Benjamins Unterscheidung zwischen Muße und Müßiggang

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Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit

Part of the book series: Schriften zur Weltliteratur/Studies on World Literature ((SWSWL,volume 11))

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Zusammenfassung

Wenig bekannt ist bisher die Bedeutung von Arbeit, Muße und Müßiggang für Benjamins Geschichte und Theorie der Moderne. Nahezu unbemerkt blieb sein ambitionierter Versuch, historisch und systematisch zwischen Muße und Müßiggang zu unterscheiden. Dieser wird hier mit Blick auf Benjamins thematisch einschlägige Schriften zu Drogenrausch, Flanerie, Sammeln und Glücksspiel rekonstruiert.

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Notes

  1. 1.

    Benjamins umfangreiches Werk speist sich aus verschiedenen Traditionen, Kulturen, Sprachen, Wissensbereichen und Disziplinen; es wird in der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft ebenso rezipiert wie in der Philosophie und Soziologie.

  2. 2.

    Vgl. Willem van Reijen, Herman van Doorn: Aufenthalte und Passagen. Leben und Werk Walter Benjamins. Eine Chronik. Frankfurt a.M. 2001, bes. S. 194–197 (Kap.: Die neue Theorie der Moderne und die früheren Arbeiten); Thomas Weber: Erfahrung. In: Michael Opitz, Erdmut Wizisla (Hrsg.): Benjamins Begriffe. 2 Bde. Bd. 1. Frankfurt a.M. 2000, S. 230–259; außerdem die Beiträge in: Burkhardt Lindner (Hrsg.), unter Mitarb. v. Thomas Küpper, Timo Skrandies: Benjamin-Handbuch: Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart, Weimar 2006.

  3. 3.

    So im Brief an Gershom Scholem, 20.05.1935, in dem Benjamin von der Entwicklung seiner Passagen-Arbeiten berichtet: „Endlich ist der Titel Pariser Passagen verschwunden und der Entwurf heißt ‚Paris die Hauptstadt des neunzehnten Jahrhunderts‘ und im stillen nenne ich ihn Paris capitale du XIXe siècle. Damit ist eine weitere Analogie angedeutet: wie das Trauerspielbuch das siebzehnte Jahrhundert von Deutschland aus, so würde dieses das neunzehnte von Frankreich aus aufrollen“ (GB V, S. 83 f.).

  4. 4.

    Zur Periodisierung der Moderne und ihrem Verständnis als Mikro- oder Makroepoche vgl. Hans Ulrich Gumbrecht: Modern, Modernität, Moderne. In: Geschichtliche Grundbegriffe. Bd. 4. Stuttgart 1978, S. 93–131; außerdem Silvio Vietta: Die literarische Moderne. Eine problemgeschichtliche Darstellung der deutschsprachigen Literatur von Hölderlin bis Thomas Bernhard. Stuttgart 1992, S. 33–37; Becker, Kiesel: Literarische Moderne. Begriff und Phänomen, S. 9–35.

  5. 5.

    Vgl. die instruktiven Aufsätze von Fähnders: Benjamins Müßiggang-Studien, S. 1554–1568; Christ Rojek: ‚Leisure‘ in the writings of Walter Benjamin. In: Leisure Studies, Bd. 16/3, Jan. 1997, S. 155–171; außerdem die Hinweise von Timo Skrandies (Unterwegs in den Passagen-Konvoluten. In: Lindner [Hrsg.]: Benjamin-Handbuch, S. 274–284, hier S. 280 f.) und die Studien von Martin Jörg Schäfer: Zur Schreibweise der Muße bei Walter Benjamin; ders.: Die Gewalt der Muße, S. 249–323.

  6. 6.

    Zu Benjamins Denkfigur der Schwelle vgl. die Abhandlung von Winfried Menninghaus: Schwellenkunde. Walter Benjamins Passage des Mythos. Frankfurt a.M. 1986. Menninghaus stellt darin „Schwellenkunde“ und „Passage“ als Themen und Denkmodelle Benjamins heraus und geht dabei auch auf Benjamins Verständnis von „Schwellenerfahrungen“ ein (S. 8), nicht aber auf die in Benjamins Briefen und Aufzeichnungen erwähnte Schwelle zwischen Muße und Müßiggang.

  7. 7.

    Van Reijen, van Doorn: Aufenthalte und Passagen. Leben und Werk Benjamins, S. 7.

  8. 8.

    Zu Benjamins Beschäftigung mit zeitgenössischen französischen Autoren und Intellektuellen aus dem linken und rechten politischen Spektrum vgl. Gérard Raulet: Das befristete Dasein der Gebildeten. Benjamin und die französische Intelligenz. Konstanz 2020.

  9. 9.

    Scholem: Er hatte eine chinesische Höflichkeit. In: Erdmut Wizisla (Hrsg.): Begegnungen mit Walter Benjamin. Leipzig 2015, S. 33–39, hier S. 37.

  10. 10.

    Theodor W. Adorno: Der Essay als Form. In: Ders.: Noten zur Literatur. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt a.M. 1981, S. 9–33, hier S. 10. – Zum Begriff des Essays bei Benjamin und bei Adorno vgl. Christian Schärf: Geschichte des Essays. Von Montaigne bis Adorno. Göttingen 1999, S. 258–276; Sarah Scheibenberger: Prolegomena zu einem Begriff des Essays ausgehend von Walter Benjamins Erkenntniskritischer Vorrede. In: Studia Germanica Gedanensia 32 (2015), S. 73–82.

  11. 11.

    Vgl. Scholem: Er hatte eine chinesische Höflichkeit, S. 37; Adorno: Der Zauberer mit dem sehr hohen Hut. In: Wizisla (Hrsg.): Begegnungen mit Benjamin, S. 128.

  12. 12.

    So das gleichnamige Kapitel in: Sigrid Weigel: Entstellte Ähnlichkeit. Walter Benjamins theoretische Schreibweise. Frankfurt a.M. 1997, S. 14–17.

  13. 13.

    Vgl. dazu die systematischen Befunde in Kap. 7.1 der vorliegenden Studie.

  14. 14.

    Vgl. Timo Skrandies: Unterwegs in den Passagen-Konvoluten, S. 280: „Benjamin befaßt sich nicht systematisch mit dem Paradigma Arbeit. Doch spiegelt es sich im Motiv des Müßiggangs […], in der Auseinandersetzung mit Marx […] und Fourier“.

  15. 15.

    Der Vollständigkeit halber zitiere ich auch den Beginn der Aufzeichnung: „Langeweile haben wir, wenn wir nicht wissen, worauf wir warten. Daß wir es wissen oder zu wissen glauben, das ist fast immer nichts als der Ausdruck unserer Seichtheit oder Zerfahrenheit“ (Benjamin: GS V/1, S. 161 [D 2, 7]).

  16. 16.

    Rolf Tiedemann: Vorrede. In: Ders.: Dialektik im Stillstand: Versuche zum Spätwerk Walter Benjamins. Frankfurt a.M. 1983, S. 7 f., hier S. 7.

  17. 17.

    Vgl. Benjamins Brief an Gershom Scholem vom 30. Januar 1928: GB III, S. 324. Die Notizen sind enthalten in GS VI, S. 558–618.

  18. 18.

    Einen Überblick gibt Manfred Schneider: Drogenprotokolle. In: Lindner (Hrsg.): Benjamin-Handbuch, S. 676–678, hier S. 676.

  19. 19.

    Brigitte Marschall zeigt, dass Benjamins Rauschbeschreibungen theatralisch sind: vgl. Marschall: Die Droge und ihr Double, S. 179–268. Zusammenhänge mit zeitgenössischen philosophischen Rauschkonzepten untersucht Carsten Bäuerl: Zwischen Rausch und Kritik 1. Auf den Spuren von Nietzsche, Bataille, Adorno und Benjamin. Bielefeld 2003.

