Postskriptum: Logik, Ethik und Ästhetik in Carnaps Aufbau

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〈Deutscher Empirismus〉

Part of the book series: Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis ((WIENER KREIS,volume 24))

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Zusammenfassung

Ausgangspunkt dieses Kapitels ist die Interpretation des zentralen Konzepts der „strukturellen Kennzeichnungen“ im Aufbau, durch Michael Friedman und Alan Richardson. Wir übernehmen diese Interpretation, versuchen jedoch das Konzept der „strukturellen Kennzeichnung“ in einen größeren Kontext zu stellen. „Strukturelle Kennzeichnungen“ erlauben es uns, Begriffe universell kommunizierbar zu machen. Sie liefern somit eine Sprache, die uns als Grundlage einer radikalen Reform von Wissenschaft und Gesellschaft dienen kann (Abschn. 4.1). Dieser Ansatzpunkt verweist, historisch gesehen, auf die Bezüge Carnaps zur Tradition des 〈deutschen Empirismus〉 (Abschn. 4.2). Systematisch gesehen impliziert er geradezu eine Verankerung der theoretischen Philosophie in ethischen, politischen und ästhetischen Motiven (Abschn. 4.3).

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Notes

  1. 1.

    Die Untersuchungen in diesem Kapitel stützen sich vielfach auf bislang kaum rezipierte Dokumente aus dem Nachlass von Rudolf Carnap. Das gilt für eine Reihe von privaten Briefwechseln sowie Leselisten und Tagebücher Carnaps, die bislang der Forschung nur teilweise verfügbar gewesen sind. Die Tagebücher und Leselisten werden derzeit in einem von mir geleiteten Forschungsprojekt (FWF Projekt P27733), zunächst für die Zeit bis Ende 1935, editiert. Für nähere Informationen siehe http://homepage.univie.ac.at/christian.damboeck/carnap_diaries_2015-2018/index.html.

  2. 2.

    Vgl. die zahlreichen Literaturhinweise in den folgenden Abschnitten, vor allem aber (Carus 2007b; Dahms 2004; Friedman 1999; Gabriel 2004; Mormann 2000; Richardson 1998) und (Uebel 2007, S. 33–138) sowie, als frühen Entwurf zu diesem Kapitel, (Damböck 2012a).

  3. 3.

    Vgl. den Aufsatz (Friedman 1987), den wir im Folgenden nach dem Wiederabdruck in (Friedman 1999) zitieren. Vgl. auch das Kapitel „Epistemology in the Aufbau“ in dem letztgenannten Buch (S. 114–164) sowie (Demopoulos & Friedman 1985; Friedman 2000, 2001) und (Richardson 1998).

  4. 4.

    Vgl. (Goodman 1951). Dies ist die erste große und damit bis heute die klassische Interpretation des Aufbau.

  5. 5.

    Vgl. (Friedman 1999, S. 102–106; Richardson 1998, S. 88) sowie (Demopoulos & Friedman 1985).

  6. 6.

    Zu einem ganz ähnlichen Schluss kommen Richardson (op. cit.): „Carnap seems to undercut the very structuralist idea underlying PSDD [= „purely structural definit descriptions“, C.D.] with his final move.“ sowie Demopoulos und Friedman (op. cit., S. 636 f.).

  7. 7.

    Vgl. (Lewis 1970, S. 79 und S. 83 f.). Die Idee der Definition theoretischer Terme in partiell fix interpretierten Sprachen wurde auch von Bas van Fraassen ausführlich behandelt. Vgl. (van Fraassen 1967, 1969, 1970). Das von mir entwickelte Konzept einer starren Logik hat den selben Hintergrund. Vgl. (Damböck 2005, 2009, 2012b).

  8. 8.

    Vgl. (Leitgeb 2011, S. 293 f.).

  9. 9.

    Vgl. (Chalmers 2012, S. 417–420). Für eine weitere Diskussion des Begriffs der Fundiertheit vgl. außerdem (Proust 1989, S. 179–184).

  10. 10.

    Die folgenden Ausführungen sind (Leitgeb 2011) verpflichtet.

  11. 11.

    Vgl. dazu (Leitgeb 2011, S. 267 f.).

  12. 12.

    (Richardson 1998, S. 186 f.).

  13. 13.

    Vgl. (Friedman 1999, S. 152–162) sowie (Richardson 1998, S. 37–41, 116–138) und (Carus 2007b, S. 76–88, 105–108). Carus (S. 122–127, 145–153) sowie (Carus 2007a, S. 23–29) vertritt auch die These, dass Vaihinger (also ein Philosoph, den wir keiner der beiden großen Traditionen eindeutig zugeordnet haben) einen großen Einfluss auf die Entwicklung des Aufbau, vor allem auf das Manuskript „Vom Chaos zur Wirklichkeit“ von 1922 (RC 081-05-01) gehabt habe. Auf diesen Aspekt eines Einflusses auf Carnap gehen wir hier jedoch nicht näher ein.

  14. 14.

    Vgl. (Dahms 2004, 2016a; Gabriel 2003, 2004, 2016). Erste Spuren der Dilthey-Einflüsse fanden sich in der Sekundärliteratur schon vor fast fünf Jahrzehnten, bei Manfred Riedel, Günther Patzig und Arne Næss: (Carnap 1966, S. 100 f; Næss 1968, S. 41–48; Riedel 1970, S. 9). Vgl. auch meinen früheren Aufsatz zum Thema (Damböck 2012a). Die Hervorhebung der Einflüsse Diltheys bzw. des 〈deutschen Empirismus〉 konvergiert inhaltlich außerdem weitgehend mit der Sichtweise des Wiener Kreises bei Thomas Uebel. Vgl. (Uebel 2007, S. 33–138).

  15. 15.

    Vgl. (Mormann 2006, 2007, 2010a, 2010b) sowie, als Verstärkung der zentralen These Mormanns, wonach das in der vorigen Fußnote erwähnte Manuskript „Vom Chaos zur Wirklichkeit“ von Rickerts System der Philosophie beeinflusst sei, (Leinonen 2016). Die letztgenannte These scheint allerdings durch die Tatsache, dass Carnaps Lektürelisten von 1920 bis 1924 (RC 025-03-05) keinen Hinweis auf dieses 1921 erschienene Buch Rickerts enthalten, stark infrage gestellt. Leinonen weist zwar auf diesen Umstand hin, behauptet aber (ohne Belege zu liefern), Carnap habe Rickerts Buch dennoch gelesen.

  16. 16.

    Vgl. die Hinweise auf Rosado-Haddock, unten, in Fußnote 388.

  17. 17.

    Vgl. (Frege 2004; Gabriel 2007; Reck 2007). Carnap als einer der maßgeblichen Philosophen der Logik ist primär als Schüler Freges (und Russells) zu verstehen. Dieser Gesichtspunkt von Carnaps Philosophie spielt in diesen Untersuchungen jedoch nur eine untergeordnete Rolle.

  18. 18.

    Vgl. die Liste der von Carnap besuchten Lehrveranstaltungen in RC 091–17 sowie (Frege 2004) und (Schlotter 2012).

  19. 19.

    Laut RC 025–97 und −98 hat Carnap bis 1917 folgende Schriften Freges gelesen: 1910: „Begriffsschrift“, 1912: „Was ist eine Funktion?“, 1913: „Grundgesetze der Arithmetik I“, „Funktion und Begriff“.

  20. 20.

    Vgl. (Frege 1892, insbesondere S. 28–31).

  21. 21.

    Vgl. (Gabriel 1986) sowie (Sluga 1980) und die Einleitungen von Gottfried Gabriel zu (Lotze 1989a, 1989b).

  22. 22.

