Hebel, Johann Peter

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Zusammenfassung

Mit selbstironischer Verwunderung berichtet der knapp 62jährige einer guten Bekannten davon, daß aus ihm (wie es in seiner letzten Veröffentlichung, den für den Schulunterricht nacherzählten Biblischen Geschichten (1824) über Davids Aufstieg aus einfachen Verhältnissen heißt), offensichtlich »etwas geworden« ist: »Seit 1819 bin ich Prälat, Mitglied der Ersten Kammer und trage das Kommandeurkreuz des Zähringer Löwenordens. Ich möchte Sie sehen in dem Augenblick, wo Sie dieses lesen«. Nach dem Zeugnis eines frühen Biographen reagiert er auf die Nachricht von seiner Erhebung zu der in der evangelischen Landeskirche Badens bis dahin »noch nie erhörten Würde« mit einer bezeichnenden Reminiszenz: »Was würde meine Mutter sagen!« Im Umgang mit der höheren Gesellschaft nämlich hat H. den Abstand zu seiner Herkunft nie ganz überwunden: »Ihr habt gut reden«, antwortete er, einmal auf diese Scheu angesprochen, »Ihr seid des Pfarrers N. Sohn von X… Ich aber bin… als Sohn einer armen Hintersassen-Witwe zu Hausen aufgewachsen, und wenn ich mit meiner Mutter nach Schopfheim, Lörrach oder Basel ging, und es kam ein Schreiber an uns vorüber, so mahnte sie: ›Peter, zieh’s Chäppli ra,’s chunnt a Her‹; wenn uns aber der Herr Landvogt begegnete, so rief sie mir zu, ehe wir ihnen auf zwanzig Schritte nah kamen: ›Peter, blib doch stoh, zieh geschwind di Chäppli ab, der Her Landvogt chunnt!‹ Nun könnt Ihr Euch vorstellen, wie mir zu Mute ist, wenn ich hieran denke — und ich denke noch oft daran — und in der Kammer sitze mitten unter Freiherren, Staatsräten, Ministern und Generalen, vor mir Standesherren, Grafen und Fürsten und die Prinzen des Hauses und unter ihnen der Markgraf«.

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Schwab, HR. (1997). Hebel, Johann Peter. In: Lutz, B. (eds) Metzler Autoren Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03720-6_161

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