  20. 20.

    Vgl. Fuest: Poetik des Nicht(s)tuns, S. 109–118.

  21. 21.

    Hierbei stütze ich mich auf Befunde und Überlegungen in meinem Beitrag: Des situations de repos et de suspens artificiels. Otium et écriture dans ‚la nouvelle d’une ivresse de haschich‘ de Walter Benjamin. In: Recherches & Travaux 88 (2016), S. 131–140.

  22. 22.

    Roland Barthes: L’Effet de réel. In: Communications, Nr.°11 (1968), S. 84–89.

  23. 23.

    Vgl. GS IV/2, S. 729: „Es saß sich gut um den runden Tisch in unsrer kleinen Gesellschaft, die Gespräche aber waren schon längst zerflattert und lebten nur kümmerlich und gedämpft in Gruppen von Zweien oder Dreien, ohne voneinander Notiz zu nehmen.“

  24. 24.

    So der Begriff von Philippe Lejeune: Le pacte autobiographique. Paris 1975.

  25. 25.

    Vgl. GS IV/2, S. 729: „Aus den mehreren sonderbaren Geschichten, die dabei zum Vorschein kamen, stammt also die von dem verschollenen Scherlinger, und ich gebe sie möglichst mit seinen eigenen Worten wieder.“

  26. 26.

    Eine ähnliche Darstellung Marseilles findet sich bei Joseph Roth: Die weißen Städte. In: Werke. Bd. II: Das journalistische Werk 1924–1928. Hrsg. von Klaus Westermann. Köln 1990, S. 451–502, hier S. 501 f.

  27. 27.

    Vgl. GS IV/2, S. 729 f.: „Auch sagte er [der Juniorchef] mir aufs bestimmteste zu, die lange Zeit meiner Abwesenheit über mein Depot ganz besonders im Auge zu halten und, falls eine günstige Geschichte und Konvertierungsmöglichkeit sich einstellen sollte, mich umgehend zu benachrichtigen.“

  28. 28.

    Vgl. Adrien Bles: Dictionnaire historique des rues de Marseille. Marseille 1989, S. 98. – Ich danke Sonia Goldblum für diesen Hinweis, der Benjamins prononciertes Interesse an Etymologie und Eigennamen berücksichtigt.

  29. 29.

    Zum Motiv der Passage, v. a. in der französischen Literatur, s. Schaper: Der gläserne Himmel.

  30. 30.

    Vgl. GS IV/2, S. 732: „Unter solchen Gedanken hatte ich längst die Cannebière hinter mir gelassen; ohne viel zu sehen war ich unter den Bäumen der Allée de Meilhan, an den Fenstergattern des Cours Puget entlanggestrichen, bis mich zuletzt der Zufall, der noch immer meiner ersten Schritte in einer Stadt sich annahm, in die Passage de Lorette, die Totenkammer der Stadt, den schmalen Hof führte, wo im schläfrigen Beisein einiger Männer und Frauen die ganze Welt zu einem einzigen Sonntagnachmittag zusammenzuschrumpfen scheint.“

  31. 31.

    Auch im Stadtbild Marseille erinnert die traurige Stimmung an das Licht in den Bildern Monticellis: „Das Licht von Grünkramläden, das in den Bildern Monticellis ist, kommt aus den Innenstraßen seiner Stadt, den monotonen Wohnvierteln der Eingesessenen, die etwas von der Traurigkeit von Marseille wissen“ (GS IV/1, S. 361 f.).

  32. 32.

    Vgl. GS IV/2, S. 732: „Ich ging, wie gesagt, an das Gift nicht als Neuling heran, aber […] niemals hatte ich mich bisher in jene Gemeinschaft Wissender aufgenommen gefühlt, deren Zeugnisse von Baudelaires Künstlichen Paradiesen bis zu dem Steppenwolf von Hesse mir sämtlich vertraut waren.“ – Zur Drogen-Thematik vgl. die kulturgeschichtlichen Studien Alexander Kupfers: Göttliche Gifte; Die künstlichen Paradiese.

  33. 33.

    Vgl. GS IV/2, S. 733: „Ich sah nach der Uhr, es war acht. Ein dringendes Telegramm konnte am nächsten Tag in aller Frühe im Berliner Büro meiner Bank eintreffen. […] Unruhe und Mißvergnügen begannen in mir zu wechseln. Unruhe, grade jetzt mit einem Geschäft, einem Gang belastet zu werden; Mißvergnügen über das dauernde Ausbleiben jeder Wirkung.“

  34. 34.

    Vgl. GS IV/2, S. 734: „[…] wenn wir Haschisch gegessen haben, nichts vom Häßlichen wissen.“

  35. 35.

    Vgl. GS IV/2, S. 735: „Kaum aber fühlte er mich ruhen, begann der Haschisch seinen Zauber mit einer primitiven Schärfe spielen zu lassen, mit der ich ihn weder vor- noch nachdem erlebt habe. Er ließ mich nämlich zum Physiognomiker werden.“

  36. 36.

    Vgl. GS IV/2, S. 737: „Nie habe ich mich, schloß der Erzähler, so klingend, klar und festlich nach einem Rausche gefühlt.“

  37. 37.

    Vgl. exemplarisch: Wunderkammern des Abendlandes. Museum und Sammlung im Spiegel der Zeit. Hrsg. von der Kunst- und Ausstellungshalle der BRD GMBH. Bonn 1995; Werner Hüllen: Die Darstellung der Welt in Kirchen, Wunderkammern und naturkundlichen Museen. In: Horst Wenzel (Hrsg.), in Zusammenarbeit mit Friedrich Kittler u. Manfred Schneider: Gutenberg und die Neue Welt. München 1994, S. 121–134; Hans-Ulrich Thamer: Sammler und Sammlungen in der frühen Neuzeit. In: Ekkehard Mai, Peter Parest (Hrsg.), unter Mitwirkung v. Ingrid Severin: Sammler, Stifter und Museen. Köln, Weimar, Wien 1993, S. 44–62.

  38. 38.

    Hinweise geben Manfred Sommer (Sammeln, Ein philosophischer Versuch, Frankfurt a.M. 1999, S. 24, 66, 126 und S. 327 f.) sowie Miguel Skirl, Andreas Urs Sommer und Dagmar Winter: Die Hortung. Eine Philosophie des Sammelns. Düsseldorf 2000, S. 52 f., 59 u. 64 f.

  39. 39.

    Dazu bündig Eckhardt Köhn: Der Sammler. In: Opitz, Wizisla (Hrsg.): Benjamins Begriffe, Bd. 2, S. 695–724, hier S. 695.

  40. 40.

    Dieser Befund steht in Zusammenhang mit Benjamins Arbeiten zur Melancholie und zu Baudelaire. Vgl. GB V, S. 83 f.: „Der Terminus von Melanchthon Melencolia illa heroica bezeichnet Baudelaires Ingenium am vollkommensten. Die Melancholie enthält aber im neunzehnten Jahrhundert einen andern Charakter als im siebzehnten. Die Schlüsselfigur der frühen Allegorie ist die Leiche. Die Schlüsselfigur der späten Allegorie ist das ‚Andenken‘. Das ‚Andenken‘ ist das Schema der Verwandlung der Ware ins Objekt des Sammlers.“

  41. 41.

    Balzac: Le Cousin Pons. Paris 1925, S. 162. Zitiert nach Benjamins Übersetzung in GS II/2, S. 490.

  42. 42.

    Köhn: Sammler, S. 702.

  43. 43.

    Adorno: Der Zauberer mit dem sehr hohen Hut. In: Wizisla (Hrsg.): Begegnungen mit Benjamin, S. 129.

  44. 44.

