Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Frauenthemen in Deutschland wird früh zu einer Aufgabe von Akademikerinnen erklärt.37 Im Rahmen von Forschungsvorhaben, die Enqueten zur “Sozialen Frage”, “Arbeiterfrage”, “Frauenfrage” erstellen, sollen Frauen nach der Vorstellung ihrer Lehrer und Professoren, Väter und Doktorväter, ihre wissenschaftlichen Aufgaben, z.B. als Doktorandinnen der Nationalökonomie, insbesondere dort wahrnehmen, wo Männern der Zugang verwehrt oder erschwert ist. Soziale Fragen und Tatbestände seien, so die kluge Einsicht, vor allem dann, wenn sie den weiblichen Bevölkerungsteil beträfen, nicht nur “im Spiegel des männlichen Geistes”38 aufzunehmen. Diese Einseitigkeit bedürfe unbedingt der Ergänzung, heißt es unumwunden und übereinstimmend in Wissenschaftlerkreisen. Insbesondere das Themenfeld der “Sozialen Frage”, soweit sie “Frauenfrage” ist, avanciert aus diesen Gründen bereits um 1900 zu einem Gebiet für “Spezialistinnen”.39 So gibt die erste Akademikerinnengeneration, die dieses Ansinnen und Angebot annimmt, der Emanzipation von Frauen wichtige Impulse. Sie legt ein wissenschaftliches Fundament für die Erforschung von Frauenthemen.40 Bis heute wird darauf, freilich auch auf die immanenten Blickweisen, Bezug genommen.41
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Literatur
Vgl. Herkner 1899:3. Diese Verknüpfung steht in der Tradition der frühen Frauenbewegung und ihrer Forderung, die Aufgaben der schulischen Bildung und beruflichen Unterweisung seien “Frauensache” und eine Chance für ihre Professionalisierung.
Herkner 1899:269.
Jurczyk/Tatschmurat 1985:50.
Vgl. Lerner 1991: 277f; Willms-Herget 1985: 28ff; Mertens 1991:23 und Schlüter 1983: 245 zu den Verdiensten von Hedwig Dohm für das frühe Erkennen des Geschlechts als einer zentralen Strukturkategorie.
Das gilt z.B. für die Beitrage von Alice Salomon, die die ungleiche Entlohnung von Männer- und Frauenarbeit zum Thema ihrer Doktorarbeit macht; vgl. Salomon 1906.
Vgl. Schlüter 1983:256; Herrmann 1915; Mertens 1991:90.
Für diese Zeit werden auch jene Beitrage herangezogen, die in den 20er Jahren konzipiert bzw. begonnen, aber aufgrund ihres in den 30er Jahren liegenden Erscheinungsdatums in der wissenschaftlichen Rezeption später weitgehend ignoriert werden. Diese Arbeiten sind durch die Folgen von Krieg und Katastrophe nach 1918 nachhaltig geprägt und auf Traditionsbrüche, Umschichtungen und Verwerfungen konzentriert, die in den 20er Jahren den “gesamten Lebenskreis” von Frauen umgestalten. Sie beschreiben, wie Frauen auf diese Entwicklung reagieren, die ihnen extreme Belastungen abfordert, aber auch neue Handlungsspielräume erschließt.
Da sich die Soziologie unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg weitgehend auf Arbeiten bezieht, die bis cirka 1930 erscheinen, bleibt das Werk von Fran-zen-Hellersberg unbeachtet. Damit wird ein Erkenntnisstand verschüttet, der z.T. erst wieder in den 70er Jahren erreicht wird. Das gilt insbesondere für die sensible methodische Anlage des Beitrags.
Das Konzept wird heute als eine bedeutende Innovation von Ulrike Prokop (1976) aufgefaßt. Ihr kommt tatsächlich das Verdienst zu, die Frauenforschung der 70er Jahre aus einer methodologischen Sackgasse geführt zu haben, indem sie diesen frühen Ansatz, der beide Seiten des Frauenlebens mitdenkt, wieder aufgreift.
