Die Kombination der beiden Checkpointinhibitoren Relatlimab und Nivolumab, die sich gegen unterschiedliche Angriffsziele richten, hat bereits bei vortherapierten Patienten mit fortgeschrittenem Melanom Erfolge gezeigt. Nun liegt eine Studie zu unbehandelten Patienten vor.

Die Immuntherapie mit Checkpointinhibitoren wie PD-1 und CTLA-4 haben die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom erheblich verbessert. Doch es gibt weitere Immun-checkpoints, die die Aktivierung und Funktion von T-Zellen beeinflussen und deren Inhibition somit zu einer erfolgreichen Behandlung beitragen könnte. Dazu gehört das Lymphozyten-Aktivierungs-Gen-3 (LAG-3).

Die Kombination des Antikörpers Relatlimab, der sich gegen LAG-3 richtet, mit dem PD-1-Inhibitor Nivolumab hat sich bereits als sicher und wirksam bei Patienten mit zuvor behandeltem Melanom erwiesen. Nun liegt auch eine Studie mit zuvor unbehandelten Patienten vor.

In der doppelblinden, randomisierten Phase-II/III-Studie wurden die beiden Antikörper in festgelegter Dosierung intravenös alle vier Wochen verabreicht. Als Kontrolle wurde Nivolumab allein gegeben. Die Probanden hatten ein unbehandeltes metastasiertes oder nicht resezierbares Melanom. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS), das von einem verblindeten unabhängigen Team erfasst wurde.

Im Median betrug das PFS 10,1 Monate unter der Kombinationstherapie, verglichen mit 4,6 Monaten unter Nivolumab allein (Hazard Ratio [HR] 0,75; p = 0,006). Nach 12 Monaten lag die PFS-Rate bei 47,7 % unter der Antikörperkombination und bei 36 % unter Nivolumab allein. Auch eine Subgruppenanalyse zeigte einen klaren Vorteil durch die Kombinationstherapie.

Behandlungsbedingte Nebenwirkungen vom Schweregrad 3 oder 4 traten bei 18,9 % der Patienten in der Relatlimab/Nivolumab-Gruppe auf und bei 9,7 % in der Nivolumab-Gruppe.

Fazit: Die Inhibierung von 2 Immuncheckpoints, LAG-3 und PD-1, führte bei Patienten mit zuvor unbehandeltem metastasiertem oder unresezierbarem Melanom zu einem erheblich besseren PFS als die Inhibition von PD-1 allein. Die Kombination war allerdings auch mit deutlich mehr Toxizität verbunden, neue Sicherheitssignale zeigten sich aber nicht.

Tawbi HA et al. Relatlimab and Nivolumab versus Nivolumab in Untreated Advanced Melanoma. N Engl J Med. 2022;386(1):24-34