    Zu Baudelaires Wohnungen vgl. Kap. 4.3 u. 4.4 meiner Studie.

  45. 45.

    Thomas Mann an René Schickele, Brief vom 31.10.1935. In: Thomas Mann: Briefe: 1889–1936. Hrsg. von Erika Mann. Frankfurt a.M. 1961, S. 401–403, hier S. 402.

  46. 46.

    Vgl. Köhn: Der Sammler, S. 700.

  47. 47.

    La Bruyère: Die Charaktere oder die Sitten des Jahrhunderts [Les caractères ou les mœurs de ce siècle]. Übertr. u. hrsg. von Gerhard Hess. Bremen 1978, S. 325. Vgl. auch Jacob Burckhardts Beschreibung des Sammlers (in: ders., Beiträge zur Kunstgeschichte von Italien, hrsg. von Heinrich Wölfflin, Berlin, Leipzig 1930, S. 324f.) und Köhns konzise Darstellung der Kultur- und Ideengeschichte des Sammlers (S. 695–698), der sich einige der folgenden Literaturhinweise verdanken.

  48. 48.

    Johann Gustav Droysen: Historik. Vorlesungen über Enzyklopädie und Methodologie der Geschichte. Hrsg. von Rudolf Hübner. München, Berlin 1937, S. 43.

  49. 49.

    Köhn: Der Sammler, S. 696.

  50. 50.

    Vgl. etwa Adolph Donath: Der Kunstsammler. Psychologie des Kunstsammlers. Berlin 1923, S. 17.

  51. 51.

    Wilhelm von Bode: Von der Kunst des Sammelns und von den Berliner Privatsammlern. In: Velhagen & Klasings Monatshefte, 2 (1914), S. 169–184, hier S. 176; Emil Waldmann: Sammler und ihresgleichen. Berlin 1920, S. 9; Carl Jacob Burckhardt: Begegnungen. Zürich 1954 (Kap.: Der Sammler), S. 66.

  52. 52.

    Lothar Brieger: Das Kunstsammeln. Eine kurze Einführung in seine Theorie und Praxis. München 1918, S. 22.

  53. 53.

    Wolfgang Schlüter: Walter Benjamin. Der Sammler & das geschlossene Kästchen. Darmstadt 1993, S. 13.

  54. 54.

    Auf die besondere Bedeutung der Erinnerungen weist bereits Köhn (Der Sammler, S. 703) hin.

  55. 55.

    Zu Benjamins Theorie der Sprachmagie vgl. die gleichnamige Studie von Winfried Menninghaus (Frankfurt a.M. 1995), wo zwar nicht der magische „Zusammenklang“ von Angaben aus der Rede über das Sammeln, aber Benjamins Interpretation von Baudelaires „Correspondances“ (S. 150–155) und die „magische Erinnerungsmacht von Namen“ (S. 184 f.) berücksichtigt werden.

  56. 56.

    Vgl. zur Dekontextualisierung auch die Notiz H 2, 7: „Man mag davon ausgehen, daß der wahre Sammler den Gegenstand aus seinen Funktionszusammenhängen heraushebt“ (GS V, S. 274).

  57. 57.

    Vgl. § 2–§ 5 aus Kants Kritik der Urteilskraft (= Akademie-Textausgabe. Berlin 1968, S. 204–211) und Schopenhauers Die Welt als Wille und Vorstellung (= Sämtliche Werke. Hrsg. von Wolfgang v. Löhneysen. Darmstadt 1976–82, Bd. I, S. 268; Bd. II, S. 483). Dazu Barbara Neymeyr: Ästhetische Autonomie als Abnormität: Kritische Analysen zu Schopenhauers Ästhetik im Horizont seiner Willensmetaphysik. Berlin, New York 1996, S. 19–32.

  58. 58.

    Bei allen Unterschieden, stecke doch „in jedem Sammler ein Allegoriker und in jedem Allegoriker ein Sammler“, resümiert Benjamin (GS V, S. 279).

  59. 59.

    Benjamin zitiert: Karl Marx: Der historische Materialismus; Die Frühschriften hrsg. von Siegfried Landshut, J. P. Mayer. Leipzig 1932, 2 Bde., Bd. I, S. 299.

  60. 60.

    Genannt wird Hess in Verbindung mit den Einundzwanzig Bogen aus der Schweiz, so der Titel eines 1843 erschienenen Sammelbands, der dessen Artikel Sozialismus und Kommunismus, Philosophie der Tat und Die Eine und die ganze Freiheit! enthielt und von Georg Herwegh in Zürich und Winterthur herausgegeben wurde.

  61. 61.

    Benjamin zitiert die Frühschriften von Marx: Der historische Materialismus, S. 300.

  62. 62.

    Zur werkgeschichtlichen Einordnung vgl. das Unterkapitel 6.3.

  63. 63.

    Vgl. Benjamin: GS V/2, S. 618: „Die Schwelle ist ganz scharf von der Grenze zu scheiden. Schwelle ist eine Zone. Wandel, Übergang, Fluten liegen im Worte ‚schwellen‘ und diese Bedeutungen hat die Etymologie nicht zu übersehen“ [0 2 a, 1].

  64. 64.

    Dass dieser Verweis „mehr als nur beiläufig [ist]“, bemerkt bereits Dominik Finkelde: Musealisierte Welt. Zum Motiv des Sammelns bei Benjamin, Flaubert und Balzac. In: Bernd Witte (Hrsg.): Topographien der Erinnerung. Zu Walter Benjamins Passagen. Würzburg 2008, S. 248–257, hier S. 249.

  65. 65.

    Vgl. Balzac: La Peau de Chagrin. Hrsg. von Maurice Allem. Paris 1967, S. 3–12.

  66. 66.

    Vgl. ebd., S. 33–41. – Dieser Pakt zeichnet sich bereits ab, als Raphaël morgens den Spielsalon betritt, einen Raum, der „in sich die große Antithese der modernen Stadt zwischen Ökonomie und Verausgabung zusammen[fasst]“ (Stierle: Der Mythos von Paris, S. 427).

  67. 67.

    Vgl. Balzac: La Peau de Chagrin, S. 39 f.; zu den Parallelen zwischen Autor und Protagonist vgl. die Hinweise in der biographisch-werkgeschichtlichen Einleitung des Hrsg. Allem: ebd., S. I–XXVIII, insbes. S. VIII.

  68. 68.

    „Die wahre, sehr verkannte Leistung des Sammlers ist immer anarchistisch, destruktiv“, so Benjamin (GS III/1, S. 216). Vgl. auch Köhn: Sammler, S. 704 und S. 709 f.; außerdem Burkhardt Lindner: Zu Traditionskrise, Technik, Medien. In: Ders. (Hrsg.): Benjamin-Handbuch, S. 451–465, hier S. 451–453.

  69. 69.

    Hans Kurz: Die anthropologische Bedeutung der Phantasie. II. Teil. Basel 1946, S. 249 f.

  70. 70.

    Ebd. – Der Hinweis verdankt sich Köhn: Sammler, S. 718 f.

  71. 71.

    So konstatiert Walter Boehlich im Ausstellungskatalog des Theodor W. Adorno Archivs Frankfurt a.M.: Walter Benjamin 1892–1940. Bearbeitet v. Rolf Tiedemann, Christoph Gödde u. Henri Lonitz. Marbach/Neckar 1990, S. 261.

  72. 72.

    Vgl. Balzac: La Peau de Chagrin, S. 17–23. – Hinweise zur Symbolik sowie wissens- und stadtgeschichtlichen Bedeutung des Antiquitätengeschäfts gibt Stierle: Der Mythos von Paris, S. 428–434.

  73. 73.

    Vgl. Uta Schürmann: Komfortable Wüsten. Das Interieur in der Literatur des europäischen Realismus des 19. Jahrhunderts. Köln, Weimar, Wien 2015, S. 125–127.

