Zusammenfassung
Der Föderalismus in Deutschland steht im Mittelpunkt einer Kontroverse, die seit Mitte der achtziger Jahre mit wachsender Intensität und Öffentlichkeitswirksamkeit geführt wird. Die Mehrzahl der Ökonomen und Finanzwissenschaftler, liberale Politiker und solche Bundespolitiker, die sich in ihren Gestaltungswünschen von einer oppositionellen Bundesratsmehrheit beschnitten fühlen, Vertreter der Wirtschaft und ein Teil der Politikwissenschaftler möchten am liebsten die Besonderheit des deutschen Föderalismus abschaffen und ihn dem Ideal eines dualen oder Trennföderalismus annähern. Darin gibt es zumindest der Theorie nach eine klare Trennung der Aufgaben zwischen dem Bund und seinen Gliedstaaten, die jeweils über die notwendigen Gesetzgebungsbefugnisse (einschließlich der Steuergesetzgebung) und die Verwaltung verfugen, um ihre Kompetenzen autonom wahrzunehmen. Der deutsche Föderalismus mit seiner Vermischung von Kompetenzen erscheint seinen Kritikern als eine Hauptursache für politischen Immobilismus und für die mangelhafte Zurechenbarkeit von politischen Entscheidungen auf Amtsträger im politischen System. Damit, so wird vor allem aus der Sicht der ökonomischen Theorie des Föderalismus argumentiert, bleiben die effizienzsteigernden und demokratiefordernden Eigenschaften einer bundesstaatlichen Ordnung in Deutschland unausgeschöpft.
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Literatur
Interview in “Die Zeit” Nr. 20, 9.5.1997, S.19.
,German lessons‘, The Economist 10.10.1997, S.89.
Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 8.8.1997, S.9.
Wilhelm Hennis: “Deutschland ist mehr als ein Standort”, in: Die Zeit Nr. 50, 5.12.1997, S.6.
Dieter Grimm: “Blockade kann nötig sein”, in: Die Zeit Nr. 42, 10.10.1997, S.14.
Süddeutsche Zeitung, 9.9.1997, S.10.
Gerhard Schröder: Antrittsrede als Bundesratsprasident, in: Das Parlament, 21.–28.11.1997, S.16.
Schlüsselentscheidungen sollen nach Klaus von Beyme (1997:66) eine tiefe Reichweite haben und idealiter das ganze Volk betreffen. Ein weiteres Kriterium ist Konfliktintensität. Die Auswahl der Fälle soll möglichst breit das Spektrum wichtiger Politikfelder abdecken.
Wendt 1999:1022.
Als angemessen wird eine Politik beurteilt, wenn sie den Kriterien der Wohlfahrtseffizienz, der Verteilungsgerechtigkeit, der Effizienz und Effektivität ihrer Entscheidungsprozesse, der Fähigkeit zur institutionellen Selbstreform und der demokratischen Verantwortlichkeit genügt. Zur Begründung dieses Maßstabs siehe Kapitel 2 sowie Wachendorfer-Schmidt (1999).
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Wachendorfer-Schmidt, U. (2005). Fragestellung: Politikverflechtung als Problem. In: Politikverflechtung im vereinigten Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80849-3_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
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