Bei einigen kleinen Studien sind die empirischen Anteile vergleichsweise knapp und unsystematisch.
Trotz mancher Kniefalle, die für die Druckerlaubnis nötig sind, handelt es sich bei beiden Beiträgen um wichtige wissenschaftliche Werke, die den Erkenntnisstand zum Frauenbewußtsein voranbringen und standardisieren helfen.
Vgl. Deutsch 1948.
Diese Disziplinen “entdecken” das Dilemma, daß weibliche Arbeitskräfte benötigt werden, aber Familien nicht gefährdet werden dürfen. Schon früh bemüht sich zum Beispiel Lorenz von Stein, Wege zu finden, die soviel weibliche Arbeitskräfte wie nötig aufspüren, aber so wenig Frauen aus der Familienarbeit abziehen wie irgend möglich. Interessant ist, daß um 1900 der Begriff des Dilemmas noch als Zwickmühle der Nationalökonomie begriffen wird. Später wird er zu einer Kategorie, mit der die Situation der Frau zwischen Familie und Beruf beschrieben wird.
Vgl. Wegehaupt-Schneider 1985:80ff
Willms-Herget 1985:22f, 111f, 142f
Frevert 1986:146.
Frevert 1986:146.
Vgl. Frevert 1986:172; ihr Anteil an allen erwerbstätigen Frauen stieg auf knapp 15 %.
Vgl. Willms-Herget 1985:111.
Willms-Herget 1985:111ff
Vgl. Wegehaupt-Schneider 1985:117; Willms-Herget 1985:115.
Vgl. Willms-Herget 1985:114f, 178.
Otto 1910.
Vgl. Willms-Herget 1985:272/3, Tabelle A 4.1.; Frevelt 1986:242f; Wegehaupt-Schneider 1985:345ff, die den ambivalenten Charakter der NS-Politik in Sachen Fraueneinsatz für produktive versus reproduktive Funktionen herausarbeitet.
Vgl. Gerhard/Hannover-Drück/Schmitter 1979: 204.
Vgl. Freier 1981 und Evans 1979, die die erdrückende Dominanz der großen politischen Parteien für die damaligen Frauenbewegungen belegen. Vgl. auch Raschke 1985 zu den stabilen “Lagermentalitäten” nach der Jahrhundertwende und Craig 1985:178ff zu den verlangsamten und verzögerten Emanzipationsbewegungen in Deutschland.
Vgl. Köhn/Milz/Pieper/Ralfs 1984:162–200.
Schon seit 1900 ist dieser Punkt in Kreisen der wissenschaftlich gebildeten Frauen kein Thema mehr; vgl. Pfeil 1961:38ff.
Die Sozialberufe sind eine “charakteristische Schöpfung” der Frauenbewegung; vgl. Zahn-Harnack 1924:80f.
Vgl. Otto 1910.
Vgl. Beraays 1910.
Vgl. Kempf 1911.
Vgl. Kern 1982:91ff. Über die äußeren Rahmenbedingungen der frühen Industriearbeit informieren die ersten Vereinsenqueten. Das tatsächliche Berufsschicksal und “reale Leben dieser Klasse” (Weber) ist aber unbekannt.
Vgl. Willms-Herget 1985:150f, 198f; Frevert 1986:172ff.; Lion 1926; Gerhard 1990:362ff. nach Suhr 1930: Die “kleine Angestellte” wird der Prototyp der “neuen Frau”, die als Verkäuferin, Sekretärin oder Stenotypistin arbeitet. 1933 sind bereits mehr als 35% aller erwerbstätigen Frauen verheiratet.
Vgl. Gerhard 1990:364 nach Suhr 1930. Ein Drittel aller Lehrlinge für Angestelltentätigkeiten ist danach Ende der 20er Jahre weiblich. Glass/Kische 1930 zeigen, daß der Anteil an Ausgebildeten bei den Arbeiterinnen schon mehr als 20% beträgt.