  74. 74.

    Jacob von Falke: Die Kunst im Hause. Geschichtliche und kritisch-ästhetische Studien über die Decoration und Ausstattung der Wohnung. Wien 1871, S. 224 und S. 226. Zur herrschenden „Dekorationswut“ vgl. Uta Schürmann: Die verschwundene Sammlung. Leere Räume in Texten des europäischen Realismus. In: Robert Krause, Evi Zemanek (Hrsg.): Text-Architekturen. Die Baukunst der Literatur. Berlin, New York 2014, S. 117–131, hier S. 117.

  75. 75.

    Vgl. Sternberger: Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert, S. 215–217.

  76. 76.

    Benjamins Plagiatsvorwurf findet sich in GS III, S. 572–579; dazu die Anm. der Bandherausgeberin Hella Tiedemann-Bartels, ebd., S. 700–703, insbes. S. 701. Zu dieser sachlich unberechtigten und persönlich verletzenden, aber für Benjamins Sorge um sein eigenes Spätwerk typischen Anschuldigung äußert sich Sternberger 1974 im Vorwort der unveränderten Neuauflage (Sternberger: Panorama oder Ansichten vom 19. Jahrhundert, S. 299).

  77. 77.

    Ebd., S. 209 und S. 212.

  78. 78.

    Balzac: La Peau de Chagrin, S. 17.

  79. 79.

    Vgl. Theodor Fontane: Effi Briest. In: Ders.: Große Brandenburger Ausgabe (= GBA). Das erzählerische Werk. Bd. 15. Hrsg. von Christine Hehle. Berlin 1998, S. 68.

  80. 80.

    So Jean Pauls Charakterisierung der Idylle, die „als ein Vollglück der Beschränkung die Menge der Mitspieler und die Gewalt der großen Staatsräder ausschließe“ (Vorschule der Ästhetik, Kap. 43, § 73). Dazu Burkhard Meyer-Sickendiek: Vollglück in der Beschränkung. Bedingungen moderner Idyllik bei Jean Paul und Stifter. In: Sabina Becker, Katharina Grätz (Hrsg.): Ordnung – Raum – Ritual. Adalbert Stifters artifizieller Realismus. Heidelberg 2007, S. 287–313.

  81. 81.

    Zu Muße und Müßiggang in Stifters Nachsommer vgl. Gabriele Stumpp: Müßige Helden. Studien zum Müßiggang in Tiecks William Lovell, Goethes Wilhelm Meisters Lehrjahre, Goethes , Kellers Grünem Heinrich und Stifters Nachsommer. Stuttgart 1992, S. 195–218.

  82. 82.

    Alois Hahn: Soziologie des Sammlers. In: Norbert Hinske, Manfred J. Müller (Hrsg.): Sammeln – Kulturtat oder Marotte? (= Trierer Beiträge, Bd. XIV). Trier 1984, S. 11–19, hier S. 19. – Zum Zusammenhang von Sammeln, Spiel und Glück vgl. außerdem Köhn: Sammler, S. 706–709 und S. 714.

  83. 83.

    Zu Benjamins Spieltheorie vgl. Michael A. Rosenthal: Benjamin’s Wager on Modernity. Gambling and the Arcades Project. In: The Germanic Review 87/3 (2012), S. 261–278; Michael Hoffmann: Glanz und Elend des Hasardspiels. Dostojewski Spieler-Roman und Benjamins Phänomenologie des Glücksspiels. In: Louis Gerrekens, Armin Küpper (Hrsg.): Hasard. Der Spieler in der deutschsprachigen Literaturgeschichte. Würzburg 2012, S. 111–124, hier S. 112–117; zu „spielerischer Muße im 19. Jahrhundert“ vgl. das gleichnamige Kap. 3 in Martin Blobel: Polis und Kosmopolis I. Nachrevolutionärer Totenkult und Politikbegriff in Benjamins frühem Passagenwerk. Würzburg 1999, S. 117–134.

  84. 84.

    Vgl. Benjamins Brief vom 15. Juni 1927 aus Nizza an Marcel Brion: „En effet un bref séjour à Monaco a en augmentant quelque peu ma bourse de voyage m’inspiré le désir de profiter de l’occasion pour me rendre en Corse“ (GB III, S. 266).

  85. 85.

    Vgl. van Reijen: Aufenthalte und Passagen, S. 95.

  86. 86.

    Vgl. Werner Fuld: Walter Benjamin. Zwischen den Stühlen. Eine Biographie. München, Wien 1979, S. 191.

  87. 87.

    Adorno: Der Zauberer mit dem sehr hohen Hut, S. 129.

  88. 88.

    Vgl. Arthur Koestler: Scum of the Earth [1941]. With a new preface by the author. London u. a. 1968; zitiert nach der deutschen Übersetzung in: Wizisla (Hrsg.): Begegnungen mit Benjamin, S. 249.

  89. 89.

    Eine konzise Definition gibt das Wörterbuch Le Grand Robert: „Jeu de hasard: jeu où le vainqueur est désigné l’issue d’une serie de ,coups‘ produisant aléatoirement des résultats, et où le calcul, l’habileté … n’ont aucune part.“ Zumeist handle es sich um Würfeln, Roulet, Baccara oder Lotterie.

  90. 90.

    Alain [Emile-Auguste Chartier]: Les idées et les âges. Paris 1927, S. 183 (I: „Le jeu“). Die Übersetzung stammt von Benjamin und findet sich im neunten Kapitel seines Aufsatzes Über einige Motive bei Baudelaire (GS I, S. 633).

  91. 91.

    Zu Alains illustren Schülern zählen u. a. Raymond Aron, Simone Weil und Georges Canguilhem.

  92. 92.

    Zu dieser Theorie gehört auch Benjamins Deutung der Börsenspekulation als Hasardspiel. Vgl. den Brief (Nr. 1267) an Adorno vom 9.12.1938: „Der Spieler fühlt sich unmittelbar in die Summen ein, mit denen er der Bank oder dem Partner die Stirne bietet. Das Hasardspiel, als Börsenspekulation, hat für die Einfühlung in den Tauschwert ähnlich bahnbrechend gewirkt wie die Weltausstellungen. (Diese waren die hohe Schule, auf der die vom Konsum abgedrängten Massen die Einfühlung in den Tauschwert lernten)“ (GB VI, S. 181–191, hier S. 190).

  93. 93.

    Vgl. Tanja Wetzel: Spiel. In: Ästhetische Grundbegriffe, Bd. 5, S. 577–618, hier S. 617 f.: „Analog zur Zweckfreiheit der Kunst werten Vertreter einer aktuellen Kulturanthropologie das Spiel zur ‚Metapher des Lebens‘ auf, weil es die widerständige Kraft gegen eine sich ubiquitär durchsetzende Zweck-Mittel-Logik verbürgt. […] Das Spiel repräsentiert insofern das Andere einer heterologischen Ordnung, als es als alogisches und antiökonomisches Prinzip das verausgabende wie überschreitende Moment vor allem im Bereich von Kunst und Kultur verdichtet.“

  94. 94.

    Schiller: Die ästhetische Erziehung des Menschen, S. 612 f. Vgl. auch ebd., S. 614.

  95. 95.

    Ebd., S. 616 f. und S. 618.

  96. 96.