    Vgl. die zu unseren Ausführungen gleichlaufenden Diagnosen bei (Friedman 1999, S. 136 f.) und (Carus 2007b, S. 105–108) sowie, als Gegenthese, die in Fußnote 15 erwähnte Interpretation von Mormann und Leinonen.

  23. 23.

    Vgl. (Demopoulos & Friedman 1985; Pincock 2002, 2007; Richardson 1990) sowie (Carus 2007b, S. 141–145; Richardson 1998, S. 13–28) und den Hinweis in (Galison 1990, S. 733) auf eine Randbemerkung Carnaps in seinem Handexemplar von (Russell 1914), zum Ende von Kap. 3, „where Russell argues that a simplified construction, reconciling physics and psychology, is probably possible, but that he did ‚not yet know to what length this diminution in our initial assumptions‘ could be carried out. The remark reads: ‚This deepening and diminution of the initial assumptions is my task!‘“. Der direkte Bezug auf Russell, mit dem Anspruch einer Fortführung von dessen Projekt, wird auch in einer der ersten theoretischen Skizzen Carnaps erhoben, nämlich in Die logischen Grundlagen der Kinematik vom Juni 1920. Vgl. RC 081-06-01.

  24. 24.

    Vgl. dazu den Brief Carnaps RC 102-68-34 vom 17.11.1921: „Es ist mir eine besondere Freude, dass gerade Sie es sind, dem ich als erstem Engländer jetzt auf wissenschaftlichem Gebiet die Hand reichen darf, da Sie schon zur Zeit des Krieges so freimütig gegen Geistesknechtung durch Völkerhass, und für menschlich-reine Gesinnung eingetreten sind. Wenn ich an die gleiche Gesinnung des leider zu früh verstorbenen Couturat denke, so frage ich mich, ob es etwa blosser Zufall sein könne, dass diejenigen Männer, die auf dem abstraktesten Gebiete der mathematischen Logik zur größten Schärfe vordringen, dann auch auf dem Gebiete der menschlichen Beziehungen klar und stark gegen Einengung des Geistes durch Affekte und Vorurteile ankämpfen.“ Die Schlusspassage dieser Stelle ist bemerkenswert, als Hintergrund unserer Thesen zu den praktischen Motiven von Carnaps Philosophie überhaupt, die wir unten, in Abschn. 5.3, formulieren werden.

  25. 25.

    Vgl. (Russell 1914, 1917). (Russell 1927) ist erst zwei Jahre nach der Niederschrift des Aufbau-Manuskripts im Jahr 1925 erschienen, kann hier also keine Rolle gespielt haben.

  26. 26.

    Diese frühen Skizzen und Manuskripte sind: 1. „Skelett der Erkenntnistheorie“ (August 1920, eine Kurzschriftseite) RC 081-05-04; 2. „Analyse des Weltbildes“ (27.4.1921, zwei Kurzschriftseiten) RC 081-05-06; 3. „Über die Analyse von Erlebnissen“ (11.9.1921, zwei Kurzschriftseiten) RC 081-05-05; 4. „Vom Chaos zur Wirklichkeit“ (Juli 1922, Typoskript 14 Seiten) RC 081-05-01; 5. „Die Quasizerlegung“ (27.12.1922 bis 23.01.1923, Typoskript 21 Seiten) RC 081-04-02.

  27. 27.

    Vgl. (Russell 1917, S. 147–152).

  28. 28.

    Vgl. etwa (Mill et al. 1869, I, Kap. 1–3).

  29. 29.

    Vgl. (Carus 2016) sowie (Ryckman 2007) und (Carus 2007b, S. 105–108). Das für die Entwicklung des Aufbau formative Treffen in Buchenbach, an dem, neben Carnap, Franz und Hilde Roh, Wilhelm Flitner und Hans Freyer teilgenommen haben, hat zu einer Zeit stattgefunden als Carnap offenbar noch keine Schriften Husserls gelesen und keine seiner Lehrveranstaltungen besucht gehabt hatte. Vgl. (Dahms 2016a) sowie die Lektürelisten RC 025-03-05, aus denen hervorgeht, dass das erste Buch Husserls, das Carnap gelesen hat, im Herbst 1920 die Ideen zu einer reinen Phänomenologie gewesen sind, gefolgt, bis zum Frühjahr 1921, von den Logischen Untersuchungen, der Philosophie der Arithmetik sowie Über den Begriff der Zahl. Die Ideen hat Carnap drei Mal studiert, zuerst im Herbst 1920, dann im Frühjahr 1921, schließlich im November 1923. Zu Husserls Einfluss auf Carnap vgl. auch (Mayer 1991, 1992; <Author-Query><!----></Author-Query>Rosado Haddock 2008, S. 42–48). Die Behauptung in der letztgenannten Passage von Rosado Haddocks Text, Carnap habe schon vor 1923 Lehrveranstaltungen Husserls gelesen, scheint nicht zu stimmen, was aus dem oben erwähnten Aufsatz von Carus hervorgeht (Husserl wird in den Tagebüchern Carnaps vor dieser Zeit nicht erwähnt).

  30. 30.

    Vgl. (Husserl 2009a, §§ 31, 32).

  31. 31.

    Vgl. (Husserl 2009a,S. 179).

  32. 32.

    Vgl. Diltheys Ablehnung der „intellektualistischen Ausdeutung“ des „Satzes der Phänomenalität“, der zufolge „mein Wissen […] nirgends den Horizont der Phänomene, d. h. des Zusammenhangs von Bestandteilen meines Bewußtseins zu überschreiten vermag“ (GS V, 91) sowie Cohens Kritik am Subjektivismus der Phänomenologie in (Cohen 1914, S. 55–57) und dessen oben diskutiertes Gegenprogramm einer strikt nicht-subjektiv konzipierten, auf dem „Faktum der Kultur“ aufbauenden Philosophie.

  33. 33.

    Vgl. § 54: „Ein Gegenstand heißt ‚erkenntnismäßig primär‘ in bezug auf einen anderen, den ‚erkenntnismäßig sekundären‘, wenn der andere durch die Vermittlung des ersten erkannt wird und daher zu seiner Erkennung die Erkennung des ersten voraussetzt.“ Carnap gibt keine Quelle für seine Konzeption an, jedoch sticht ihre Übereinstimmung mit Diltheys „Satz der Phänomenalität“ ins Auge.

  34. 34.

    Vgl. (Mayer 1991, S. 293; 1992; Rosado Haddock 2008, S. 42–48).

  35. 35.

    Auf Vorschlag Schlicks hat sich Carnap, wie in dem Brief vom 19. März 1926 zu lesen ist (RC 029-32-23), für den Titel „Der logische Aufbau der Welt. Versuch einer Konstitutionstheorie der Begriffe“ entschieden. Der von Carnap geplante Untertitel ist dann, wie aus einem Brief Carnaps an Schlick vom 6. August 1928 (RC 029-30-27) ersichtlich, vom Verleger willkürlich weggelassen worden: „ich weiss nicht, ob mit Absicht oder aus Versehen. Merkwürdigerweise hab ichs bei der Korrektur des Titelblattes gar nicht bemerkt, sondern erst nachher, als es zu spät war. Vielleicht schadet es aber nicht viel.“

  36. 36.

    Vgl. dazu (Rosado Haddock 2008, Kap. 1; Sarkar 2003; Stone 2009) sowie (Carus 2016). Wir gehen hier nicht näher auf Carnaps Dissertation ein.

  37. 37.

    Vgl. (Rosado Haddock 2008, S. 47 f.) sowie erneut den in der letzten Fußnote zitierten Beitrag von Carus und die einschlägigen Tagebucheintragungen zwischen dem 13.11.1923 und dem 27.2.1924 RC 025-72-02.

  38. 38.

