„Was nützt es auf lange Sicht, sich gegen etwas zu wehren, das ohnehin eintreten wird?“ Das statistische Denken in der Politik des neunzehnten Jahrhunderts

Zusammenfassung

Dieses Kapitel zeigt das schwierige, aber unvermeidliche Aufkommen von „Working Numbers“ in der Politik in einer expandierenden und sich modernisierenden Gesellschaft. Es befasst sich mit der Entwicklung der amtlichen Statistik in den Niederlanden nach 1850. Das stärker demokratisch werdende politische System schuf eine Nachfrage nach Informationen, um Einblick in die Eingriffe der Regierung in die Gesellschaft zu erhalten, die zunehmend von einem expandierenden öffentlichen Dienst durchgeführt wurden. Die beteiligten Politiker und Beamten wurden an der Universität in das statistische Denken eingeführt. Die Entwicklungen wurden von einer neuen Denkweise begleitet, die eine Leidenschaft für die systematische Erfassung und Verarbeitung von Beobachtungen der äußeren Realität bedeutete. Der neue Ansatz distanzierte sich bewusst – und nicht ohne Kampf – von Denkstilen, die sich auf den Einzelfall und die deduktive Methode stützten.