Solange Frauenerwerbsarbeit weitgehend identisch mit entwürdigender Dreckarbeit war, bestand die Gefahr dieser Kontinuisierung kaum, denn die hohen Belastungen legten es den Frauen zwingend nahe, sich nach einer begrenzten Phase der Berufsarbeit wieder voll auf die eigene Familie zu konzentrieren. Nun wird es mit der modernen Fabrik- und Büroarbeit für junge Frauen u.U. attraktiver, die Berufstätigkeit als “Durchgangsstufe” zur Heirat zu verlängern bzw. als Ehefrau bis zur Mutterschaft auszudehnen.
Franzen-Hellersberg 1932:1 f.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:V.
Vgl. Lion 1926; Hermes 1926.
Vgl. Jüngst 1929; Glass/Kische 1930.
Vgl. Stein 1931.
Meister 1939: Vorwort.
Vgl. Moers 1941:11.
Vgl. Moers 1941:7ff.
Vgl. Jurczyk/Tatschmurat 1985:48f
Vgl. Willms-Herget 1985:29, die der Behauptung, Frauen verwendeten überwiegend weiche Daten, ließen subjektiven Urteilen viel Raum und benutzten zumeist qualitative Ansätze, energisch widerspricht.
Dieses Vorgehen findet sich z.B. durchgängig bei Zahn-Harnack 1924 und Meister 1939.
Vgl. Bemays 1910:XVIf Ihre Untersuchungen beziehen sich auf cirka 1000 Beschäftigte, von denen nahezu 60% Frauen sind.
Die männliche Konkurrenz wundert sich: So ernst haben sie, die Vertreter des “Vereins für Socialpolitik”, es mit den Prinzipien offenbar nicht gemeint. Zumindest praktizierten sie sie nicht in dieser Intensität. Bernays ist fleißig, das wird konstatiert.
Sie bedenkt die “Ganzheit des Einzelpersönlichen” und des “sozialen Gebildes” als Rahmen der weiblichen Vergesellschaftung; vgl. Franzen-Hellers-berg 1932:10ff.; vgl. auch Jüngst 1929:25, die sich in die Lebenswelt der jungen Mädchen “einfühlen” will. Sie verwendet für ihre Untersuchung eine ähnliche Methodik.
Franzen-Hellersberg 1932:7.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:13.
Das gilt auch für Jüngst 1929, deren Arbeit nahezu zeitgleich erscheint.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:4f., 8f
Vgl. Meister 1939:5. Basis sind weibliche Biographien und sekundäranalytische Studien, aus denen die “seelische Struktur der Frau und die weibliche Einstellung zur Arbeit” abgeleitet wird. Bei Moers liegen als empirische Materialien “psychologische Begutachtungen” aus einer langjährigen Beratungspraxis zugrunde, aus denen sie Strukturen der “weiblichen Seele” ableitet. Die an Charlotte Bühler orientierte entwicklungspsychologische Arbeit hat sie 1941 unter dem Titel “Das weibliche Seelenleben. Seine Kindheit und Jugend” in Berlin veröffentlicht. Das Buch ist bis 1964 mehrfach unverändert erschienen; es enthält trotz seines politisch prekären Erscheinungsdatums kaum eine theoretisch-systematische Beziehung zum autoritären Regime. Die punktuellen “Verneigungen” sind vernachlässigbar.
Vgl. Meister 1939:IXf.
Der Einfluß des nationalsozialistischen Gedankenguts ist in den Veröffentlichungen von Meister und Moers weniger stark spürbar, als zu vermuten wäre. Recht offensichtlich zum Zweck des Anbiederas erwähnen beide hier und da den Führer bzw. die Errungenschaften der aktuellen Politik.
Vgl. Schad 1972.
Kern 1982:203.
Vgl. Kern 1982:127, 203ff.
Bonß bezieht sich hier auf Fromms sozialpsychologische Untersuchung über Arbeiter und Angestellte am Vorabend des Dritten Reiches, in der Fromm Ende der 20er Jahre die Stellung der Geschlechter zueinander untersucht und dabei Einstellungen von Frauen gegenüber der Emanzipation zumindest streift; vgl. Bonß in Fromm 1983.