    Ebd., S. 667 und S. 669 (27. Brief). Eine eingehende Untersuchung zu den Konzepten der Muße und des Müßiggangs in Schillers Ästhetik ist ein Forschungsdesiderat. Hinweise bieten: Peter Philipp Riedl: Die Kunst der Muße. Über ein Ideal in der Literatur um 1800. In: Publications of the English Goethe Society 80,1 (2011), S. 19–37, hier S. 25 f.; Jan Gerstner: Idyllische Arbeit und tätige Muße. Transformationen um 1800. In: Krause, Keiling, Liedke (Hrsg.): Muße und Moderne, S. 7–18, hier S. 10. Vgl. außerdem Yvonne Pietsch: Geselligkeit, das Spiel im Spiel, Realitätsverlust und Transgression. Zum Motiv des Kartenspiels in Texten der Goethezeit. In: Walter Pape (Hrsg.): Die alltägliche Romantik. Gewöhnliches und Phantastisches, Lebenswelt und Kunst. Berlin 2016, S. 79–89.

  97. 97.

    Vgl. Kap. 2.1 der vorliegenden Studie.

  98. 98.

    Tanja Wetzel: Spiel, S. 594: „Für ihn [Baudelaire] beruht die Gleichstellung von Kunst und Spiel auf dem romantischen Moment der Freiheit, im Gegensatz zu dem des Zwangs und der Pflicht.“

  99. 99.

    Darauf deutet auch die Zweitveröffentlichung des Prosagedichts unter dem Titel Le Diable in der Revue du XIXe siècle (1. Juni 1866) hin: vgl. zur Entstehungs- und Druckgeschichte den Kommentar in BOC I, S. 1336 f.

  100. 100.

    Dazu Margaret Miner: Consuming Midnight. Baudelaire preys on time. In: Symposium. A Quarterly Journal in Modern Literatures, Bd. 52 (1998), H. 1, S. 40–59.

  101. 101.

    Vgl. den Eintrag vom 25. April 1940 in André Gide: Journal. Bd. 2: 1939–1949. Souvenirs. Paris 1972, S. 16; dazu BOC I, S. 1338.

  102. 102.

    Vgl. GS I/3, S. 1143: „Le jeu: Es gibt wenige Gedichte, in denen der ,abime‘ minder stark zur Geltung kommt als in diesem. Er verliert hier, wo er nahezu eine Redefigur ist, viel von seiner Bedeutung.“

  103. 103.

    Vgl. Asja Lacis: Revolutionär im Beruf. Berichte über proletarisches Theater, über Meyerhold, Brecht, Benjamin und Piscator. München 21976, S. 53. – In Benjamins Brief an Scholem, 6. Juni 1929, ist von einer „nähere[n]“ Bekanntschaft mit Brecht, „über den und über die viel zu sagen“ sei, die Rede (GB III, S. 466). – Einen konzisen Überblick über die wechselseitige Bedeutung vermittelt der Artikel von Michael Opitz: Walter Benjamin. In: Ana Kugli, Michael Opitz (Hrsg.): Brecht Lexikon. Stuttgart, Weimar 2006, S. 18 f.

  104. 104.

    Erdmut Wizisla: Benjamin und Brecht. Die Geschichte einer Freundschaft. Mit einer Chronik und den Gesprächsprotokollen des Zeitschriftenprojekts Krise und Kritik. Frankfurt a.M. 2004.

  105. 105.

    Gershom Scholem: Walter Benjamin. Die Geschichte einer Freundschaft [1975]. Frankfurt a.M. 1976.

  106. 106.

    Zu Benjamins „intellektuellen Freundschaften“ vgl. die von Stéphane Mosès (über Gershom Scholem), Nikolaus Müller-Schöll (über Brecht) und Christoph Gödde sowie Henri Lonitz (über Gretel Adorno, Adorno und Horkheimer) geschriebenen Artikel im Benjamin-Handbuch, S. 59–76 (Scholem), S. 77–91 (Brecht), insbes. S. 77 f., und S. 92–106 (Institut für Sozialforschung).

  107. 107.

    Vgl. Gérard Raulet: L’atelier du traducteur. Benjamin et les Tableaux parisiens. In: Revue italienne d’études françaises, 4 (2014). URL: https://rief.revues.org/656 [Stand: 15.07.2020].

  108. 108.

    Walter Benjamin: Werke und Nachlaß (= WN). Bd. 7: Charles Baudelaire, Tableaux Parisiens. Hrsg. von Antonia Birnbaum, Michel Métayer. Frankfurt a.M. 2017.

  109. 109.

    Vgl. Schmider, Werner: Das Baudelaire-Buch, S. 565–567; Agamben: Introduction, insbes. S. 9.

  110. 110.

    Walter Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. Über einige Motive bei Baudelaire. Hrsg. u. mit einem Nachwort versehen v. Rolf Tiedemann. Frankfurt a.M. 1974.

  111. 111.

    Vgl. Schmider, Werner: Das Baudelaire-Buch.

  112. 112.

    Michel Espagne, Michael Werner: Vom Passagen-Projekt zum „Baudelaire“. Neue Handschriften zum Spätwerk Walter Benjamins. In: DVJs, Jg. 58, H. 4 (1984), S. 593–657; dies.: Les manuscrits parisiens de Walter Benjamin et le Passagen-Werk. In: Heinz Wismann (Hrsg.). Walter Benjamin et Paris. Paris 1986, S. 849–882; dies.: Bauplan und bewegliche Struktur im „Baudelaire“. Zu einigen Kategorien von Benjamins „Passagen-Modell“. In: Recherches germaniques, Jg. 51, Nr. 17 (1987), S. 43–48.

  113. 113.

    Benjamin: Baudelaire. Hrsg. von Agamben, Chitussi, Härle.

  114. 114.

    Agamben: Introduction, S. 13.

  115. 115.

    Ebd.

  116. 116.

    Der Brief findet sich bereits in Bd. 1 der von Adorno und Scholem 1978 herausgegebenen und annotierten Briefausgabe (S. 671–683). Zu diesem und zum Briefwechsel Adorno-Benjamin allgemein vgl. Johann Kreuzer: Das Gespräch mit Benjamin. In: Richard Klein, Johann Kreuzer, Stefan Müller-Doohm (Hrsg.): Adorno Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart 2011, S. 373–389; zur Bedeutung des Utopie-Begriffs in Adornos Kritik vgl. das folgende Unterkapitel meiner Studie und meinen Aufsatz: Über einige Utopie-Begriffe bei Walter Benjamin. In: Yearbook for European-Jewish Literature Studies: Utopia in the European-Jewish Imagination. Hrsg. von Caspar Battegay. Berlin, New York 2016, S. 27–41, hier S. 33–36.

  117. 117.

    In der Briefausgabe von 1978 auf S. 782–790, hier S. 787.

  118. 118.

    Vgl. ebd., S. 784.

  119. 119.

    Vgl. Wizisla: Benjamin und Brecht, S. 98; Müller-Schöll: Brecht. In: Benjamin-Handbuch, S. 77. – Das schließt Brechts Freundinnen Margarete Steffin und Ruth Berlau ein. – Als widersprüchlich, zwischen Nähe und Distanz oszillierend, beschreibt Mi-Ae Yun den Kontakt: Dies: Walter Benjamin als Zeitgenosse Bertolt Brechts. Eine paradoxe Beziehung zwischen Nähe und Ferne. Göttingen 2000.

  120. 120.

    Dieses Buchprojekt erwähnt Benjamin u. a. im Brief an Brecht, 20. Mai 1935: „Wie es in diesem Jahr mit Dänemark wird, davon habe ich überhaupt noch kein Bild. Vor allem müßte ich Ihre Disposition wissen. Werden Sie im Sommer in Svendborg sein? – Aber dazu kommt ein anderes: ich habe, nach meinen ersten pariser Wochen, festgestellt, daß mein Buch [= die Passagen; R.K.] – das große, über das ich Ihnen einmal berichtete – so sehr weit es auch noch von Textgestaltung entfernt sein mag, ihr immerhin viel näher ist als ich geglaubt hatte“ (GB V, S. 81).

  121. 121.

    Vgl. die Chronik bei Wizisla: Benjamin und Brecht, S. 342–344.