    Vgl. die Hinweise in dem in der vorletzten Fußnote genannten Aufsatz von Carus, insbesondere auf die Stellen in RC 025-72-02: 13.11.1923 „Kolleg von Husserl, nicht sehr gefallen“. 21.11.1923 „Zu Husserl. Er erlaubt Teilnahme am Seminar, spricht nur kurz mit mir in der Etagentür [hier hat Carnap ein dickes Ausrufezeichen später eingefügt]. Als ich Wunsch nach weiteren Gesprächen andeute (über meine Arbeit), sagt er, daß er alles in seinen Vorlesungen bringe!“ 29.12.1923 (ironisch:) „Besuch bei Husserl; er sieht sich in Galileis Rolle als Begründer der wissenschaftlichen Philosophie.“

  39. 39.

    Vgl. RC 081-05-08. Carnap hat dort eine Statistik über die Niederschrift der einzelnen Paragrafen des Aufbau geführt, die zwischen Juli und Dezember 1925 erfolgt ist. (Es war dies die Erstellung des Maschinschriftmanuskripts, der zwischen März und Juli die Erstellung eines ersten Manuskripts in Kurzschrift vorangegangen ist. Vgl. dazu auch die Einträge Carnaps im Tagebuch des Jahres 1925, RC 025-72-04.) Laut dieser Statistik hatte das 1925 erstellte Manuskript 228 Paragrafen. Die Druckfassung hat 183 Paragrafen, was eine Differenz von 45 Paragrafen ergibt. Carnap mag da und dort mehrere Paragrafen der ursprünglichen Fassung in der Druckfassung zu einem Paragrafen zusammengefasst und so die Anzahl reduziert haben. Im Wesentlichen ist aber davon auszugehen, dass Carnap einen großen Teil der 45 fehlenden Paragrafen der ursprünglichen Fassung tatsächlich gestrichen hat. Vgl. dazu den Tagebucheintrag vom 6.12.1926, RC 025-72-05: „Angefangen mit radikaler Kürzung der Konstitutionstheorie“. Die in Kurzschrift verfasste Urfassung des Aufbau hat Carnap offenbar vernichtet. Teilweise hat er aber die Rückseiten der zur Niederschrift dieser Urfassung verwendeten Zettel zur Niederschrift neuer Manuskripte verwendet. Auf diese Art und Weise sind einige Fragmente dieser Urfassung erhalten geblieben. Vgl. RC 081-05-08, RC 110-07-16, RC 110-09-06. Eine Auswertung dieser Fragmente kann hier jedoch nicht geliefert werden. Vgl. auch unsere Bemerkungen unten, in Fußnote 129.

  40. 40.

    Vgl. (Husserl 2009a, S. 196).

  41. 41.

    Vgl. (Husserl 2009a, S. 351).

  42. 42.

    Vgl. etwa die fünfte „logische Untersuchung“ Husserls „Über intentionale Erlebnisse und ihre ‚Inhalte‘“ (Husserl 2009b, S. 352–532) sowie (Brentano 1973).

  43. 43.

    Vgl. (Husserl 1952, S. 162–172) sowie (Husserl 1973) und (Husserl 2009a, II, S. 150), wo dieser andeutet, dass er den zweiten Band der Ideen (und also die „Konstitutionstheorie“) entworfen hat, um dem Vorwurf des „Solipsismus“ zu begegnen und zu zeigen, wie in der Phänomenologie Intersubjektivität möglich wird.

  44. 44.

    Zum Begriff „drittes Reich“ vgl. (Frege 1918, S. 69).

  45. 45.

    Cohens Logik findet sich zwei Mal, 1921 und 1922, in Carnaps Lektürelisten (RC 025-03-05). Weder im Aufbau noch in der Dissertation Der Raum finden sich jedoch Hinweise auf Cohen. Es scheint also nichts dafür zu sprechen, dass Carnap Cohens Schriften intensiv studiert haben und/oder signifikant von ihnen beeinflusst gewesen sein könnte.

  46. 46.

    Vgl. RC 025-98-01. Die Auseinandersetzung mit Natorps Pädagogik scheint auf einen Zusammenhang mit der Verankerung Carnaps in der deutschen Pädagogiktradition hinzudeuten. Vgl. (Carus 2007b, S. 42–50). Diese Zusammenhänge können hier jedoch nicht näher untersucht werden.

  47. 47.

    Vgl. RC 025-03-05. Von Natorp: Allgemeine Psychologie nach kritischer Methode; Nombre, temps et espace; Logik in Leitsätzen; Individuum und Gemeinschaft; Stunden mit Tagore. Von Cassirer: Leibniz System in seinen wissenschaftlichen Grundlagen; Zur Einsteinschen Relativitätstheorie. Man beachte, dass diese Listen im Frühjahr 1924 abbrechen, also die Zeit der Niederschrift des Aufbau (1925) nicht mehr umfassen.

  48. 48.

    Vgl. (Friedman 2000) sowie (Cassirer 2011, S. 151–215).

  49. 49.

    Vgl. die Liste der Lehrveranstaltungen, die Carnap während seines Studiums besucht hat RC 091–17, und die Hinweise auf Nohl in Carnaps Autobiografie (Carnap 1993, S. 6 f.). Diese Autobiografie ist ursprünglich als Teil von (Schilpp 1963) erschienen.

  50. 50.

    Vgl. (Carus 2007a; 2007b, S. 50–56; Dahms 2004; Gabriel 2003, 2004; Siegetsleitner 2014, S. 94–111) und (Dahms 2016a; Gabriel 2016) sowie (Damböck 2012a) und (Brumlik 2013; Werner 2003, 2013, 2015), auch (Mormann 2016). Zur Jugendbewegung allgemein vgl. (Laqueur 1962; Niemeyer 2013; Stambolis 2013), zur Freistudenten-Bewegung vgl. (Wipf 2004), zum Hohenrodter Bund vgl. (Henningsen 1958). Vgl. auch die Hinweise in Fußnote 14.

  51. 51.

    Vgl. (Muller 1987) sowie (Dahms 2004, S. 371; 2016a; Tuboly forthcoming).

  52. 52.

    Vgl. die Tagebucheintragung Carnaps vom 18.6.1933 (RC 025-75-11) zu einem Besuch Ernest Manheims (des Cousins von Karl Mannheim): „[…] ist Schüler von Freyer, wollte sich in Leipzig für Soziologie habilitieren, jetzt in Prag (ungarischer Jude). Gegner des dritten Reichs. Er erzählt aus Leipzig: Freyer seit 1926 nach rechts geschwenkt, seit 1930 Nazis gewählt, seit 5.3.33 sehr enttäuscht. Am 1. Mai hatte er schwarz-weiß-rote Flagge statt Hakenkreuz am Auto gehabt, demonstrativ. Er hofft aber noch immer auf eine Erneuerung, die seinen Wünschen entspricht.“

  53. 53.

    Vgl. (Spranger 1924, Abschn. 1; 1926) und die äußerst instruktive Kritik an der „neuen Zweiheitslehre“ Sprangers in (Bühler 2000, S. 90–105, 166–188).

  54. 54.

    Roh hat zwar kaum philosophische Texte publiziert, sein Nachlass, der am Germanischen Nationalmuseum Nürnberg angesiedelt ist, enthält aber eine Reihe von interessanten philosophischen Texten, die weitgehende Übereinstimmungen mit Carnap illustrieren. Im Rahmen dieser Untersuchungen kann jedoch nicht näher auf diese Bezüge eingegangen werden.

  55. 55.

    Vgl. dazu jüngst (Werner 2015).

  56. 56.

    Vgl. die Hinweise in Fußnote 50.

  57. 57.

