Im Behandlungsalltag wird das wichtigste Therapieziel bei Prurigo nodularis, eine Verringerung des Juckreizes, oft nicht erreicht. "Nur 5 % der Patienten sind zufrieden mit dem, was wir tun", erläuterte Prof. Sonja Ständer, Münster. In einer europäischen Querschnittsstudie in elf Ländern waren 5 % der Patientinnen und Patienten sehr zufrieden, 66,7 % hingegen unzufrieden mit der aktuellen Therapie [Pereira M et al. J Eur Acad Dermatol Venereol 2020;34:2373-83]. Und es dauert lange, bis Therapieerfolge sichtbar sind: Im Schnitt vergehen 182 Tage, bis eine Verbesserung des Juckreizes von mindestens 70 % erzielt wird [Gründel S et al. Acta Derm Venereol 2020;100:adv00269].

Die aktuelle S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des chronischen Pruritus bewertet verfügbare Therapieoptionen [Ständer S et al. 2022; AWMF-Register-Nr. 013-048]. Dort wird als systemische Option auch der Antikörper Dupilumab angeführt, der in dieser Indikation vielversprechende Ergebnisse zeigte, aber (noch) nicht zugelassen ist. Ständer betonte, dass Antihistaminika aufgrund mangelnder Wirksamkeit nicht mehr aufgenommen wurden. In der europäischen Leitlinie sind sie noch genannt. Topische Steroide, Calcineurininhibitoren und Capsaicin bilden die erste Stufe, gefolgt von systemischen Optionen. Daten aus Studien mit Dupilumab (Dupixent®) sind die Basis, dass der Antikörper - off-label - in der Leitlinie aufgeführt wird: Die Ergebnisse einer Phase-III-Studie zu Prurigo nodularis bestätigen den potenziellen Nutzen einer gezielten Rezeptorblockade von Interleukin(IL)-4 und IL-13 zur Behandlung von Pruritus und Hautläsionen [ClinicalTrials.gov: NCT04202679].

Pressefrühstück "Prurigo nodularis - trotz hoher Krankheitslast oft unzureichend behandelt" anlässlich der 28. FOBI München, 16. Juli 2022; Veranstalter: Sanofi-Aventis