Paradigmen von ‚Literatur und Religion‘: Ansätze zur systematisierenden Zusammenschau

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Literatur und Religion

Part of the book series: Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion ((STLIRE,volume 6))

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Zusammenfassung

Der Beitrag reflektiert die Bestandsaufnahme am Leitfaden des Paradigma-Konzepts abschließend noch einmal anhand eines Aspekte-Modells. Der einfache Aspekt der Paradigmenzahl – Geht es um das Verhältnis von zwei oder mehr Paradigmen? – erlaubt es, typologisch zwischen einfachen und komplexen Konstellationen zu unterscheiden. Diese lassen sich weiter ausdifferenzieren, etwa hinsichtlich der Paradigmenbezeichnung, -beschreibung, -datierung oder auch des jeweiligen Wechselmodells. Seien es einfache oder komplexe Konstellationen bzw. Wechselverhältnisse: Implizit oder explizit stellt sich, so der abschließende Gedanke, immer die Frage nach ihrer normativen Wahrnehmung, also ob und inwiefern ein bestimmter Paradigmenwechsel oder auch das beschleunigte multiparadigmatische Nebeneinander von den jeweiligen Interpret:innen als Fortschritt gesehen wird oder, selbst Position beziehend, als solcher behauptet werden soll. Wenn sich an der Fortschrittsfrage naturgemäß die Geister scheiden, so wird zumindest auf der Ebene der Metatheorie ausdrücklich die Möglichkeit eines Progresses behauptet. Was auch immer als Paradigma in den Blick genommen wird, der Status des Begriffs und seine kanonische Version im Entwurf Kuhns nötigen dazu, immer auch Arbeit am Begriff zu leisten.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. unsere Einleitung Literatur und Religion, paradigmatisch. Zur Einleitung (S. 1–31), deren Kenntnis ich hier voraussetze.

  2. 2.

    Für eine knappe beispielbezogene Diskussion verschiedener Definitionstypen und ihrer Vor- und Nachteile, vgl. Andreas Mauz: Machtworte. Studien zur Poetik des ‚heiligen Textes‘. Tübingen 2016, S. 47–51.

  3. 3.

    Dt.: Thomas K. Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt a. M. 131996.

  4. 4.

    Vgl. Mauz/Weidner: Literatur und Religion, paradigmatisch (Anm. 1), S. 15–18, bzw. Paul Hoyningen-Huene: Paradigma. In: Ulrich Dierse/Christian Bermes (Hg.): Schlüsselbegriffe der Philosophie des 20. Jahrhunderts. Hamburg 2010, S. 279–289.

  5. 5.

    Kuhn: Struktur (Anm. 3), S. 30 u. ö.

  6. 6.

    Andrea Sakoparnig/Andreas Wolfsteiner: Einleitung. In: dies. (Hg.): Paradigmenwechsel. Wandel in den Künsten und Wissenschaften. Berlin 2014, S. 7–17, hier S. 8.

  7. 7.

    Stephan Kornmesser/Gerhard Schurz: Die Multiparadigmatische Struktur der Wissenschaften: Einleitung und Überblick. In: Dies.: Die multiparadigmatische Struktur der Wissenschaften. Wiesbaden 2014, S. 11–46, hier S. 15. Vgl. modellhaft die Rahmentheorie, die Tilmann Köppe und Simone Winko zur strukturierten Zusammenschau verschiedener literaturtheoretischer Ansätze vorgeschlagen haben: Neuere Literaturtheorien. Stuttgart 22013, S. 6–18.

  8. 8.

    Vgl. Jens Ruchatz et al. (Hg.): Das Beispiel: Epistemologie des Exemplarischen. Berlin 2007.

  9. 9.

    Vgl. Mauz/Weidner: Literatur und Religion, paradigmatisch (s. Anm. 1), S. 15f.

  10. 10.

    Stellvertretend für die Breite der Normendiskussion: Anne K. Krüger: Soziologie des Wertens und Bewertens. Bielefeld 2022; Rainer Forst/Klaus Günther (Hg.): Normative Ordnungen. Berlin 2021.

  11. 11.

    Caspar Battegay: Der Protestsong als Auslegungspraxis. Leonard Cohens ‚Story of Isaac‘ und das Paradigma des Populären, in diesem Band, S. 267–287.