    Aber auch für die Wiener Zeit Carnaps spielen außeruniversitäre intellektuelle Zirkel eine wichtige Rolle. Der Wiener Kreis war im Wesentlichen ein außeruniversitäres Phänomen, gleiches gilt für das Bauhaus-Netzwerk, in dem sich Carnap in dieser Zeit bewegt hat. Zu letzterem vgl. unsere Ausführungen unten, in Abschn. 5.3.3.

  58. 58.

    Vgl. auch die Schwerpunktsetzungen in Carnaps Autobiografie (Carnap 1993). Die „ersten philosophischen Schritte“ werden dort nicht auf die Studienzeit, sondern auf die Zeit von 1919–1926 datiert (S. 17 ff.), die Ausführungen über wichtige akademische Lehrer (Frege, Nohl, Bauch) im Kapitel davor begleitet Carnap durch folgenden Warnhinweis (S. 7): „Ich glaube, insgesamt habe ich in der Philosophie mehr durch Lesen und persönliche Gespräche als durch Vorlesungs- und Seminarbesuche gelernt.“ Die „persönlichen Gespräche“ aber haben ohne Zweifel primär in den Zirkeln der Jugendbewegung stattgefunden.

  59. 59.

    Vgl. (Dahms 2016a) sowie die Hinweise in Fußnote 50. Das wichtigste Dokument zum Buchenbacher Treffen ist ein Brief Carnaps an die Sera-Freunde vom 7. November 1920 RC 081-47-01. Dieser Brief wurde ausführlich bereits in (Carus 2007b, S. 91–93) zitiert, allerdings ohne Hinweis auf das dort erwähnte Treffen. Dokumentiert ist dieses Treffens darüber hinaus einerseits im ersten Entwurf Carnaps zum Aufbau, das „Skelett der Erkenntnistheorie“ (August 1920, eine Kurzschriftseite) RC 081-05-04 (vgl. oben, Fußnote 26), andererseits in der Gestalt von Notizen Franz Rohs, auf die Dahms in dem erwähnten Beitrag verweist. In der späteren Entwicklung des Aufbau haben natürlich eine Reihe weiterer persönlicher Kontakte eine wichtige Rolle gespielt, insbesondere die Begegnungen mit Reichenbach, Schlick, Husserl und Neurath sowie mit Karl Gerhards und Hans Driesch, die Erlanger Tagung von 1923, die Diskussionen im Wiener Kreis ab 1925 und die durch Franz Roh vermittelten Kontakte Carnaps zu Vertretern der Moderne wie Sigfried Giedion, Carola Giedion-Welcker, Lucia Moholy und László Moholy-Nagy. Vgl. (Carus 2007b, S. 154–160, 166–177; Dahms 2004; Stadler 1997, S. 229–251; Thiel 1993) sowie die Beiträge in (Damböck 2016c) und unten, Abschn. 5.3.3.

  60. 60.

    Vgl. RC 081-05-04.

  61. 61.

    Vgl. RC 081-47-01, „Abschrift (zum Rundbrief an d. Seraleute) Rudolf Carnap Buchenbach-Baden 7.11.20“, S. 4: „Im Sommer [1920] war ich einige Monate in Jena; Pfingsten mit Flitner, Räubers und Rugard von Rohden bei Baussnerns im Pfiffelbacher Pfarrhaus. Bei unsern Gesprächen über Christentum und Kirche wurde mir meine Skepsis über das, was von der Kirche Segensreiches für unsre Zeit zu erwarten sei, zu solcher Klarheit, dass ich ihr den Rücken wandte.“ Vgl. auch die Passagen in den gestrichenen Teilen von Carnaps Autobiografie, wo dieser die stark religiöse Ausrichtung seiner Familie beschreibt und auch darauf verweist, dass ihm die tolerante Einstellung seiner Mutter gegenüber Atheisten später seine eigene Loslösung von der Religion erleichtert habe: (UCLA Box 2, A8-A10).

  62. 62.

    Vgl. erneut den eben zitierten Brief an die „Seraleute“ RC 081-47-01 vom 7.11.1920, S. 1 f.: „Nachdem ich zeitweise an Unterrichtstätigkeit an freien Schulen, Volkshochschulen u. dergl. gedacht hatte, mich auch in Jena praktisch darin (VHS) versucht hatte, habe ich jetzt mein Interesse der reinen Wissenschaft zugewandt und halte sie für mein eigentliches Arbeitsfeld. Mein besonderes Gebiet ist die Philosophie der exakten Wissenschaften, die in den beiden letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen hat und eine wichtige Aufgabe zu erfüllen hat, da im letzten Jahrhundert die nach mathem. Methode verfahrenden Wiss. (Math., Physik u. jetzt auch Logik) einen in Anbetracht dieser kurzen Zeit schon sehr weit gediehenen Aufbau begonnen haben, ohne viel Zeit auf die kritische Nachprüfung der Fundamente und Methoden dieses Aufbaues zu verwenden. Nicht ohne Schuld der Philosophie, die häufig nicht das Verständnis für die Gesichtspunkte jener sich so rasch entwickelnden Wissenschaften fand, und andrerseits auch nicht ohne Schuld dieser Wiss., die mehr auf Eroberung immer neuer Gebiete aus waren als auf Sicherung und sorgfältige Eingliederung des Gewonnenen, kurz: mit beiderseitiger Schuld entstand eine Entfremdung.“

  63. 63.

    Vgl. dazu erneut RC 081-47-01, S. 4 f.: „August und September [1920] hatten wir eine schöne Zeit mit Flitners zusammen, die hier bei uns waren. Im August haben wir eine Woche Wissenschaftslehre zusammen getrieben. Da wohnten nämlich auch Franz und Hilde Roh und Freyer hier im Dorfe. Wir besprachen da die oben genannten Dinge: das System der Wissenschaften, insbesondere die Zusammenhänge zwischen Logik, Mathematik, Physik, Psychologie. Diese Besprechungen waren besonders für mich sehr fördernd, teils klärend, teils durch unbehobene Unklarheiten anregend; kein Wunder, da ich egoistischerweise mein Hauptinteressengebiet als Thema vorgeschlagen hatte.“

  64. 64.

    Vgl. RC 081-05-04 sowie die im Nachlass von Franz Roh befindlichen Aufzeichnungen dazu, die in (Dahms 2016a) verarbeitet sind.

  65. 65.

    Carnap hat vor diesem Treffen, im Juli 1920, aktuelle Auflagen von (Rickert 1921c) und (Rickert 1921b) gelesen, wie aus RC 025-03-05 hervorgeht. Weitere philosophische Autoren, die Carnap offenbar in der Zeit des Buchenbacher Treffens gelesen hat, waren Wilhelm Ostwald, Hugo Dingler, Fritz Mauthner, Otto Liebmann, Richard Avenarius und Ernst Mach, später, im Herbst 1920 dann noch Hans Vaihinger, Paul Natorp , Edmund Husserl , Hermann Graf Keyserling, Ernst Mally und Hans Driesch.

  66. 66.

    Auch Rickert verwendet zwar den Terminus „Thatsache meines Bewusstseins“, so etwa in (Rickert 1892, S. 12), aber er tut dies nur mit Bezug auf Diltheys „Satz der Phänomenalität“, verweist mit diesem Terminus also explizit auf Diltheys Konzeption, wobei der Witz von Rickerts Konstruktion in der zitierten Schrift zu sein scheint, dass der „Gegenstand der Erkenntnis“ eben nicht in den „Tatsachen des Bewusstseins“ liegt, sondern als zu diesen „transzendent“ verstanden werden muss.

  67. 67.