  122. 122.

    Vgl. ebd., S. 238.– Brechts Werke werden im Folgenden nach der Großen kommentierten Berliner und Frankfurter Ausgabe (= GBA), hrsg. von Werner Hecht (Berlin, Weimar 1988 ff.), zitiert.

  123. 123.

    Zurück in Berlin, ab 1948/49, plante Brecht eine Aufführung des Stücks, das er zusammen mit der Freundin Ruth Berlau umarbeitete, was sich zu einem „Gegenentwurf“ und einer eigenen Darstellung der historischen Ereignisse mit dem Arbeitstitel Untergang der Kommune auswuchs (GBA 8, S. 508). Um Frühjahr 1949 erachtete er den Text als unabgeschlossen, Elisabeth Hauptmann sollte noch verschiedene Fragen klären, darunter die folgenden zur Kommune: „Gibt es was von Maupassant? Baudelaire?“ (GBA 8, S. 509). – Auf die Schlussverse von Baudelaires Gedicht Le Crépuscule du Matin, das Brecht (als Die Morgendämmerung) ins Deutsche übertrug, bezieht sich dann auch sein 1949 fertiggestelltes Stück Die Tage der Kommune. Vgl. Rosemarie Heise: Vorwort. In: Walter Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire. Hrsg. von Rosemarie Heise. Berlin, Weimar 1971, S. 19; außerdem Wizislas Resümee (Benjamin und Brecht, S. 265): „Brecht gewann später eine Beziehung zu Baudelaire, die frei von der brüsken Ablehnung des Jahres 1938 war.“

  124. 124.

    Zu den ästhetischen Gemeinsamkeiten, v. a.. der Kritik idealistischer Ästhetik, Benjamins und Brechts vgl. Inez Müller: Walter Benjamin und Bertolt Brecht. Ansätze zu einer dialektischen Ästhetik in den dreißiger Jahren. St. Ingbert 1993, S. 229–231. – Welche politischen Implikationen und Konsequenzen damit verbunden sind, zeigt Abdullah Sinirlioglu: Benjamin und Brecht. Eine politische Begegnung. Würzburg 2016, S. 154–166.

  125. 125.

    Zu Brechts Journaleintrag siehe den Kommentar in GBA 22/2, S. 1043 f.

  126. 126.

    Vgl. Wizisla: Benjamin und Brecht, S. 261.

  127. 127.

    Diese Übertragungen analysiert Willy Berger: Svendborger Notizen. Baudelaire im Urteil Bert Brechts. In: arcadia. Zeitschrift für vergleichende Literaturwissenschaft, 12 (1977), S. 47–64, hier S. 60–64.

  128. 128.

    Wizisla: Benjamin und Brecht, S. 262.

  129. 129.

    Ebd., S. 263 f.

  130. 130.

    Berger (Svendborger Notizen, S. 49) bezieht dieses Urteil verständlicherweise auf Brechts Forderung nach dem Gebrauchswert von Dichtung, der Les Fleurs du Mal abgehe. Ebenso argumentiert Helmut Pfotenhauer: Ästhetische Erfahrung und gesellschaftliches System. Untersuchungen zu Methodenproblemen einer materialistischen Literaturanalyse am Spätwerk Walter Benjamins. Stuttgart 1975, S. 59. Doch Benjamin beurteilte Baudelaires Gedichte gerade „unabhängig vom Gebrauchswert“ (GS V/I, S. 55).

  131. 131.

    Vgl. die Kommentare in GS I/3, S. 1162, u. GBA 22/2, S. 1043 f.

  132. 132.

    Heise: Vorwort. In: Benjamin: Das Paris des Second Empire bei Baudelaire, S. 9.

  133. 133.

    Benjamin an Scholem, Brief vom 4. Februar 1939. In: Dies.: Briefwechsel. 1933–1940. Hrsg. von Gershom Scholem. Frankfurt a.M. 1980, S. 291.

  134. 134.

    Scholem an Benjamin, Brief vom 2. März 1939. In: Dies.: Briefwechsel, S. 296.

  135. 135.

    Vgl. die Briefe Margarete Steffins an Walter Benjamin. In: Dies.: Briefe an berühmte Männer. Walter Benjamin, Bertolt Brecht, Arnold Zweig. Hrsg., mit einem Vorwort u. mit Anm. versehen v. Stefan Hauck. Hamburg 1999, v. a. S. 289, S. 299 u. 301. – Im Brief vom 12.12.1938 erkundigt sich Steffin: „wieso drucken die Ihnen nicht den baudelaire? brecht würde sich sehr für die Gründe interessieren. er fragt, ob Sie nicht doch ausführlicher darüber schreiben können“ (ebd., S. 289).

  136. 136.

    Vgl. Wizisla: Benjamin und Brecht, S. 345 und S. 267: „Die Entstehungsgeschichte der Baudelaire-Arbeit ist um die Auszüge aus Steffins Briefen zu ergänzen.“

  137. 137.

    Vgl. den Kommentar in GS I/3, S. 1064 f.; außerdem Schmider, Werner: Das Baudelaire-Buch, S. 568 f.

  138. 138.

    Vgl. GS I/2, S. 538: „In diesem Schrifttum nahmen die unscheinbaren Hefte in Taschenformat, die sich ‚physiologies‘ nannten, einen bevorzugten Platz ein. Sie gingen Typen nach, wie sie dem, der den Markt in Augenschein nimmt, begegnen. Vom fliegenden Straßenhändler der Boulevards bis zu den Elegants im Foyer der Oper gab es keine Figur des pariser Lebens, die der physiologue nicht umrissen hätte. Der große Augenblick der Gattung fällt in den Anfang der vierziger Jahre. Sie ist die hohe Schule des Feuilletons; Baudelaires Generation hat sie durchgemacht.“

  139. 139.

    Fähnders: Benjamins Müßiggang-Studien, S. 1554.

  140. 140.

    Dazu ausführlich Kap. 1.3 und 7.1 meiner Studie.

  141. 141.

    Vgl. Marie Berne: Les Décades de Pontigny – Bourgogne côté livre n°2, octobre 2003. https://web.archive.org/web/20081112080349/http://www.crl-bourgogne.org/ressour/26decad.pdf [Stand: 15.07.2020].

  142. 142.

    Diese Nähe zwischen Baudelaire und Nietzsche behandelt mein Aufsatz: Dandysme. Zu einem Motiv aus Nietzsches Baudelaire-Exzerpten, hier S. 409–413.

  143. 143.

    Vgl. dazu ausführlich Kap. 5.4.2 der vorliegenden Untersuchung.

  144. 144.

    Etwa GS I/2, S. 607, 613 f., 623, 641–643, 646–648, 653.

  145. 145.

    Adorno: Ästhetische Theorie. (= Gesammelte Schriften. Bd. 7. Hrsg. von Gretel Adorno, Rolf Tiedemann). Frankfurt a.M. 1970, S. 382.

  146. 146.

    Diese Forschungskontroverse wurde neu abgedruckt in: Engelhardt, Mettler (Hrsg.): Baudelaires Blumen des Bösen, S. 215–273 und S. 361–371 (Endnoten). Ein vorläufiges Resümee der politischen Baudelaire-Interpretationen gibt Mettlers Nachwort. In: Ebd., S. 305–315, hier S. 306. Dazu ausführlicher Kap. 4.2 meiner Studie.

  147. 147.

    Rolf Tiedemann: Studien zur Philosophie Walter Benjamins. Frankfurt a.M. 21973, S. 73.

  148. 148.

    Adorno: Vorrede. In: Ebd., S. 7–11, hier S. 10.

  149. 149.

    Zur Etymologie und zur ideen- und gattungsgeschichtlichen Temporalisierung der Utopie vgl. den Reallexikonartikel von Friedrich: Utopie, S. 739 f.

