoffverbrauch von Muskelgewebe und Algen werden durch Essig gehemmt; der Grad der Hemmung hängt ab von dem Gehalt an Essigsäure und ist unabhängig von der Herstellungsweise des Essigs.
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2.
Örtlich reizt Essig die Schleimhaut, und zwar entsprechend seinem Gehalt an Essigsäure.
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3.
Am normalen tierischen Organismus wurde nach dreimal wöchentlich erfolgender oraler Zufuhr von Essig mit einem noch nicht Schleimhautschäden bedingendem Gehalt an Essigsäure, selbst wenn die Versuchszeit zwölf Wochen betrug, unter den angegebenen Bedingungen kein Anhalt für eine Beeinträchtigung von Allgemeinverhalten und Organleistungen gefunden.
Aus den mitgeteilten Ergebnissen läßt sich ableiten, daß in den beschriebenen Versuchen die Herstellungsart von „Essig” hinsichtlich seiner Wirkungen keine Rolle spielt; daß unter gewissen Bedingungen eine Abhängigkeit der Wirkungsstärke vom Gehalt an Essigsäure zu beobachten ist, bleibt davon unberührt und geht auch aus den angeführten Versuchen hervor.
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Bornmann, G., Küchle, H.J., Loeser, A. et al. Über die Wirkung von Essig aus Essigessenz und Essig aus Äthylalkohol auf den Organismus. Z Lebensm Unters Forch 95, 234–240 (1952). https://doi.org/10.1007/BF02350441
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF02350441