    Roh und Flitner sind, wie Carnap selbst, Schüler des Dilthey-Schülers Herman Nohl gewesen, jedoch mit einem stärkeren Naheverhältnis zur Philosophie Diltheys als Carnap. Auch Freyer, der in Leipzig bei dem Dilthey-Schüler Felix Krueger studiert hatte, ist im weiteren Sinn der Dilthey-Schule zuzuordnen, sein auch für Carnap, wie wir unten noch erläutern werden, wichtiges Buch (Freyer 1923) ist zutiefst von Dilthey beeinflusst. Vgl. auch (Flitner 1986, S. 118–128). Carnap selbst scheint Dilthey, wie er im Briefwechsel mit Flitner betont, nie wirklich gelesen zu haben. Vgl. RC 102-28-07, Brief von Carnap an Flitners vom 11.12.1968: „ich habe, so weit ich mich erinnern kann selbst nichts von Dilthey gelesen, sondern nur bei Nohl gelegentlich Hinweise auf Dilthey gehört“. Die Gegenüberstellung von Carnap und Dilthey in (Næss 1968) brachte Carnap aber dazu, diese Auffassung zu revidieren. „Næss bringt Zitate von Nohl und von Dilthey, und hieraus ersah ich mit Erstaunen wie stark wirklich der Einfluss von Dilthey, über Nohl, auf mich, in diesem besonderen Punkt gewesen ist.“ Der Eindruck, Carnap habe Dilthey nie gelesen, wird auch durch die Lektürelisten in RC 025-03-05 und RC 025–97 und 98 gestützt, in denen allerdings die Jahre von 1924 bis 1927 fehlen. Da Diltheys Einleitung in die Geisteswissenschaften im Aufbau zitiert ist, dürfte Carnap in dieser Zeit zumindest dieses Buch gelesen haben, vielleicht aber auch weitere Werke Diltheys. Umgekehrt könnte sich Carnaps „Erinnerung“, im zitierten Brief an Flitner, auch auf die erwähnten Lektürelisten gestützt haben. Auffällig ist auch, dass in dem zitierten (immerhin fast fünf Jahrzehnte nach den fraglichen Ereignissen verfassten) Brief jeder Hinweis auf Freyer, Roh und Flitner selbst fehlt, deren einschlägiger Einfluss auf Carnap wohl letztlich stärker als der von Nohl gewesen sein dürfte. Zu den Einflüssen der Dilthey-Schule auf Carnap vgl., neben den frühen Hinweisen in dem Buch von Næss, und dem ebenso von Carnap zur Kenntnis genommenen Nachwort zu (Carnap 1966, hier: S. 100 f.), die bahnbrechenden Arbeiten (Dahms 2004; Gabriel 2003, 2004) sowie (Dahms 2016a; Gabriel 2016) und (Damböck 2012a).

  68. 68.

    Vgl. (Feest 2007b). In diesem Aufsatz vertritt Feest auch die These, dass Carnap sein Psychologieverständnis von Hans Cornelius übernommen haben könnte. Tatsächlich hat Carnap Cornelius´ Einleitung in die Philosophie schon im April 1922 gelesen (vgl. RC 025-03-05), könnte also auf diesem Weg seinen konkreten Zugang zur 〈beschreibenden Psychologie〉 gefunden haben, so wie sie im Aufbau rezipiert wird. Andererseits sind die Bezüge zu den oben angesprochenen „Bewusstseinstatsachen“ als fundamentale Entitäten des Aufbau gut zwei Jahre vor Carnaps Beschäftigung mit Cornelius entstanden.

  69. 69.

    Vgl. (Mormann 2006, S. 171).

  70. 70.

    Vgl. (Freyer 1923) sowie die präzise Darstellung der Freyerschen Spuren im Aufbau und der Spuren des Aufbau bei Freyer in (Tuboly forthcoming). Man beachte in diesem Zusammenhang auch, dass Carnap im „Literatur- und Namenverzeichnis“ des Aufbau zwar die zweite Auflage von Freyers Buch anführt, dass sich seine Verweise aber auf die erste Auflage beziehen.

  71. 71.

    Vgl. Freyers Begriff der „dritten Objektivation des Geistigen“ (Freyer 1923, S. 24 f.).

  72. 72.

    (Freyer 1923, S. 117).

  73. 73.

    Der wichtige technische Terminus „Fiktion“ wurde von Carnap schon vor dessen Vaihinger-Lektüre, im Rahmen des Buchenbacher Treffens verwendet. Vgl. RC 081-05-04. Es scheint naheliegend, dass dieser Terminus Carnap durch Freyer bzw. eventuell auch Roh oder Flitner kommuniziert worden war, was dieser wiederum als Anlass gesehen haben könnte, Vaihinger, als den Urheber dieser Terminologie, zu lesen. (Ob Carnap allerdings den Terminus genau im Sinne Vaihingers gebraucht muss hier offen bleiben.) Vgl. (Vaihinger 1920, S. 21–24). Zum Einfluss Vaihingers auf Carnap vgl. (Carus 2007a, S. 23–29; 2007b, S. 122–127, 145–153).

  74. 74.

    Diese politische und ethische Perspektive wurde zuerst herausgearbeitet in (Galison 1990, 1996) sowie in (Dahms 2004), vor allem aber in (Carus 2007b, Kap. 1–3) und in (Reisch 2005, S. 47–53, 271–282, 382–384) sowie neuerdings in (Siegetsleitner 2014, S. 89–162). Vgl. (Mormann 2000, Kap. 1–3) und die für die Erforschung der politisch-ethischen Seite Carnaps wichtige Textausgabe (Carnap 2004), ergänzend dazu (Carnap 1934) und (Damböck 2013, Nachwort). Vgl. auch (Stadler 1997, Kap. 5–7) und den Sammelband (Siegetsleitner 2010) sowie die sehr stark auf einen (hier tendenziell zurückgewiesenen) Einfluss Rickerts gestützten Interpretationen (Mormann 2006, 2007, 2010a, 2010b).

  75. 75.

    Vgl. dazu die in der vorigen Fußnote erwähnte bahnbrechende Studie von George A. Reisch.

  76. 76.

    Zum Begriff „linker Flügel des Wiener Kreises“, womit Otto Neurath, Rudolf Carnap, Hans Hahn und Philipp Frank gemeint sind vgl. (Uebel 2004).

  77. 77.

    Vgl. RC 025-73-02, Carnaps Tagebuch, Eintrag 26.05.1928: „Abends mit Waismann bei Neurath. Ich lese das Vorwort zum ‚Logischen Aufbau‘ vor. Neurath ist erstaunt und höchst erfreut über mein offenes Bekenntnis. Er meint, daß das auf junge Menschen sehr anziehend wirken muß. Ich sage, daß ich Schlick noch fragen will, ob es zu radikal und exponierend ist.“ Ebd., Eintrag 30.05.1928: „Mittags mit Schlick. Er rät, das Vorwort zu mildern.“ RC 025-73-03, Eintrag 23.10.1929: „[Heinrich] Scholz sagt, ‚fakultätspolitisch‘ sei das Vorwort meines neuen Buches ungeschickt, es sei zu scharf; ich sage darauf, daß ich nicht Verstecken spielen kann, und daß gerade junge Menschen dadurch Eindruck bekommen haben.“ Vgl. auch (Uebel 2016) sowie RC 029-30-29, einen Brief von Carnap an Schlick, vom 27.5.1928, wo Carnap Schlick bittet, seine Ansicht über das Vorwort zu äußern.

  78. 78.

    Vgl. (Dahms 2004; Galison 1990).

  79. 79.

    Vgl. RC 028-09-04, Mitgliedsbuch, das den Eintritt in die Partei mit 1.8.1918 angibt.

  80. 80.