  12. 12.

    Ebd., S. 286.

  13. 13.

    Für diese nützliche Trias: Christian Soboth: Art. Theologie. In: Roland Borgards et al. (Hg.): Literatur und Wissen. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart 2013, S. 176–182, hier S. 176.

  14. 14.

    Mona Körte: Relektüre als Paradigma. Zum widerspenstigen Sonderzeichen in den deutsch jüdischen Literaturstudien. In diesem Band, S. 157–176.

  15. 15.

    Ebd., S. 158.

  16. 16.

    Ebd., S. 176.

  17. 17.

    Christoph Gellner: Theologie und Literatur. Eine Zwischenbilanz angesichts neuerer Verschiebungen im religiösen Feld. In diesem Band, S. 223–243.

  18. 18.

    Ebd., S. 231.

  19. 19.

    Ebd., S. 227.

  20. 20.

    Ebd., S. 232.

  21. 21.

    Gellner spricht hier also nicht von „Paradigmen“, doch ließen sich die beiden „Forschungsschwerpunkte“, die material im Zentrum des Aufsatzes stehen, ebenfalls anhand des Aspektemodells genauer fassen.

  22. 22.

    Folkart Wittekind: Paradigmen der Literaturtheologie im 20. Jahrhundert. In diesem Band, S. 201–222.

  23. 23.

    Ebd., S. 202.

  24. 24.

    Ebd., S. 219.

  25. 25.

    Kai Bremer: Von den Zwängen der Säkularisierung. Der weltliche Lohenstein und seine geistliche Dichtung. In diesem Band, S. 91–107.

  26. 26.

    Ebd., S. 96.

  27. 27.

    Ebd.

  28. 28.

    Ebd., S. 107. Bremers Beitrag ist auch von Interesse, weil er überraschenderweise der einzige ist, in dem der mittlerweile seit Jahren populäre Begriff des „Narrativs“ auftaucht. Dass „Paradigma“ und „Narrativ“ hier in einem Satzzusammenhang auftauchen – ein „dominierendes literaturhistorisches Paradigma“ artikuliert sich in einem „literaturwissenschaftliche[n] Säkularisierungsnarrativ“ (ebd., S. 91) –, gibt weiteren Anlass zur Prüfung der These, dass zumindest einige der Aufgaben, die früher vom „Paradigma“ übernommen wurde, heute beim „Narrativ“ liegen.

  29. 29.

    Vgl. Jost Schneider, Einleitung. In: Ders. (Hg.): Methodengeschichte der Germanistik. Berlin 2009, S. 1–31, hier S. 5–8.

  30. 30.

    Vgl. einführend ebd., S. 12–22.

  31. 31.

    Bernd Gräfrath/Renate Huber/Brigitte Uhlemann: Einheit, Interdisziplinarität, Komplementarität. Orientierungsprobleme der Wissenschaft heute. Berlin 1991, S. 62.

  32. 32.

    Kornmesser/Schurz: Multiparadigmatische Struktur von Wissenschaft (Anm. 7), S. 23.

  33. 33.

    Ebd., S. 22ff.

  34. 34.

    Ebd., S. 14.

  35. 35.

    Sakoparnig/Wolfsteiner: Einleitung (Anm. 6), S. 8.

  36. 36.

    Vgl. Kornmesser/Schurz: Multiparadigmatische Struktur von Wissenschaft (Anm. 7), S. 14.

  37. 37.

    „Macht ein Fachgebiet Fortschritte, weil es eine Wissenschaft ist, oder ist es eine Wissenschaft, weil es Fortschritte macht?“ Kuhn: Struktur (Anm. 2), S. 173.

  38. 38.

    Ebd., S. 171–185.

  39. 39.

    Tom Kindt: Gibt es einen Fortschritt der literaturwissenschaftlichen Interpretation? In: Germanistik in der Schweiz (GiS). Zeitschrift der Schweizerischen Akademischen Gesellschaft für Germanistik 13 (2016), S. 27–36, hier S. 30.

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Mauz, A. (2023). Paradigmen von ‚Literatur und Religion‘: Ansätze zur systematisierenden Zusammenschau. In: Mauz, A., Weidner, D. (eds) Literatur und Religion. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 6. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66842-9_15

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