Er starb 1920.
Vgl. Bonß 1983:16, 18, 21.
Als solche können eigentlich nur die Studien von Bernays, Kempf, Franzen-Hellersberg bezeichnet werden.
Vgl. z.B. Hermes 1926, die das Bild des männlichen Arbeiters, der sich zur Wehr setzt, als Norm mit der Hilflosigkeit der “ungeformten” Arbeiterin konfrontiert. Ähnlich Lion 1926:98ff.
Die Männer sind arbeitslos, arbeitsunfähig, abwesend oder verstorben; vgl. Otto 1910:114.
Vgl. Otto 1910:93, 108ff., 114ff.
Vgl. Kempf 1911:40f
Vgl Suhr 1930:9f
Vgl. Gnauck-Kühne 1905:37, Kempf 1911:40, Zahn-Harnack 1924:29; Willms-Herget 1985:173ff.
Vgl. Zahn-Harnack 1924:49.
Vgl. Wegehaupt-Schneider 1985.124f
Vgl. Beraays 1910:165ff., 240f.
Vgl. Lion 1926:102ff, die, Gnauck-Kühne (1904) paraphrasierend, acht der am häufigsten genannten Begründungen zusammenträgt, die Frauen selbst gegen ihre Organisierung einwenden. Auf diese Liste ablehnender Statements beziehen sich alle späteren Untersuchungen, wenn sie von der Unlust und Schwerfälligkeit der “indifferenten Proletarierin” handeln und berichten, daß diese nur mit großer Mühsal von den Gefahren ihrer Ignoranz zu überzeugen sei.
Vgl. Bernays 1910:210ff., 415f;Kempf 1911; Otto 1910:113.
Vgl. Bernays 1910:210ff.
Vgl. Bernays 1916:104, zit. nach Jurczyk/Tatschmurat 1985:46. Die Gebä-runwilligkeit und -Zurückhaltung mit der Folge einer drastischen Reduzierung der Kinderzahl gilt seit der Jahrhundertwende als intelligente Lebensführung und Zivilisationsfortschritt. Zum Wissen um Empfängnisverhütung in den bessergestellten proletarischen Milieus vgl. Evans 1979:244ff., 330f.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:32, 36, 38, 45.
Der Deutsche Textilarbeiterinnenverband ruft im Rahmen eines Preisausschreibens junge Textilarbeiterinnen dazu auf, ihren Arbeitsalltag zu schildern. Die Beteiligung fallt überraschend gut aus. Aus dem aussagekräftigen Material wird 1930 eine Auswahl von 150 Berichten in Buchform publiziert.
Deutscher Textilarbeiterinnenverband 1930:34f
Mütter und kleine Töchter sind oft aus dem Gefühl der gemeinsamen Unterlegenheit heraus solidarisch verbunden gegen Väter und Brüder. Vgl. Fran-zen-Hellersberg 1932:54. Wegen dieser u.a. Besonderheiten der Sozialisation in proletarischen Milieus, die sie entdeckt, plädiert sie für ein Umdenken und Übertragen der “modernen Kindheitsforschung” in diese Schichten; vgl. Franzen-Heilersberg 1932:43.
Vgl. Franzen-Heilersberg 1932:50f., 54.
Franzen-Heilersberg 1932:47f.
Franzen-Heilersberg 1932:47.
Kleine Mädchen würden schon im Vorschulalter zur Hausarbeit angehalten. Spiel und Spaß bleibe ihnen versagt und sie beklagten sich bitter, daß der Bruder gleichen Alters mehr Freiheiten habe; vgl. Franzen-HellersbeTg 1932:45–47. Sie bezieht hier Beobachtungen aus Hausbesuchen und Gespräche mit Kindern und Jugendlichen ein.
