Müller, Adam Heinrich: Zwölf Reden über die Beredsamkeit und deren Verfall in Deutschland

Zusammenfassung

Die sprachkritische Abhandlung erschien 1816. – So umstritten Person und Werk des Romantikers Adam Müller in der Forschung auch sind: Seine Verdienste als glänzender Rhetor und Schriftsteller bleiben unbezweifelbar. In seinen Reden über Beredsamkeit, die er im Mai/Juni 1812 im k.k. Redoutengebäude in Wien hielt, befasste sich Müller mit Problemen der Ästhetik, Poesie und Sprachphilosophie. Müllers Vorlesungen beginnen mit einem „Vorwort“, in dem der deutschen Literatur vorgeworfen wird, es mangele ihr – im Gegensatz zu der antiker, englischer und französischer Schriftsteller – fast ganz an oratorischen, auf direkte Wirkung ausgehenden Momenten. Die deutsche Literatur zerfällt nach Müller in zwei Teile: Der eine – größere – Teil umfasst die wissenschaftlichen Lehrbücher, der andere die schöne Literatur, die „stumm“ ist, da sie „dechiffriert und verschluckt“ wird, statt „von dem lebendigen Odem der Rede“ ergriffen zu werden. Mangelnde „Sprache und Manier der Beredsamkeit“, das Vorherrschen der Schrift und des Französischen führten zu einer Verwahrlosung der deutschen Muttersprache. Einzig Schiller bilde eine Ausnahme, da seine Dichtung im Grunde Rhetorik sei.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH