Frauen mit laparoskopisch bestätigter Endometriose erleiden laut Ergebnissen einer Studie um 34 % häufiger einen Schlaganfall als Frauen ohne eine solche Diagnose. Vor allem ein Faktor spielt dabei offenbar eine Rolle.

Epidemiologinnen und Epidemiologen aus den USA haben den Zusammenhang zwischen Endometriose und dem Insultrisiko erforscht. Sie analysierten dafür die Daten der Nurses' Health Study II. In einem 28 Jahre währenden Follow-up traten dabei 893 Zerebralinsulte, bezogen auf 2.770.152 Personenjahre, auf. Zu den Subtypen der Schlaganfälle lagen indes keine Daten vor.

Insgesamt war das Insultrisiko für Frauen mit Endometriose, verglichen mit endometriosefreien Kontrollen, um 34 % erhöht. Eventuell störende Faktoren, wie unter anderem Alkoholkonsum, Body-Mass-Index (BMI), Alter bei Menarche oder Menopause, Geburten, Gebrauch von Kontrazeptiva, Rauchverhalten, Lebensstil, Einnahme nicht steroidaler Antirheumatika, waren in die Berechnung einbezogen worden.

Zudem wurde in der Studie auch der Anteil geschätzt, den bestimmte Begleitumstände an der Assoziation zwischen Endometriose und Schlaganfällen hatten. Hiernach waren etwa 39 % des Effekts durch Hysterektomie oder Oophorektomie in der Anamnese vermittelt, gefolgt mit einigem Abstand von postmenopausaler Hormontherapie (15,5 %), Menopause vor dem 45. Geburtstag (12,3 %), Hypertonieanamnese (8,4 %) und Hypercholesterinämie (4,9 %). Eine Verbindung zum Alter (unter oder über 50 Jahre), zu BMI (unter oder über 25), Infertilität oder Menopausenstatus war hingegen nicht festzustellen.

Zur Erhöhung des Insultrisikos mag beitragen, dass Endometriose ein hyperinflammatorisches Milieu fördert. Ovariektomie, also die chirurgisch vorzeitig erzeugte Menopause, ebenso wie eine frühe Menopause selbst bergen ein kardiovaskulär-metabolisches Risiko, wie umgekehrt eine längere reproduktive Lebensspanne dieses Risiko zu senken scheint.

Fazit: Die Analyse mit knapp 30-jährigem Follow-up legt nahe, dass laparoskopisch bestätigte Endometriose auch mit einem erhöhten Risiko für Schlaganfälle verknüpft ist. Die Resultate sollten in weiteren großen longitudinalen Kohortenstudien repliziert werden, um den Beitrag der Therapie der Endometriose zum kardiovaskulären Risiko vollends zu klären.

Farland L et al. Laparoscopically Confirmed Endometriosis and Risk of Incident Stroke: A Prospective Cohort Study. Stroke 2022; https://doi.org/gqjc83