Vgl. Franzen-Heilersberg 1932:114ff. Eine hilflos-aggressive Resignation und Kapitulation angesichts unhaltbarer Zustände belaste insbesondere Kinder, für deren Existenz die Mutter erwerbstätig sein müsse. Die Mutter für sich leiden zu sehen, übe eine fatale Wirkung aus. Das betrifft insbesondere die Mädchen: Wenn sie zuhause nicht mithelfen, belasten sie die eh schon überbelastete Mutter.
Franzen-Hellersberg 1932:46f
Franzen-Hellersberg 1932:46f.
Eine typische Erwiderung auf die Ermutigung zu einer Berufsausbildung sei zum Beispiel: “Wat hab ick davon, Plackerei hier un Plackerei da, ick amüsier mir”. Franzen-Hellersberg 1932:99.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:54–59.
Franzen-HeUersberg 1932:114.
Das treibe die Mädchen auf die Straße. Sie seien wegen der Beobachtungen des elterlichen Beischlafs u.a. “Schädigungen in sittlicher Beziehung” frühreif, verdorben und gefährdet, in die Prostitution abzugleiten; vgl. Franzen-Hellersberg 1932:56.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:38ff., 64f, 85ff, insbesondere 64ff., wo ihre Verwunderung über das starke Interesse der Frauen an einer frühen Eheschließung deutlich wird.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:26f, 28f, 65f. und Jüngst 1929:95–99, die den Werteumsturz als Tatbestand hinnimmt und beklagt, während Franzen-Hellersberg nach Möglichkeiten sucht, den Arbeiterinnen bürgerliche Tugenden nahezubringen.
Vgl. Franzen-Hellersberg 1932:6f, 9ff., 63ff., 85ff.
Vgl. Zahn-Harnack 1924:88ff
Vgl. Lion 1926:102; Evans 1979:235ff
Das gelte es durch gezielte Bildungsmaßnahmen zu nutzen, insbesondere für die “Mütter minderbemittelter Volksklassen”; vgl. Jüngst 1929 zit. n. Jurczyk/Tatschmurat 1986:243.
Vgl. die Schilderungen ehemaliger erwerbstätiger Hausfrauen, die mit Facharbeitern verheiratet sind, bei Evans 1979:319.
Vgl. Jüngst 1929 zit. n. Jurczyk/Tatschmurat 1986:242.
Darauf verweisen zahlreiche Autorinnen mit wechselnden Begründungen, oft unter Hinweis auf Gnauck-Kühne 1904 und Lion 1926.
Lion 1926:101, 103.
Schlechte Entlohnungsbedingungen werden auch bei Glass/Kische 1930:104 kritisiert. Die ungleiche Behandlung von Männern und Frauen spielt hier eine Rolle!
Vgl. für alle anderen, die über das Ausmaß der Vielfach-Leistungen einer erwerbstätigen proletarischen Mutter sichtlich betroffen sind, den Aufwand an Argumenten, der bei Glass/Kische 1930 aufgeboten wird.
Vgl. z.B. die Ausführungen zum Status des “Hausfrauenberufs” bei Stein 1931. Hansen-Blancke 1932 arbeitet die hauswirtschaftlichen und Mutterschaftsleistungen der Fabrikarbeiterinnen heraus und weist ihnen eine wichtige Funktion angesichts der Erschütterungen der Familienstruktur zu.
Vgl. Wegehaupt-Schneider 1985, die in ihrer großen sozialhistohsch angelegten Studie zeigt, daß Frauen keine Verdrängungskonkurrenz darstellen, sondern in neu geschaffene oder freiwerdende Arbeitsplätze nachrücken, die Männer wegen besserer Angebote verlassen. Das entspricht vor und nach dem Ersten Weltkrieg der Norm weiblicher Nachrangigkeit, die mit großer Selbstverständlichkeit mit der begrenzten Ersetzbarkeit aufgrund der häuslichen Verpflichtungen und Gebärfunktion begründet wird.
