Zusammenfassung
Zielsetzung: Die Verbesserung der präoperativen Lokalisationsdiagnostik und die Einführung des intraoperativen Parathormonmonitorings als „biochemischen Schnellschnitt“ haben zur Entwicklung minimal invasiver Operationstechniken beim primären Hyperpara-thyreoidismus (pHPT) geführt. Hierdurch sollte eine Reduzierung des operativen Zugangs-traumas zu den in der Regel kleinen Adenomen der Nebenschilddrüse (NSD) und der Morbidität bei schnellerer Rekonvaleszenz und besserem kosmetischen Ergebnis möglich sein. Methodik: Patienten mit biochemisch gesichertem pHPT und eindeutiger Lokalisations-diagnostik (Sono und MIBI-Scan) wurden, sofern keine größere Knotenstruma oder cervikale Voroperationen vorlagen, minimal-invasiv videoassisitiert in der Technik nach Miccoli operiert: über einen 1,5 cm großen Zugang über dem Jugulum wird der dorso-laterale Spaltraum zwischen Schilddrüse und der Gefäß-Nervenscheide stumpf präpariert, ggf. unter kurzfristiger Gasinsufflation über einen 12-mm Trokar. Es erfolgt dann videoassistiert (5-mm, 30° Optik) die Darstellung des NSD-Adenoms, des N. recurrens und Clippung des Gefäßstieles. Die intraoperative iPTH Bestimmung dokumentiert die biochemische Heilung nach Entfernung des Adenoms und zeigt Mehrdrüsenerkrankungen zuverlässig an. Ergebnisse: Im Zeitraum 11/99 bis 08/2001 wurden von insgesamt 68 Patienten mit pHPT 30 minimal-invasiv operiert (44%). Bei vier Patienten (13%) mußte nach erfolgreicher MIVAP aufgrund mittels iPTH-Monitoring nachgewiesener Mehrdrüsenerkrankung (1 Doppel-adenom, 3 Hyperplasie) eine konventionelle bilaterale Exploration in gleicher Sitzung durchgeführt werden. In einem Fall war die Lokalisationsdiagnostik falsch, dreimal mußte infolge technischer Probleme zum offenen Verfahren umgestiegen werden. Alle Operationen waren hinsichtlich des pHPT erfolgreich (Normocalcämie), über den stationären Aufenthalt hinausgehende Hypocalcämien wurden nicht gesehen. Wir beobachteten eine temporäre Recurrensparese, sowie eine oberflächliche Wundheilungsstörung bei einer Patientin nach Konversion. In zwei Fällen erfolgte gleichzeitig die minimal-invasive Entfernung von Schilddrüsengewebe. Schlußfolgerung: Die ersten Erahrungen mit der MIVAP in der Therapie des pHPT sind sehr ermutigend und geben Anlaß zur weiteren klinischen Evaluierung der Methode, die für etwa ein Drittel der Patienten mit pHPT geeignet erscheint. Bei exzellenten kosmetischen Ergebnissen scheint durch das reduzierte Operationstrauma eine Reduzierung der Komplikationen (Hvpocalcämie) bei gleichzeitiger Verkürzung des Hospitalaufenthaltes möglich zu sein.
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Trupka, A.W., Hallfeldt, K.K.J. (2002). Minimal invasive videoassistierte Parathyreoidektomie (MIVAP) beim primären Hyperparathyreoidismus. In: Digitale Revolution in der Chirurgie. Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, vol 2002. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-55715-6_167
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