Iatrogene Schäden des Nervensystems und der Muskulatur

Zusammenfassung

Diese Arbeit soll einen Überblick geben über Häufigkeit, Art und Entstehung von iatrogenen Schäden des Nervensystems und der Muskulatur. Dazu wurden Unterlagen aus Haftpflichtverfahren mit Ansprüchen gegen Ärzte wegen angeblicher Behandlungsfehler ausgewertet. Das zugrundeliegende Material umfaßt Verfahren sowohl gegen niedergelassene wie in Klinik tätige Ärzte aller Fachrichtungen aus dem norddeutschen Raum und kann insofern als repräsentativ gelten. Dabei darf aber nicht von der Häufigkeitsverteilung der einzelnen Schäden in einem solchen Material unmittelbar auf deren absolute Häufigkeit geschlossen werden. Denn es hängt von weiteren Faktoren ab, ob es zu einem Haftpflichtverfahren kommt. Schäden werden hier umso eher erfaßt, je schwerwiegender sie sind und je weniger sie sich zurückbilden. Patienten werden nach ihnen als harmlos erscheinenden Eingriffen eher Ansprüche stellen als nach großen Operationen. Es dürfte eine Rolle spielen, ob sie aufgrund ihrer allgemeinen Lebenserfahrung und auch aufgrund der ärztlichen Aufklärung mit dem Schaden rechnen und ihn überhaupt von den üblichen Folgen des ärztlichen Eingriffs und von ihrer Grundkrankheit abgrenzen konnten. Schließlich dürfte auch das Arzt-Patient-Verhältnis von Bedeutung sein.