Zusammenfassung
In dem vergangegen Jahrzehnt hat sich auf dem Gebiet der rekonstruktiven Kopf- und Halschirurgie eine stete Wandlung vollzogen. Die Entwicklung mikrochirurgischer Nahttechniken an kleinen Arterien und Venen hat den freien Gewebetransfer ermöglicht, der unsere bisherigen Rekonstruktionsverfahren nachhaltig beeinflußt und verändert hat. Zu einer vollständigen Abkehr von älteren Rekonstruktionsverfahren ist es aber nicht gekommen. Die initiale Euphorie der Verfechter mikrochirurgischer Techniken hat sich etwas gelegt, wie auch die anfängliche Skepsis konservativer Kopf-Hals-Chirurgen erkennbar abgenommen hat. Welche zusätzlichen Vorteile bietet uns nun die mikrochirurgische Gewebetransplantation, und wie hat sie insbesondere unsere Wahl der Rekonstruktionsverfahren beeinflußt? Grundsätzlich gilt, daß eine gestielte Lappenplastik einer mikrochirurgischen Transplantation immer dann vorzuziehen ist, wenn sie eine funktionsgerechte und ästhetisch befriedigende Rekonstruktion ermöglicht. Demzufolge liegen die Vorteile der mikrochirurgischen Gewebetransplantation bei der 1. Rekonstruktion von mehrschichtigen onkochirurgischen bzw. traumatischen fazialen Gewebedefekten (z.B. allschichtige Wangendefekte, Gesichtsweichteildefekte mit begleitenden Unter- und Oberkieferdefekten). 2. Rekonstruktion mehrschichtiger zervikaler Weichteildefekte bzw. -veränderungen, insbesondere narbiger Weichteilindurationen nach perkutaner und endogener Strahlentherapie von Schilddrüsenkarzinomen bei funktioneller Beeinträchtigung oder Narbenkarzinom. 3. Rekonstruktion von fazialen und zervikalen Gewebedefekten nach Rezidivoperationen, wenn kein gestielter Defektverschluß mehr möglich ist. Ersatz von Fernlappen- und Wanderlappenplastiken! 4. Korrektur von angeborenen oder erworbenen Gesichtsasymmetrien (z. B. Hemiatrophia faciei, Lipodystrophie). 5. Rekonstruktion von fazialen und zervikalen Weichteildefekten, die aufgrund ihrer Größe mit gestielten Lappenplastiken nicht mehr verschlossen werden können. 6. Rekonstruktion kompletter Hypopharynx- und zervikaler Ösophagusdefekte.
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Mees, K., Kastenbauer, E. (1991). Faziale und zervikale Defektrekonstruktion — aktuelle Aspekte zur Transplantation und Implantation. In: Fleischer, K., Kleinsasser, O. (eds) Teil II: Sitzungsbericht. Verhandlungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, vol 1991 / 2. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-84592-5_198
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