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Beobachtungen über das Wahrnehmen und Erkennen Schizophrener im tachistoskopischen Versuch

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Zusammenfassung

Je 25 männlichen und weiblichen schizophrenen Anstaltspatienten wurden im Einzelversuch 7 mit einem Diaskop projizierte Bilder gezeigt. Ein Compound-Verschluß ermöglichte 11 verschieden lange Expositionszeiten für jedes Bild (1/100–60 sec). Die Kranken wurden aufgefordert, das Wahrgenommene zu schildern.

Als Auffälligkeiten im einzelnen Erfassungsvorgang (bei der einzelnen Exposition) werden im Teil I einmal Bedeutungsspezialisierungen und zum anderen Detailisolierungen sowie abnorme Ganzheitsbildungen als Beziehungsstörungen zwischen Teil und Ganzem besprochen und Analogien zu den Ergebnissen unserer früheren Wartegg-Zeichentestuntersuchungen aufgezeigt. Auf die Möglichkeit wird hingewiesen, die Besonderheiten beider Gruppen als Folge abnormer Beeindruckbarkeit durch Wesenseigenschaften zu interpretieren (im Anschluß an die gestaltpsychologischen Deutungsversuche der Wahnwahrnehmung durch Matussek).

Weiter wird ein erschwertes Erkennen solcher Bilder erwähnt, bei denen die Figur-Hintergrundbildung der gewöhnlichen Hell-Dunkel-verteilung entgegengesetzt ist.

Die im Teil II beschriebenen Beobachtungen betreffen Besonderheiten im Ablauf des Erkennungsvorgangs (im Gesamt der Expositionsreihe eines Bildes). Hier werden der Gesichtspunkt der Gestaltgenese gestreift und Beispiele für „Vorgestalt“-Erlebnisse Schizophrener im Sinne der Sanderschen sowie der Conradschen Definition gegeben.

In weiteren Abschnitten werden Eigentümlichkeiten im Erkennungsoder Verkennungsablauf infolge psychotischer Einflüsse, die nicht allein den Wahrnehmungsund Erkennungsvorgang betreffen, besprochen sowie Störungen des Erkennungsprozesses infolge von Besonderheiten im einzelnen Erfassungsakt erwähnt.

Das Beispiel eines Gesamttestablaufs, dessen Eindruck der Vielfältigkeit des klinischen Bildes der „Schizophrenie“ entspricht, beschließt die Mitteilung.

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Rost, H. Beobachtungen über das Wahrnehmen und Erkennen Schizophrener im tachistoskopischen Versuch. Archiv für Psychiatrie und Zeitschrift Neurologie 194, 383–395 (1956). https://doi.org/10.1007/BF00350247

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF00350247

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