Das Expert*inneninterview und die teilnehmende Beobachtung als studentische Forschungsmethoden: Zur Berufsfelderkundung queerer Jugendsozialarbeit

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Praxisorientierte Hochschullehre
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Zusammenfassung

Studierende sollen im Rahmen des Moduls „Berufsfeldentwicklung“ durch die Planung und das Design einer qualitativen Studie zum einen die empirischen Methoden der teilnehmenden Beobachtung und des Expert*inneninterviews kennen und anwenden lernen. Zum anderen dient die studentische Forschung der Erkundung des Berufsfeldes der queeren Jugendsozialarbeit am Beispiel des größten und ältesten schwul-lesbischen Jugendzentrums in Europa. Das Modul umfasst vier Phasen: 1. Erarbeitungs- bzw. Studiendesignphase, 2. Anwendungsphase im Rahmen einer Exkursion und eines damit verbundenen Expertenvortrags sowie 3. Auswertungs- und 4. Prüfungsphase. Der Forschungsprozess, die Auswertung und die Ergebnisse der Studierenden werden in Form prüfungsrelevanter Gruppenreferate am Ende des Moduls vorgestellt. Die Methodik der integrierten Lehre zwischen Hochschule und Praxispartner kombiniert eine intensiv im Unterricht vorbereitete Exkursion mit einem Gastvortrag und eigenständiger studentischer Forschung. Die Studierenden haben hier die Möglichkeit, qualitativ empirische Forschungsmethoden mit einer hohen Relevanz für die Praxis der Sozialen Arbeit anzuwenden und einzuüben.

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Notes

  1. 1.

    Queer lässt sich aus dem Englischen wörtlich mit „seltsam“ oder „merkwürdig“ übersetzen und markiert immer eine Abweichung vom Durchschnitt. Eine inhaltlich überzeugendere Übersetzung der Bedeutung von „queer“ ins Deutsche wäre „andersherum“ oder „vom anderen Ufer“ (Kraß 2009, S. 7). Der Begriff „queer“ ist noch immer im Wandel befindlich, absichtlich fließend und offen, um Raum zu bieten für zukünftige geschlechtliche und sexuelle Pluralität. Er dient sowohl als Sammelbegriff für ein politisches Bündnis sexueller und geschlechtlicher Randgruppen als auch zur Bezeichnung des neuen theoretischen Konzepts, dass sich aus den Schwul-Lesbischen-Studien entwickelt hat (Hark 2005, S. 295). Auch ist „queer“ immer noch ein provokanter, weil ursprünglich diskriminierender Begriff, dessen Aneignung und Neuverhandlung noch lange nicht abgeschlossen ist (Schomers 2018, S. 14–15).

  2. 2.

    Der Begriff der Adressat*innen ist anderen Bezeichnungen, wie beispielsweise Klient*innen, Nutzer*innen oder Kund*innen für die Mitglieder der Zielgruppen der Sozialen Arbeit vorzuziehen, da dieser eine alltags- und lebensweltorientierte Ausrichtung Sozialer Arbeit befördert und damit eine Ausrichtung an den Zielen und Bedürfnissen der jeweiligen Individuen: „Der Begriff Adressat/in rückt die Person, um die es geht, in den Mittelpunkt und erwartet, dass die jeweiligen Hilfen an deren Lebenssituation ausgerichtet werden. […] Der Ansatz geht also davon aus, dass bisherige Angebote zu wenig an den Belangen der Betroffenen orientiert waren und daher immer wieder neu justiert werden müssen“ (Erath und Balkow 2016, S. 494).

  3. 3.

    Für das Design des Meilensteinplans und die Genehmigung, diesen im Rahmen der Lehre und dieser Publikation zu verwenden, bedanke ich mich herzlich bei meiner Kollegin Nicole Ermel.

  4. 4.

    Folgende Fachbegriffe wurden gemeinsam mit den Studierenden definiert: sexuelle Orientierung; Geschlechtsidentität; Transgender; Transidentität; Transsexualität; Cisgender; Transmann; Transfrau; Trans*; Dragqueen; Dragking; genderqueer; nicht-binär; gender; sex; Inter*; Heterosexualität; Homosexualität; Bisexualität; Pansexualität; asexuell; Asexualtität; LSBT*; Coming-out; Homophobie; Biphobie; Transphobie; Heterosexismus; Cissexismus; Heteronormativität.

  5. 5.

    Herzlich bedanken möchte ich mich bei den Studierenden Sophie Osterkamp, Rhoda Hillebrand und Jule Biesenbach für die Erlaubnis, ihre Arbeitsergebnisse im Rahmen dieser Publikation nutzen zu dürfen.

  6. 6.

    Ebenfalls herzlich bedanken möchte ich mich bei Gizem Acar, Nicola Mertens und Marie Wolf für die Erlaubnis, ihre Arbeitsergebnisse nutzen zu dürfen.

Literatur

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Schomers, B. (2021). Das Expert*inneninterview und die teilnehmende Beobachtung als studentische Forschungsmethoden: Zur Berufsfelderkundung queerer Jugendsozialarbeit. In: Hattula, C., Hilgers-Sekowsky, J., Schuster, G. (eds) Praxisorientierte Hochschullehre. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32393-6_13

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