Zusammenfassung
Eine Selbstorganisation der Verbraucherinteressen „von unten“, das heißt durch partizipatorisches Engagement von Konsumbürgern, würde demokratische Standards wie Legitimation und Eigenfinanzierung durch Mitgliedsbeiträge am ehesten erfüllen. Dieser Beitrag geht der Frage nach realen und utopischen Dimensionen dieser idealtypischen Partizipationsform nach. Ein historisches Beispiel ist die Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände AgV im Jahr 1953, bei der auch Chancen und Risiken einer Vertretung ihrer Interessen durch die Marktmacht der Verbraucher oder durch große Verbände wie Gewerkschaften, Hausfrauenverbände oder durch einen eigenen Zweckverband als Alternativen diskutiert wurden. Die Abhängigkeit subventionierter Verbraucherorganisation von der Regierung wird im Kontext der AgV Strukturreform von 1995–2001 illustriert und spitzt sich auf die Frage zu, ob gemeinwohlorientierte Politik als selbstlose Verbündete organisierter Verbraucherinteressen fungieren kann.
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Steffens, H. (2020). Selbstorganisation der Verbraucher als konsumsoziologische Utopie. In: Hellmann, KU., Klein, A., Baule, B. (eds) Verbraucherpolitik von unten. Konsumsoziologie und Massenkultur. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29754-1_12
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