Zusammenfassung

Die Bedeutung G.s zu würdigen heißt, von seinem epochalen Buch Wahrheit und Methode zu sprechen, das 1960 erschien und in der Philosophie, aber auch in der Literaturwissenschaft, den Sozialwissenschaften, der Theologie und der Rechtswissenschaft eine andauernde und beeindruckende Wirkung gezeitigt hat. Seitdem ist die Position der »philosophischen Hermeneutik«, die in diesem Buch, wie es im Untertitel heißt, in ihren Grundzügen entfaltet wird, untrennbar mit dem Namen G.s verbunden. — Wahrheit und Methode ist nichts weniger als der ausgeführte Versuch, Hermeneutik als einen universalen Aspekt der Philosophie zu begründen: Verstehen im Medium der Sprache als vernünftige Aneignung von Tradition trägt alle Formen menschlicher Erkenntnis und menschlichen Umgangs und ist damit Basis und Grenze der spezialisierten methodischen Erkenntnis der modernen Wissenschaft wie auch jeder Verabsolutierung der Vernunft in Theorie und Praxis. Diese hier thesenhaft zugespitzte Grundeinsicht G.s ist das Resultat vielfältiger und langjähriger Aneignung der europäischen Philosophie seit der Antike. Von herausragender Bedeutung ist jedoch der Einfluß Heideggers. Die Begegnung mit Heidegger in Freiburg 1923 und dann in den folgenden Jahren von 1923 bis 1928 als dessen Schüler in Marburg ist für G. die prägende philosophische Erfahrung, der eigentliche Beginn des eigenen Philosophierens und dies, obwohl er schon seit 1918 ein intensives Studium der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie absolviert hatte; zuerst in der Heimatstadt Breslau, u. a. bei dem Neukantianer Richard Hönigswald, dann ab 1919 in Marburg, wo er bei dem alten hochangesehenen Paul Natorp, einem Vertreter der neukantianischen »Marburger Schule«, und bei Nicolai Hartmann sein Studium fortsetzte und 1922 mit einer Dissertation über Das Wesen der Lust in den platonischen Dialogen abschloß.

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Lang, P.C. et al. (1989). G. In: Lutz, B. (eds) Metzler Philosophen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03258-4_7

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