Der modifizierte Körperleib als Ausdrucksraum in der Sozialen Arbeit

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Erfahren – Widerfahren – Verfahren

Part of the book series: Zürcher Begegnungen ((ZUEBE))

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Zusammenfassung

Der Beitrag befasst sich mit der Körpermodifikation Tätowierung bei jungen Menschen. Anhand eines Fallbeispiels werden unter Anlehnung an einen sequenzanalytischen und leibphänomenologischen Orientierungsansatz die Spuren leiblicher Erfahrungen und tätowierter Körperleiber verfolgt. Experimentelle Lesarten geben Aufschluss darüber, dass tätowierte Hautbilder u. a. als ein Sprachrohr lautloser Erfahrungen gedeutet werden können. Der Beitrag schließt mit einer offenen Diskussion über die Relevanz einer leiblichen Wahrnehmung für die Soziale Arbeit.

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Notes

  1. 1.

    Grundlage und Auszüge dieses Beitrags wurden in der Schriftenreihe der ÖFEB-Sektion Sozialpädagogik (Bd. 3) unter dem Titel „Körpermodifikationen und leibliche Erfahrungen in der Adoleszenz. Eine feministisch-phänomenologisch orientierte Studie zu Inter-Subjektivierungsprozessen“ (2019) beim Budrich Verlag veröffentlicht.

  2. 2.

    In der Studie der Dissertation wurden neben Tätowierungen, auch Piercings, Diäten, Fitness und Bodybuilding als weitere Kategorien der Körpermodifikation untersucht, die von der postmodernen und westlich geprägten Gesellschaft als Werkzeuge gesehen werden, um den eigenen Körper ästhetisch zu optimieren und zu perfektionieren (vgl. Ganterer 2019, S. 44 ff.).

  3. 3.

    In „Der tätowierte Leib. Einschreibungen in menschliche Körper zwischen Identitätssehnsucht, Therapie und Kunst“ (2018) von Grunhild Häusle-Paulmichl sind weitere interessante Begriffsdefinitionen (S. 13 f.) nachzulesen.

  4. 4.

    Zur Vertiefung siehe Junge et al. (2008). Erleben, Erleiden, Erfahren. Die Konstitution sozialen Sinns jenseits instrumenteller Vernunft. Bielefeld: transcript.

  5. 5.

    Sogenannte Trauer-Tätowierungen werden bspw. in Indien gestochen, um durch den gestochenen Schmerz die Trauer und das Leid auszudrücken sowie den*die Verstorbene „in memoriam“ zu ehren (Hainzl und Pinkl 2003, S. 55, Herv. i. O.).

  6. 6.

    Auf eine Ausdeutung der ES-Konzipierung nach Sigmund Freuds Strukturmodell der Psyche (1923) oder anderen psychodynamischen Persönlichkeitsmodellen wird hier verzichtet, da es sich um kein psychologisches Analyseverfahren handelt.

  7. 7.

    Zur Vertiefung über den Zusammenhang von Körperleib und Grenzbearbeitung bzw. Begrenztheit siehe dazu in diesem Sammelband den Beitrag von Bütow und Maurer „Zwischen ‚Zugriff‘ und ‚Ermöglichung‘: Sozial(pädagogisch)e Inblicknahmen von LeibKörper am Beispiel der Verhandlungen von Sexualität in den historischen Frauenbewegungen“.

  8. 8.

    Für Abendroth zählen Scarifizierungen, Piercings und Tätowierungen zu den ältesten Praktiken, die Menschen verwenden, um ein Zeichen ihrer Zugehörigkeit und Identifikation auf ihrer Haut zu setzen. Markierungen auf der Haut dienten ursprünglich zur Kennzeichnung und Dokumentation des Reifegrads bzw. des Alters, der Gruppenzugehörigkeit oder der Stelle der Person in einer Rangordnung. Erst in einem zweiten Schritt dienten sie zur Schmückung und Verschönerung des Körperbilds (vgl. Abendroth 2008, S. 6).

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Ganterer, J. (2021). Der modifizierte Körperleib als Ausdrucksraum in der Sozialen Arbeit. In: Schär, C., Ganterer, J., Grosse, M. (eds) Erfahren – Widerfahren – Verfahren. Zürcher Begegnungen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-30780-6_16

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