  150. 150.

    Einen Überblick gibt mein Beitrag: Über einige Utopie-Begriffe bei Walter Benjamin, S. 27–41. – Einige Befunde aus diesem Aufsatz habe ich, teils in identischer und teils in überarbeiteter Form, im vorliegenden Kapitel wieder aufgegriffen.

  151. 151.

    Vgl. auch GS II/2, S. 737, und den Karl Kraus-Artikel, erschienen 1931 in der Frankfurter Zeitung, der einen Hinweis enthält auf den „utopischen Fluchtpunkt, in dem Weimars Humanität zu Hause war und den zuletzt Stifter fixierte“ (GS II/1, S. 363).

  152. 152.

    Vgl. Siegfried Kracauer: Werke. Bd. 8: Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit. Hrsg. von Inka Mülder-Bach. Frankfurt a.M. 2005.

  153. 153.

    Vgl. Kap. 6.2.2 meiner vorliegenden Studie.

  154. 154.

    Benjamin zeigt sich dankbar, denn seine ökonomische Lage ist prekär und ebenso wie das Aufenthaltsrecht in Paris nur provisorisch gesichert: „Es ist an dieser Lage das Paradoxe, daß meine Arbeit wahrscheinlich nie einer öffentlichen Nützlichkeit näher gewesen ist als eben jetzt“ (Brief an Horkheimer vom 16. Oktober 1935; GS II, 1325).

  155. 155.

    Die zitierten früheren Texte Benjamins legen, so Ernst Osterkamp, noch einen „Utopiebegriff“ nahe, „in dem das schlechthin nicht Machbare, die fruchtlose Phantasie, das mit dem historischen Prozeß nicht vermittelte Zukunftsbild, kurz: all das erfaßt sein soll, was bei Bloch im Unterschied zur konkreten abstrakte Utopie heißt“ (Ernst Osterkamp: Utopie und Prophetie. Überlegungen zu den späten Schriften Walter Benjamins. In: Gert Ueding [Hrsg.]: Literatur ist Utopie. Frankfurt a.M. 1978, S. 103–128, hier S. 107).

  156. 156.

    Die Kapitel heißen: I. „Fourier oder die Passagen“, II. „Daguerre oder die Panoramen“, III. „Grandville oder die Weltausstellungen“, IV. „Louis-Philipp oder das Interieur“, V. „Baudelaire oder die Straßen von Paris“ und VI. „Haussmann oder die Barrikaden“ (GS, S. 1237–1249). – Zu den verschiedenen Textfassungen vgl. die Anmerkungen des Herausgebers Tiedemann samt Zeugnissen zur Entstehungsgeschichte in GS V/2, S. 1067–1254. Zitiert wird im Folgenden nach der Typoskript-Fassung TI, die an Adorno ging und die Textgrundlage seiner ausführlichen Kritik darstellt (vgl. GS V/2, S. 1237).

  157. 157.

    Diesen vermeintlichen Einfluss problematisiert Wolfgang Asholt: Benjamin und Fourier. In: Klaus Garber, Ludwig Rehm (Hrsg.): Global Benjamin. Internationaler Walter-Benjamin-Kongreß 1992. Bd. 2. München 1999, S. 1032–1044, hier S. 1036. – Vgl. hierzu auch Kap. 2.4 meiner Untersuchung.

  158. 158.

    Zur Manuskriptfassung MI vgl. die Anmerkungen in GS V/2, S. 1223.

  159. 159.

    Vgl. Cornelia Zumbusch: Wissenschaft in Bildern. Symbol und dialektisches Bild in Aby Warburgs Mnemosyne-Atlas und Walter Benjamins Passagen-Werk. Berlin 2004, S. 58–63.

  160. 160.

    Vgl. dazu Rolf Tiedemanns Einleitung. In: Benjamin: GS V/1, S. 9–41, hier S. 34 und S. 38.

  161. 161.

    Susan Buck-Morss: Dialektik des Sehens. Walter Benjamin und das Passagen-Werk. Übers. von Joachim Schulte. Frankfurt a.M. 1993, S. 145.

  162. 162.

    Schmider, Werner: Das Baudelaire-Buch, S. 583.

  163. 163.

    Vgl. Kreuzer: Das Gespräch mit Benjamin, S. 373–388.

  164. 164.

    Dazu Buck-Morss: Dialektik des Sehens, S. 154 f.: „Adorno versteht Benjamin offenbar so, als wolle dieser buchstäblich Michelets Gedanken bejahen, daß jedes Zeitalter von dem ihm nachfolgenden träumt, als wären Traumbilder schlicht und einfach dialektische Bilder.“

  165. 165.

    Zur Ökonomie-Kritik bei Marx und Engels vgl. auch Kap. 2.4 meiner Studie.

  166. 166.

    Georg Lukács: Geschichte und Klassenbewußtsein. Studien über marxistische Dialektik [1923], S. 130–136. https://phoenix.blogsport.de/images/lukacsgeschichteklassenbewusstsein.pdf [Stand: 19.07.2020].

  167. 167.

    Tiedemann: Einleitung. In: GS V/1, S. 9–41, hier S. 26; vgl. auch Kreuzer: Das Gespräch mit Benjamin, S. 377.

  168. 168.

    Adorno und Benjamin: Briefwechsel, S. 274.

  169. 169.

    Kreuzer: Das Gespräch mit Benjamin, S. 377.

  170. 170.

    Buck-Morss: Dialektik des Sehens, S. 155: „Die Meinungsverschiedenheit zwischen Adorno und Benjamin beschränkt sich eigentlich auf ihre Beurteilung des Utopiewunsches des Kollektivs (und damit auf das Ausmaß, in dem die Massenkultur erlöst werden könnte). Benjamin bejaht, daß dieser Wunsch ein vergängliches Moment im Rahmen eines kulturellen Übergangsprozesses ausmacht, während er von Adorno als hoffnungslos ideologisch verworfen wird.“

  171. 171.

    Adorno: Gesammelte Schriften. Bd. 6: Negative Dialektik. Hrsg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt a.M. 1970, S. 207.

  172. 172.

    Adorno: Ästhetische Theorie, S. 56. – Osterkamp bringt Adornos Utopie-Verständnis folgendermaßen auf den Punkt: „In der Negation ist die Utopie bewahrt, wie ebenso ohne die Utopie die Negation um ihren Sinn gebracht wäre. In Adornos ästhetischer Theorie rettet das Kunstwerk in der Negation die Utopie“ (Osterkamp: Utopie und Prophetie. Überlegungen zu den späten Schriften Walter Benjamins, S. 104).

  173. 173.

    Vgl. die 20-bändige Werkausgabe Hegels (hrsg. von Moldenhauer, Michel).

  174. 174.

    Vgl. Tiedemann: Versuche zum Spätwerk Walter Benjamins, S. 9–42.

  175. 175.

    Zwei Bände des von Elisabeth Förster-Nietzsche und Heinrich Köselitz (alias Peter Gast) aus späten Nachlass-Notaten Nietzsches kompilierten Willens zur Macht – nämlich Bd. 18, Der Wille zur Macht. Erstes und zweites Buch, München 1926, und Bd. 19: Der Wille zur Macht. Drittes und viertes Buch, München 1926 gehören zu den Quellen von Benjamin Passagen-Arbeiten (vgl. GS V/2, S. 1312).

  176. 176.

    Karl Löwith: Nietzsches Philosophie der ewigen Wiederkunft des Gleichen. Berlin: die Runde 1935. – Der Titel wird genannt in GS V/2, S. 1306. – Zu Benjamins Lektüre von Löwiths Nietzsche-Monographie vgl. Ernani Chaves: Nietzsche en exil. À propos de la lecture du livre de Karl Löwith sur Nietzsche (1935) par Walter Benjamin. Aus dem Brasilianischen übers. von Rosistela Pereira de Oliveira. In: Paolo D’Iorio, Gilbert Merlio (Hrsg.): Nietzsche et l’Europe. Paris 2006, S. 271–286.

