Der kutane Lupus erythematodes (CLE) sei häufiger als allgemein angenommen, berichtete Prof. Michael Sticherling, Erlangen. Beim CLE handelt es sich um eine heterogene Gruppe verschiedener Krankheitsbilder. Unterschieden werden vier klinische Formen: Der akute CLE ist gekennzeichnet durch ein makulöses Exanthem und ein Schmetterlingsexanthem im Gesicht. Der subakute CLE umfasst einen anulären und einen psoriasiformen Typ. Zum chronischen CLE zählen diskoider LE, Lupus profundus und Chilblain lupus. Die vierte Manifestationsform ist der intermittierende CLE.

Aufgabe der Dermatologinnen und Dermatologen sei nicht nur, einen CLE zu erkennen, sondern auch an die mögliche Entwicklung eines systemischen LE (SLE) zu denken, betonte Sticherling. Bei CLE sei das Risiko für das Auftreten eines SLE erhöht. Die Rate der Progression eines CLE zu einem SLE wird in der Literatur mit 5-10 % innerhalb von fünf Jahren und von 23 % innerhalb von 25 Jahren angegeben. Bis heute sind keine sicheren Parameter zur Vorhersage der Progression verfügbar. Ein SLE kann mit einem CLE einhergehen, aber auch ohne Hautveränderungen auftreten.

Mittels eines systematischen Reviews analysierten Forschende kürzlich Langzeitdaten zum Übergang eines initial ausschließlich kutanen LE in eine systemische Erkrankung [Curtiss P et al. Front Immunol 2022;13:866319]. Insgesamt wurden 25 Studien bei Erwachsenen sowie acht Studien bei Kindern einbezogen. Die Rate der Progression von CLE zu SLE lag zwischen 0 % und 42 % bei den Erwachsenen sowie zwischen 0 % und 31 % bei den Kindern. Die große Variabilität der Progressionsrate in den analysierten Studien führten die Forschenden unter anderem auf unterschiedliche Populationen, Diagnosekriterien, Studiendesigns und Nachbeobachtungszeiträume zurück. Dennoch bestätige die Analyse die Bedeutung eines langfristigen routinemäßigen Monitorings auf einen SLE bei Patientinnen und Patienten mit CLE, so Sticherling. Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines SLE wurden antinukleäre Antikörper (ANA), hämatologische Auffälligkeiten und eine höhere Zahl erfüllter Kriterien eines SLE zu Beginn des Beobachtungszeitraums identifiziert.

ANA sollten bereits bei Diagnosestellung eines CLE bestimmt werden, empfahl Sticherling. Bei einem relevanten Nachweis (Titer > 1:320) sollte die oder der Betroffene konsequent untersucht werden, um einen initialen oder larvierten SLE auszuschließen oder nachzuweisen. Im weiteren Verlauf eines CLE sollten bei stabilem Krankheitsbild ANA und gegebenenfalls deren Differenzierung einmal jährlich bestimmt werden, bei Verschlechterung eventuell auch früher beziehungsweise häufiger

Sticherling M. Autoimmundermatosen. Derma Update 2022