    Zum Sera-Kreis vgl. (Werner 2003, 2013, 2015) sowie (Flitner 1986, S. 118–171). Neben Nohl und Diederichs gehörten dem Sera-Kreis auch Carnaps Freunde Wilhelm Flitner, Franz Roh und Hans Freyer an. Vgl. außerdem Carnaps Ausführungen in den gestrichenen Teilen seiner Autobiografie (UCLA Box 2, B29-B36).

  81. 81.

    Zum Hohenrodter Bund vgl. (Henningsen 1958). Mitglieder waren Flitner und zwei weitere Freunde Carnaps, nämlich Bernhard Merten und Fritz Klatt. Zu Flitner vgl., neben den zuvor zitierten hochinteressanten Erinnerungen, in denen zahlreiche Passagen Carnap gewidmet sind, den Briefwechsel in RC 081–46, 081–48, 102–28 und 29. Der Flitner-Nachlass an der Universität Hamburg ist leider derzeit noch nicht für die Forschung freigegeben. Kopien von Teilen des dort verfügbaren Briefwechsels mit Carnap sind allerdings in RC 115–03 verfügbar. Zu Merten und Klatt vgl. die (leider sporadischen) Briefwechsel RC 028–27 und RC 029–02 sowie die zahlreichen Einträge in den Tagebüchern RC 025–72, RC 025–73 usw.

  82. 82.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Carnap Neurath über Franz Roh kennengelernt hat. Diese Dreiecksbeziehung wäre noch näher zu untersuchen. Vgl. den Brief Neuraths an Carnap vom 19. (oder 29.) Oktober 1923 RC 029-16-07: „Sie haben mir über Anregung unserer lieben Münchner Freunde [also die Rohs, C.D.] freundliche Dinge geschickt. […] Fränzchen Roh hat in seinen nettesten Träumen eine Zusammenkunft an der österreichischen Grenze geplant, die uns alle zusammenbringen sollte […]“ Das erste Treffen zwischen Carnap und Neurath scheint dann bei dem Esperanto-Kongress im August 1924 in Wien stattgefunden zu haben. Vgl. RC 025-92-06, Einträge 8.-16. August.

  83. 83.

    Vgl. RC 025–72, 73 und 75 und das in Fußnote 1 erwähnte Editionsprojekt.

  84. 84.

    Vgl. RC 025–92. Carnap hat hier die aus den Tagebüchern herausgelösten Blätter zu den Esperanto-Kongressen in Finnland, Wien und Genf gesammelt, die er 1922–1925 besucht hat.

  85. 85.

    Vgl. vor allem die Schilderungen Carnaps im Tagebuch vom Juli und August 1912 RC 025-71-02.

  86. 86.

    Das gilt jedenfalls für die Freunde aus der Jugendbewegung und dem Hohenrodter Bund Wilhelm Flitner, Franz Roh, Hans Freyer, Fritz Klatt und Bernhard Merten, aber auch für Hans Reichenbach. Zu letzterem vgl. (Sandner 2014a).

  87. 87.

    Zu Freyers politischen Positionen vgl. die Hinweise in Fußnoten 51 und 52. Zu den teils divergierenden politischen Ansätzen im Bauhaus (auch Freyer hatte dort, wie eben auch Carnap, Vorträge gehalten) vgl. (Bernhard 2009).

  88. 88.

    Das galt für Carnap, jedoch bemerkenswerter Weise nicht für andere frühe logische Empiristen wie Otto Neurath, Kurt Grelling, Hans Reichenbach. Vgl. (Sandner 2014a).

  89. 89.

    RC 025-71-01, Brief an Tilly Neovius, vom 30. XI. 1912.

  90. 90.

    Vgl. RC-025-71-06 bis 16.

  91. 91.

    RC 025-71-07, Eintrag 24. III. 1915.

  92. 92.

    RC 025-71-10, Eintrag 20. III. 1916.

  93. 93.

    RC 025-71-12, Eintrag 22. IX. 1916. Dieser Eintrag ist offenbar an dem selben Tag erfolgt, an dem Carnap das Eiserne Kreuz verliehen worden ist.

  94. 94.

    Vgl. etwa den kryptischen Eintrag vom 18. XI. 1916, RC 025-71-11:19, mit der Überschrift „Wirkung“: „(an die Frau) Ich würde dir gerne schreiben, denn auch an Zeit gebricht es mir nicht, aber an den Nerven liegt es, die mir meine Gedanken manchmal ganz über den Haufen werfen, und somit zum Schreiben keinen Sinn haben, denn die Tage von ‚Douaumont‘ haben tiefe Spuren zurückgelassen.“

  95. 95.

    Vgl. die zahlreichen Dokumente aus der internationalen Presse, die sich in den Rundbriefen Carnaps finden RC 081–14 bis 22.

  96. 96.

    Brief an Flitner vom 13. IV. 1917, RC 081-48-02.

  97. 97.

    Vgl. RC 081–14 bis 22. Zu den Rundbriefen und zu dem unten zitierten Manuskript „Deutschlands Niederlage: Sinnloses Schicksal oder Schuld?“ vgl. (Carus 2007b, S. 56–64; Mormann 2010a; Uebel 2012) sowie jüngst (Werner 2015).

  98. 98.

    Die Empfänger der Rundbriefe waren unter anderem Wilhelm und Elisabeth Flitner, Franz Roh und Kurt Frankenberger. Letzterer war einer der Hörer, die Carnap zu den Vorlesungen Freges mitgenommen hat, um die Mindestzahl von drei Hörern sicher zu stellen, die Voraussetzung für das Stattfinden der Vorlesung gewesen ist. Vgl. (Schlotter 2012).

  99. 99.

    Vgl. RC 081-14-03 sowie (UCLA Box 2, C3-C5).

  100. 100.

    Vgl. die Hinweise in Fußnote 97.

  101. 101.

    RC 081–22, 9. Rundbrief, 20. Mai 1918, Diskussionsbeitrag Flitner.

  102. 102.

    Vgl. vor allem den 9. Rundbrief und dort die unterschiedlichen „Schemata“ zu den verschiedenen möglichen politisch-philosophischen Haltungen in RC 081-22-03 (von Flitner), RC 081-22-04 und RC 081-22-08 (von Carnap).

  103. 103.

    Vgl. (Mormann 2010a, 1) sowie die Hinweise in Fußnote 22.

  104. 104.

    Das gilt insbesondere für den Aufbau (§§ 59, 152). Erwähnt wird dort, im Zusammenhang mit Werten, nur ein einziger Autor, und zwar Wilhelm Ostwald. Vgl. auch oben, Abschn. 5.2.1 unsere Ausführungen zur Rolle Rickerts im Aufbau.

  105. 105.

    Vgl. RC 091–17. Die in Freiburg von Carnap belegten Vorlesungen Rickerts waren: SS 1911: „Logik (Grundl. d. theor. Philos.)“, WS 1911–12: „Philos. von Kant bis Nietzsche“, SS 1912 „Erkenntnistheorie und Metaphysik“.

  106. 106.

    Vgl. RC 025-71-01:6, Eintrag Freiburg, 30. I. 12.

  107. 107.

    Vgl. (Mormann 2006, S. 172).

  108. 108.

    Vgl. RC 025–98, Eintrag Nr. 353. Diese akribischen Aufzeichnungen Carnaps enthalten offenbar alle von Carnap zwischen 1909 und 1917 gelesenen Schriften (mit wenigen Ausnahmen im Kriegseinsatz), fortlaufend nummeriert und mit einem Namenregister ergänzt. Ab Mai 1917 hat Carnap diese Aufzeichnungen (zunächst bis 1924), erneut mit fortlaufender Nummerierung, diesmal aber in Kurzschrift, fortgesetzt. Vgl. RC 025-03-05.

  109. 109.

    Es sind dies (Rickert 1921a, 1921b, 1921c, 1921d).

  110. 110.

