Zusammenfassung
Bis anfangs der achtziger Jahre mussten deutschsprachige Schriftstellerinnen selber forschen, wenn sie sich auf Werke beziehen wollten, in denen lesbische Liebe Thema war, oder wenn sie nach Biographien von lesbischen Autorinnen fragten. In dieser Suche nach der fehlenden Literaturtradition von lesbischen Frauen wurde die antike Dichterin Sappho für Autorinnen zur zentralen Figur.
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Notizen
V.a. in der römischen Komödie, in der Renaissance und im 18.Jahrhundert
Deutschland im 19.Jahrhundert Vgl.: — Marion Giebel: Sappho, S.130–139 — Elisabeth Frenzel: Stoffe der Weltliteratur, S.667–669
Christa Reinig, Die Frau im Brunnen, S.121
in: Die Welt der Frau, Heft 4/1949, S.19–21 Wieder abgedruckt in: Marie Luise Kaschnitz, Gesammelte Werke, Band 7, 1989, S.118–126
Vgl. dazu Regula Venske: Schriftstellerin wider das Vergessen: Johanna Moosdorf, S.217, Anmerkung 82
“(…) eine Vergnügungsinsel für das männliche Subjekt zum Herumtollen mit der imaginären Musen-Prostituierten und für das freie Spiel seines Begehrens, frei von jeder Störung durch irgendein anderes Subjekt, frei insbesondere von den Ansprüchen jenes Subjektes, das er die Andere nennt.” Susanne Kappeler: Pornographie — Die Macht der Darstellung, S.195
Johanna Moosdorf im Gespräch vom 4.10.1988
Regula Venske: Schriftstellerin gegen das Vergessen, S. 218, Anm. 5 Johanna Moosdorf im Gespräch mit Madeleine Marti am 4.10.1988
Johanna Moosdorf selbst meinte, angesprochen auf die fünfziger Jahre: “Ach Gott. Eine Frau, die Probleme hat, geistige Probleme, können Sie sich das vorstellen in den fünfziger Jahren? (…) Das war eine furchtbare Zeit.” (Tonbandprotokoll vom 4.10.1988)
Evelyne Keitel: Die gesellschaftlichen Funktionen feministischer Textproduktion, S.248
Vgl. dazu die Texte von Herta Kräftner, Ingeborg Bachmann und Nina Keller aus den fünfziger und sechziger Jahren. Aus der Weimarer Republik: Maximiliane Ackers, Anna Elisabet Weihrauch, Grete von Urbanitzky u.a.
Die ewige Schule (1982), Die Frau im Brunnen (1984) und Erkennen, was die Rettung ist (1986)
Vgl. Kapitel 4
Dies entspricht auch der allgemeinen Tendenz der deutschsprachigen Literatur, die in den siebziger Jahren unter dem Begriff Neue Innerlichkeit subsumiert wird. Wie ein Blick ins Bücherregal in der Sparte Männerliteratur zeigt, artikuliert sich dagegen das männliche Ich während des gesamten Zeitraumes, von Thomas Manns Doktor Faustus (1947) über Max Frischs Homo Faber (1957) bis zu Günther Grass’ Katz und Maus (1961) und Heinrich Boll’s Ansichten eines Clowns (1963).
Die Tendenz der zunehmend konkreteren Darstellung lesbischen Begehrens anhand des Motivs der Frauenhand, die eine andere Frau berährt, habe ich ausgeführt in: Durchbruch mit der Frauenbewegung. Lesbische Frauen in der deutschsprachigen Literatur seit 1945 (Masch.schr. 1991)
Z.B. Sackgassen (1952), Die Klosterschule (1968), Nachtreise — Wartesaal Lesbenklasse (1981), Venus oder Einzelhaft (1987)
Regula Venske: Mannsbilder — Männerbilder, S.313
Vgl. dazu: Susanne Kappeler: Pornographie. Die Macht der Darstellung, S.233
Ingeborg Bachmann, Ein Schritt nach Gomorrha, S.209
Johanna Moosdorf, Die Freundinnen, S.67
Marlen Haushofer, Eine Handvoll Leben, S.75
Helga Königsdorf, Meine ungehörigen Träume (68)
Marlene Stenten, Puppe Else. Zitiert nach der Ausgabe im Fischer Taschenbuch (1984), S.7
Marie Luise Gansberg: Christa Reinig “Müssiggang ist aller Liebe Anfang” (1979). Ästhetische Taktlosigkeit als weibliche Schreibstrategie. In: Inge Stephan / Sigrid Weigel / Kerstin Wilhelms (Hg.): “Wen kümmert’s, wer spricht”. Zur Literatur und Kulturgeschichte aus Ost und West. Böhlau Verlag, Köln / Wien, 1991, S. 187
Ebenda, S. 188
Marie Luise Gansberg: UNNUETZE FRAUEN ? “Alte Jungfer”, “Alte Frau”, “Lesbe” in der Literatur. Und was aus ihnen noch werden kann. S.20
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Marti, M. (1992). Traditionsbildung und Veränderung. In: Hinterlegte Botschaften. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03429-8_8
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