Vgl. Meister 1939:EX und 115f. Meister nimmt u.a. die Überlegungen von Gertrud Hermes 1926 auf, die die “marxistischen Arbeiter” und “überzeugten Proletarier” als Vorbild herausstellt; vgl. Hermes 1926 zit. nach Jurczy-k/Tatschmurat 1985:47. Meister und Moers beziehen beide recht wohlwollend und gründlich die Literatur von Frauen ein, die um 1940 bereits politisch verfemt sind, auswanderten oder Berufsverbot hatten.
Meister 1939:124. Ihre “distanzierten” empirischen Erkundungen beschreibt sie in Abgrenzung zu Franzen-Hellersberg in ihrem Vorwort.
Vgl. Meister 1939:126.
Vgl. Bühler 1931:201, an der sich alle Autorinnen dieser Zeit orientieren.
Vgl. Meister 1939:127.
Dieser Widerspruch tritt um 1940 wegen der ideologisch verordneten Mutterschaft und wirtschaftlichen Notwendigkeiten der weiblichen Erwerbstätigkeit deutlicher zutage als früher, vgl. Moers 1941:53ff, Meister 1939:128.
Vgl. Meister 1939:37ff.
Meister 1939:124.
Das gilt für Frauen, die nicht zwingend zum Lebensunterhalt beitragen müssen; vgl. Meister 1939:117ff., 205. Die Arbeit ist trotz diverser ideologischer “Kniefalle” weit davon entfernt, dem NS-Regime willfährig zu entsprechen; vgl. dazu auch Jurczyk/Tatschmurat 1985:48.
Vgl. Meister 1939:116f.
Vgl. Moers 1941:17, 44–46, 58; Meister 1939:87ff., 122f.
Vgl. Moers 1941:41ff. Frauenspezifisch sei die geringe sachliche Orientierung und wenig ausgeprägte inhaltliche Arbeitsmotivation.
Moers 1941:79ff.
Zum Beispiel aktiv, materiell, genußorientiert, werkschaffend, pflegerisch, expansiv.
Vgl. Moers 1941.
Vgl. Stein 1931.
Vgl. Sachße 1986; Scherer 1951.
Vgl. Evans 1979:247ff. zur “Gebärstreik-Debatte”.
Vgl. Evans 1979:199ff.
Vgl. die Kohortenanalyse von Willms-Herget 1985:98 und Evans 1979:331, der auf die “einseitige Subkultur” von Frauen in der Sozialdemokratie abhebt und betont, daß generell die aktive Rolle der Frau im familialen Funktionswandel, weniger in der Produktionssphäre zu suchen sei; vgl. auch Knapp 1986:604.
Vgl. hierzu Mason 1978:276ff.
Vgl. Wegehaupt-Schneider 1985:284ff. Sie verweist auf moderne Segmente der Frauenindustriearbeit, die in den 20er Jahren entstehen.
Vgl. Evans 1979:244ff; Verschiedene Maßnahmen der Geburtenregelung (Verhütungsmethoden, Beratung, Abtreibung) machen zunehmend eine Kontrolle der Kinderzahl möglich.
Dessen Zielsetzungen scheinen zudem auf qualitative, das heißt “rassischhochwertige” Nachwuchsförderung gerichtet zu sein. Die Anhebung der Geburtenrate ist nicht so zentral, wie häufig unterstellt wird. Die bevölkerungspolitische Absicht einer Reproduktion von genetischer Qualität wird seit der Jahrhundertwende offensiv vertreten, vgl. dazu Hellmer 1986.
Die Verdrängung von Frauen aus gehobenen Positionen und Ausbildungs-/Studienverhältnissen greifen zwar, haben aber vor allem demonstrativen Charakter.
Nave-Herz 1982:40ff; Koepke 1979:148f; Hellmer 1986.
Vgl. Werner 1986:265.
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Milz, H. (1994). Zwischen den Kriegen — Fabrikarbeit und neue Zeiten für Frauen?. In: Frauenbewußtsein und Soziologie. Sozialwissenschaftliche Studien, vol 30. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-95995-9_2
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