    Vgl. Fußnote 65.

  111. 111.

    Vgl. (Oakes 1990) sowie oben, Abschn. 4.3.1.

  112. 112.

    Vgl. auch das Original RC 081-14-07.

  113. 113.

    RC 081-14-07, Brief vom 20.2.1918.

  114. 114.

    Der Entwurf der Vorträge ist RC 110-07-44 („Feigl hat am Bauhaus vorgetragen“). Die einzelnen Vorträge waren dann: Erster Vortrag am 15.10.1929 „Wissenschaft und Leben“ RC 110-07-49; Zweiter Vortrag am 16.10.1929 „Aufgabe und Gehalt der Wissenschaft“ RC 110-07-47; Dritter Vortrag am 17.10.1929 „Der logische Aufbau der Welt“ RC 110-07-45; Vierter Vortrag am 18.10.1929 „Die vierdimensionale Raum-Zeit-Welt der modernen Physik“ RC 110-07-48; Fünfter Vortrag am 19.10.1929 „Der Mißbrauch der Sprache“ RC 110-07-43. – Vgl. außerdem die Notizen Carnaps zu einem Vortrag am New Bauhaus in Chicago am 16.5.1938, mit dem Titel „The Task of Science“ RC 110-08-21.

  115. 115.

    (Carnap 1934), wiederabgedruckt in (Damböck 2013, S. 175–179).

  116. 116.

    (Carnap 1937). Wir zitieren hier die deutsche Originalfassung Carnaps RC 110-02-18, bei der einige technische Termini bereits auf Englisch formuliert sind. Das Manuskript wurde von Ernest Nagel ins Englische übertragen (vgl. auch das Typoskript RC 110-02-16). In einem am 5.9.1936 auf NBC ausgestrahlten Radiointerview mit dem Geologen Kirtley F. Mather RC 110-02-17 wurde das Manuskript im Wesentlichen reproduziert. Vgl. auch die wichtigen Verweise auf dieses Interview bei (Reisch 2005, S. 51). Zur Entstehung des Textes und zu den Umständen des Symposiums in Harvard, an dem etwa auch Jean Piaget, C.G. Jung, Pierre Janet und Hans Kelsen teilgenommen haben, vgl. die Tagebucheintragungen vom August und September 1936 in RC 025-82-01.

  117. 117.

    RC 110-07-49:1.

  118. 118.

    Diese und die folgenden Seitenangaben beziehen sich auf RC 110-02-18.

  119. 119.

    Vgl. (Dahms 2004, S. 364).

  120. 120.

    Die hier angesprochene ethisch-politische Agenda ist auch für Carnaps Spätwerk durchaus charakteristisch. Vgl. die in Fußnote 74 zitierten Passagen der Studie von George Reisch.

  121. 121.

    Vgl. (Dahms 2004; Stadler 1984, 2002) und (Galison 1990, 1996) sowie (Thurm-Nemeth 1998).

  122. 122.

    Vgl. (Dahms 2004). Die folgenden Ausführungen verdanken viel der persönlichen Kommunikation mit Dahms und dessen mündliche Hinweise auf ein von ihm seit vielen Jahren bearbeitetes Manuskript zur Neuen Sachlichkeit (das hoffentlich bald in Buchform erscheinen wird). Die Begegnung mit den genannten Vertretern der Neuen Sachlichkeit ist vor allem in den Tagebüchern Carnaps dokumentiert. Da schon in den 1980er-Jahren von einem Forscher des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Wien eine (damals noch illegale) Transkription von weiten Teilen der Tagebücher der Zeit von Juli 1927 bis Juni 1933 vorgenommen worden war, die dann in Kreisen der Carnap-Forschung zirkulierte, war die Begegnung als solche Carnap-Forschern wie Dahms und Stadler seit langem bekannt.

  123. 123.

    Dichterische Versuche finden sich im Nachlass Carnaps kaum. Zu nennen ist hier vor allem das (wie es scheint nicht außergewöhnlich originelle, wenn auch altersbezogen bemerkenswerte) Schauspiel „Scipio“, das Carnap im Alter von zwölf Jahren verfasst haben soll (RC 089-73-01). Carnap scheint sich darüber hinaus kaum im Schreiben von Novellen oder Gedichten geübt zu haben, war jedoch durchaus an der schönen Literatur interessiert und auch an Musik, letzteres, zumindest in Phasen seines Lebens, auch aktiv, als Cellospieler.

  124. 124.

    Vgl. (Roh 1925, S. 15 f.), jedoch ohne Hinweis auf Carnap. Roh spricht an dieser Stelle davon, daß im „Konstruktivismus“, mit seinem Prinzip der „rationalen Konstruktion“, „das funktionssichere ‚Leben‘ der Maschine mit ästhetischem (gleichsam auch ethisch hohem) Werte belehnt worden war“, wodurch „auch der rationale Mensch, der Fugenschreiber der Logik als äußerst ausdrucksvoll erkannt wurde.“ „Die äußere Seite dieser ‚Maschinenromantik‘ führt, soweit sie zu Ende denkt, überhaupt aus der Kunst heraus, und zwar zum ausdrucksbewußten Ingenieur“.

  125. 125.

    Vgl. (Stadler 1984, 2002) und (Galison 1990) sowie (Sandner 2014b, S. 176–194) und (Neurath 1991).

  126. 126.

    Vgl. (Carnap 1993, S. 105–111), insbesondere den wichtigen Hinweis (S. 107) auf „die Kluft in den Auffassungen der zwei Flügel der analytischen Philosophie in der Frage von natürlicher versus konstruierter Sprache […]. Eine Erklärung dieser Divergenz scheint mir die zu sein, daß man im Wiener Kreis Mathematik und empirische Wissenschaft als Modelle für Erkenntnis der besten, am weitesten systematisierten Form nahm, an der sich alle philosophischen Bemühungen um Erkenntnisprobleme orientieren sollten. Dagegen teilten viele Anhänger Wittgensteins dessen unentschiedene und gelegentlich sogar negative Einstellung zu Mathematik und Wissenschaft und beeinträchtigten dadurch die Ergiebigkeit ihrer philosophischen Arbeit.“

  127. 127.

    Vgl. (Sandner 2014b, 180) und (Dahms 2004, S. 372–374).

  128. 128.

    Vgl. (Dahms 2004, S. 358 f.). Wie Dahms dort ausführt war es vor allem Hartlaub, der Leiter der Kunsthalle Mannheim, der in der Folge mit diesem neuen Begriff assoziiert wurde, während Roh, der der neuen Bewegung ihren theoretischen Unterbau gegeben hatte, in Vergessenheit geriet. Das oben, in Fußnote 122, erwähnte Buchprojekt von Dahms basiert auf umfassenden Quellenstudien und wird die Bezüge zwischen Roh, Hartlaub und einer Reihe von weiteren Schlüsselfiguren der Neuen Sachlichkeit im Detail klären.

  129. 129.