  177. 177.

    Vgl. dazu Kap. 6.3 meiner vorliegenden Untersuchung.

  178. 178.

    Marco Brusotti („Das Neue und Immergleiche. Benjamin, Nietzsche und die ewige Wiederkehr. In: Nietzsche-Studien, Bd. 46, H. 1 [Dez. 2017], S. 254–283, hier S. 259) bemerkt, dass beide, Löwith und mit ihm Benjamin, davon ausgehen, Nietzsche vertrete eine „Kosmologie der ewigen Wiederkehr“. Zu weiteren Analogien, aber auch Differenzen zwischen Löwiths und Benjamins Nietzsche-Deutungen vgl. ebd., S. 261–263, und S. 267–270, zu Benjamins unscharfer Bestimmung der selbst zuvor behaupteten Nähe zwischen Baudelaire, Blanqui und Nietzsche siehe ebd., S. 274.

  179. 179.

    Darauf weist bereits Helmut Pfotenhauer hin: Benjamin und Nietzsche. In: Burkhard Lindner (Hrsg.): Walter Benjamin im Kontext, 2., erw. Auflage, Königstein im Taunus 1985, S. 100–126, hier S. 124.

  180. 180.

    So Irving Wohlfarth: Die Passagenarbeit. In: Lindner (Hrsg.): Benjamin-Handbuch, S. 251–274, hier S. 253.

  181. 181.

    Benjamin ging irrtümlicherweise davon aus, bei Nietzsche sei die ewige Wiederkehr als Mythos und im Sinne einer Strafe zu verstehen, eine Vorstellung, der Zarathustra widerspricht: vgl. dazu Brusotti: „Das Neue und Immergleiche“, S. 271–273.

  182. 182.

    Vgl. meinen Beitrag: Friedrich Nietzsche. Benjamins Lektüre im „Ernstfall“. In: Jessica Nitsche, Nadine Werner (Hrsg.): Entwendungen. Walter Benjamin und seine Quellen. München 2019, S. 349–368.

  183. 183.

    Reihenfolge und Nummerierung von Benjamins Thesen sind unsicher, sie weichen in den verschiedenen Fassungen, die als Manuskripte und Typoskripte erhalten sind, erheblich voneinander ab. Eine Fassung letzter Hand bzw. Druckvorlage gibt es nicht: vgl. Gérard Raulets Kommentar. In: Werke und Nachlaß (= WN). Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. von Christoph Gödde, Henri Lonitz, Berlin 2008, insbes. S. 159–160 und S. 167; außerdem dessen Rekonstruktionsversuche des Thesen-Komplexes (ebd., S. 191–208).

  184. 184.

    Zum Problem der Zeit, das Nietzsche im Nachlass (bspw. KSA 7, S. 579) anspricht und das Benjamin durch Abkehr von linearen Fortschrittsvorstellungen zu lösen sucht, vgl. Christian J. Emden: Walter Benjamins Archäologie der Moderne. Kulturwissenschaft um 1930. München, Paderborn 2006, S. 125 f.

  185. 185.

    So die eingängige Definition von Jeanne Marie Gagnebin: Über den Begriff der Geschichte. In: Lindner (Hrsg.): Benjamin-Handbuch, S. 284–300, hier S. 298.

  186. 186.

    Vgl. ebd. und Stéphane Mosès: L’ange de l’histoire. Rosenzweig, Benjamin, Scholem. Édition revue et augmentée. Paris 2006, S. 201–263.

  187. 187.

    Vgl. Gagnebin: Über den Begriff der Geschichte, S. 284.

  188. 188.

    Tiedemann: Einleitung. In: Benjamin: GS V/1, S. 35.

  189. 189.

    Dazu Buck-Morss: Dialektik des Sehens, S. 359: „Besonders nach 1937 haben die in den Konvoluten festgehaltenen Bilder einen weniger utopischen Schimmer.“

  190. 190.

    Charles Fourier: Das Recht auf eine existenzsichernde Arbeit. In: Ders.: Über das weltweite soziale Chaos, S. 199–205, hier S. 202.

  191. 191.

    Vgl. die Einleitung des Herausgebers Schmidt am Busch in: Fourier. Über das weltweite soziale Chaos, S. 9–35, hier S. 22–26.

  192. 192.

    Asholt: Benjamin und Fourier, S. 1042.

  193. 193.

    Günter Butzer: Das Glück in der Geschichte. Walter Benjamins Utopismus. In: Widerspruch. Münchner Zeitschrift für Philosophie. Sonderheft: Walter Benjamin (1992), S. 59–72, hier S. 70.

  194. 194.

    Zum Zusammenhang von Arbeit und Spiel siehe auch GS V/I, S. 456: „Die Entfaltung der Arbeit im Spiel setzt höchst entwickelte Produktivkräfte voraus, wie sie der Menschheit heute erst zur Verfügung stehen und im Gegensinn ihrer Möglichkeiten bereitgestellt werden: für den Ernstfall nämlich.“

  195. 195.

    Pierre Klossowski: Zwischen Marx und Fourier. Aus dem Frz. übers. von Hans-Richard Brittnacher. In: Wizisla (Hrsg.): Begegnungen mit Benjamin, S. 246–248, hier S. 248.

  196. 196.

    Einen Ein- und Überblick bietet die Anthologie: Das Collège de Sociologie. 1937–1939. Texte v. Georges Bataille u. a. Hrsg. von Denis Hollier. Dt. Ausg. editorisch bearb. v. Irene Albers u. Stephan Moebius, aus d. Franz. übers. von Horst Brühmann. Berlin 2012. – Benjamins ambivalentes Verhältnis zum Collège de Sociologie hat bereits verschiedentlich Beachtung gefunden, u. a. bei Stephan Moebius: Die Zauberlehrlinge. Soziologiegeschichte des Collège de Sociologie (1937–1939). Konstanz 2006, insbes. S. 370–382 und aktuell bei Gérard Raulet: Das befristete Dasein der Gebildeten, S. 235–281.

  197. 197.

    So Bataille in seinem am 19. März 1938 gehaltenen Vortrag über „Bruderschaften, Orden, Geheimgesellschaften, Kirchen“. In: Hollier (Hrsg.): Collège de Sociologie, S. 193–210, hier S. 203.

  198. 198.

    Klossowski: Zwischen Marx und Fourier, S. 248.

  199. 199.

    Das legt bereits der gleichnamige Titel von Klossowskis Erinnerungen nahe: Ebd., S. 246.

  200. 200.

    Ebd., S. 248.

  201. 201.

    Zu Benjamins Fourier-Rezeption vgl. Debout-Oleszkienwicz: Voluptés interchangeables ou charmes composés entre Walter Benjamin, Charles Fourier, Sade, Pierre Klossowski, S. 79: „Ce que W. Benjamin voulut rendre effectif sur le sillage de Fourier: enrichir le marxisme afin que l’action soit la sœur du rêve, […]. Une légèreté qui fera de la Terre un lieu utile et beau, tandis que Fourier, composant le passé et l’avenir, renoue avec les peuples qui savaient entrecroiser les travaux et les fêtes, les chants, els danses, la musique. Travailler et s’égayer, danser sur cette Terre“.

  202. 202.

    Fourier: Das Recht auf eine existenzsichernde Arbeit, S. 199.

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Krause, R. (2021). Benjamins Unterscheidung zwischen Muße und Müßiggang. In: Muße und Müßiggang im Zeitalter der Arbeit. Schriften zur Weltliteratur/Studies on World Literature, vol 11. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62250-6_6

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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