    Vgl. RC 025-72-04. Am 12.3. findet sich der Eintrag „Angefangen zu arbeiten (Konstitutionstheorie)“, dann am 28.3. „Konstitutionstheorie gearbeitet. (Eigentlich heute im März erst wieder richtig angefangen)“. Von diesem Zeitpunkt an sind die Einträge im Tagebuch eher spärlich, oft steht bei einem ganzen Tag nur „Konstitutionstheorie“. Am 22.6. schließlich findet sich der Eintrag „1. Entwurf der Habilschrift fertig!“. Carnap hat dann offenbar eine Pause in seiner Arbeit eingelegt, bis nach dem Esperantokongress in Genf im August 1925 und hat am 11.8. die Arbeit erneut aufgenommen („Arbeit an der Konstitutionstheorie wieder angefangen“). Offenbar hat er dann aber noch eine Zeit weiter am Kurzschriftmanuskript gefeilt, da sich am 22.8. ein Eintrag findet, „Angefangen, Arbeit zu tippen (MS ist aber noch nicht fertig)“. Von diesem Zeitpunkt an hat Carnap das Typoskript des Aufbau, auf der Grundlage der Kurzschriftentwürfe, erstellt, eine Arbeit, die er zum Jahresende 1925 abgeschlossen hat (dieses Typoskript wurde dann als Habilitationsschrift in Wien eingereicht). Vgl. auch den Briefwechsel mit Moritz Schlick RC 029–27 bis −32 sowie die genaue Auflistung des Fortschritts am Typoskript in RC 081-05-08, die bis Ende Dezember die Erstellung von etwa 228 Paragrafen auf Millimeterpapier markiert und die Hinweise dazu, oben, in Fußnote 39.

  130. 130.

    In Leipzig hat Carnap seine Theorie im Zirkel von Raymund Schmidt präsentiert, unter Anwesenheit von Hans Driesch, mit dem er sich auch danach zu Gesprächen getroffen hat. In Jena hat Carnap Freyer zu Gesprächen getroffen.

  131. 131.

    Vgl. RC 025-72-04, Einträge vom 11.1. bis 29.1.

  132. 132.

    Vgl. RC 025-27-04 bis −06 und RC 025-73-01 bis −03. Erstes Treffen: Davos, Februar 1925 (Franz Roh, Sigfried Giedion). Zweites Treffen: Davos, Jänner 1926 (die Giedions und die Moholys), Drittes Treffen: St. Anton, Dezember 1926/Jänner 1927 (die Moholys), Viertes Treffen: Davos Februar 1928 (die Giedions), Fünftes Treffen: Davos März/April 1929 (Carola Giedion-Welcker). – Bei diesen Treffen waren in der Regel auch andere Personen anwesend, auf die wir hier jedoch nicht eingehen. Dass Roh bei diesen Treffen, mit Ausnahme des ersten, nicht zugegen gewesen ist, könnte den banalen Grund gehabt haben, dass ihm eine körperliche Behinderung (Klumpfuß) das Ausüben sportlicher Aktivitäten verbot. Auf den Umstand dieser körperlichen Behinderung hat mich Hans-Joachim Dahms hingewiesen. Neben den Wintersport-Treffen gab es Treffen bei Roh in München mit Sigfried Giedion (Jänner 1925) und Lucia Moholy (Oktober 1928, April 1929) sowie Treffen mit Carola Giedion-Welcker und Lucia Moholy in Zürich (April 1929) sowie mit den Giedions in Zürich (Oktober 1929) und mit den Moholys in Dessau (Oktober 1929).

  133. 133.

    Die erotische Komponente dieser Begegnungen könnte mit eine Ursache dafür gewesen sein, dass dieses intellektuelle Netzwerk (abgesehen von Carnaps Lebensfreundschaft mit Roh) nicht über 1929 hinaus Bestand gehabt hat. Sigfried Giedion hat auf die Liaison zwischen Carnap und Carola Giedion-Welcker mit einer Mischung aus Toleranz und Eifersucht reagiert. Lucia Moholy wiederum hat sich 1929 von László Moholy-Nagy getrennt, neben einer intensiven erotischen Episode mit Carnap scheint es auch eine länger anhaltende Beziehung Moholys zu Franz Roh gegeben zu haben, die wiederum zu Spannungen zwischen Roh und seiner Frau Hilde geführt hat. Carnap traf László Moholy-Nagy 1929 in Dessau „seit einigen Jahren zum ersten Mal“ und scheint ihn nachher in deren Zeit in Europa nicht mehr getroffen zu haben (vgl. aber die nächste Fußnote). Dass Carola Giedion-Welcker von Carnaps Verhalten möglicher Weise nicht nur positiv beeindruckt gewesen ist, findet man in folgender Passage des Tagebuchs vom 19.2.1928 (RC 025-73-02) angedeutet: „Auf dem Weg zur Bahn will ich sie [also Giedion-Welcker] küssen; sie verweigert es, sie wolle nicht in meine ‚Kollektiverotik‘ hineingeraten.“

  134. 134.

    Vgl. den Hinweis, oben, Fußnote 114. Wir können hier nicht näher auf diese zweite Episode (und die mögliche Rolle Moholys, der der Leiter des New Bauhaus gewesen ist) eingehen, auch weil die Tagebücher aus der Zeit nach 1936 noch nicht transkribiert sind.

  135. 135.

    Neben einschlägigen an der ETH-Zürich (zu den Giedions) und Chicago (zu László Moholy-Nagy) zu findenden Nachlässen werden vor allem die theoretischen Schriften von Sigfried Giedion und László Moholy-Nagy zu analysieren sein, in denen sich starke Parallelen zur Philosophie des Aufbau finden lassen. Gemeint sind insbesondere (Giedion 1929, 1941; Moholy-Nagy 1927, 1929).

  136. 136.

    Vgl. RC 025-73-01 bis −03 und RC 025-72-04 bis −06. Ein großer Teil der zahlreichen Einträge zu den oben angesprochenen Treffen in Davos etc. ist privater und oder rein beschreibender Natur (Hinweise auf Freiluftaktivitäten, anwesende Personen, Erotisches).

  137. 137.

    Vgl. (Roh 1925). Die einschlägigen theoretischen Beiträge von Giedion und Moholy-Nagy sind erst 1929 bzw. 1941 erschienen (vgl. Fußnote 135).

  138. 138.

    Rohs Buch selbst scheint Carnap erst im Dezember 1925 in die Hände bekommen zu haben, was folgende Passage aus einem Brief Carnaps an Roh vom 18.12.1925 illustriert: „Übrigens war das eine besondere Freude von der Erscheinung Deines neuen Buches über den magischen Realismus zu hören lieber Franz u. auch aus dem Cicerone schon einen Vorgeschmack davon vorgelesen zu bekommen. Das Buch ist auch schon auf Wiesnecker Boden (hinterm Berge) vorhanden u. soll nach Weihnachten gemeinsam gelesen werden. Jetzt wird es noch verborgen gehalten.“ Getty Research Center, Los Angeles, Franz Roh Papers 850120 Correspondence, Box I, F. 4.

  139. 139.

    Roh beansprucht stattdessen die Termini „Nach-Expressionismus“ und (allerdings nur in Titel und Vorwort) „Magischer Realismus“. Wir verwenden hier dennoch oft den heute etablierten Terminus „Neue Sachlichkeit“.

  140. 140.

    Vgl. etwa (Bergson 1911; Heidegger 1986; Husserl 1928).

  141. 141.

    Roh führt den Terminus „Realisierung“ auf S. 36 unter Anführungszeichen ein. Ob es sich hier um ein Zitat der Philosophie Külpes (der in Rohs Buch nicht namentlich genannt wird) handelt, konnte nicht festgestellt werden. Vgl. (Külpe 1912 ff.).

  142. 142.

    In einer Aufstellung auf S. 119 fügt Roh eine Reihe von weiteren Charakteristiken und entsprechende Gegensätze im Expressionismus hinzu, etwa das Religiöse im Expressionismus, das Areligiöse im „Nach-Expressionismus“, das Erregende im Ersteren, das Vertiefende im Letzteren, das Ausschweifende im Ersteren, das Strenge und Puristische im Letzteren.

  143. 143.

    Vgl. (Wittgenstein 2001, 6.421).

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Damböck, C. (2017). Postskriptum: Logik, Ethik und Ästhetik in Carnaps Aufbau . In: 〈Deutscher Empirismus〉. Veröffentlichungen des Instituts Wiener Kreis, vol 24. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-39619-4_5

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