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Die notärztliche Versorgung von Patienten mit vermutetem Schlaganfall: Analyse von 298 Fällen

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Intensivmedizin und Notfallmedizin

Summary

Objektive: To review the prehospital management of patients with suspected acute stroke.

Method: The records of 298 consecutive patients with suspected acute stroke treated out-of-hospital by an emergency physician were analyzed.

Results: 67 patients had a Glasgow Coma Scale below 8; 14 of those were intubated and received artificial ventilation. Oxygen inhalation was administered to 116 patients. 62 patients were given antihypertensive drugs; 21 of these patients had a systolic blood pressure above 200 mmHg. Blood glucose testing revealed values below 70 mg/dl or above 180 mg/dl in 14 of 68 patients.

Conclusions: Patients with suspected stroke often suffer from severely impaired consciousness. Physicians in this study restricted intubation and controlled ventilation to a small number of patients. In our opinion this practice should be reconsidered as pathophysiologic data indicate that comatose stroke patients will benefit from early securing of adequate ventilation and oxygenation. Oxygen inhalation is not administered often enough regarding the potential benefit. Caution is required with antihypertensive drugs as they were applied too often in this study. Blood glucose should be tested in every stroke patient as early as possible. Suspected stroke represents an emergency requiring immediate professional medical care. Improvements in the treatment protocol have to be made.

Zusammenfassung

Hintergrund der vorliegenden Untersuchung ist die Erfahrung, daß die präklinische Versorgung von Patienten mit vermutetem Schlaganfall häufig vorkommt, dabei aber aufgrund der für die meisten Notärzte fachfremden Erkrankungen nicht unproblematisch ist. Untersucht wurde hier, wie die notärztliche Versorgung erfolgt und ob sich relevante Befundkonstellationen finden lassen.

Hierfür wurden die Notarztprotokolle von 298 konsekutiven Patienten mit vermutetem Schlaganfall ausgewertet.

67 Patienten zeigten eine Glasgow Coma Scale-Bewertung von unter 8 Punkten; 14 dieser Patienten wurden vom Notarzt intubiert und beatmet. Bei 116 Patienten wurde eine Sauerstoffinsufflation durchgeführt. 62 Patienten erhielten eine antihypertensive Medikation; 21 dieser Patienten hatten einen systolischen Blutdruck oberhalb von 200 mmHg. Bei der Blutzucker-Schnelltestung fanden sich bei 14 von 68 Patienten hochpathologische Werte.

Patienten mit vermutetem Schlaganfall sind häufig stark bewußtseinsgetrübt. Nur ein Teil dieser Patienten wird vom Notarzt intubiert und beatmet. Diese zurückhaltende Praxis sollte überdacht werden, da aufgrund pathophysiologischer Erkenntnisse davon auszugehen ist, daß bewußtseinsgetrübte Patienten von frühzeitiger Sicherstellung einer adäquaten Ventilation und Oxygenierung profitieren. Angesichts des möglichen Nutzens erhalten zu wenig Patienten eine Sauerstoffinsufflation. Zurückhaltung sollte bei der Senkung von erhöhten Blutdruckwerten in der Akutphase eines Schlaganfalls geübt werden; hier wurde zu großzügig antihypertensiv behandelt. Bei jedem Schlaganfallpatienten sollte eine Blutzucker-Schnelltestung durchgeführt werden. Ein vermuteter Schlaganfall stellt einen medizinischen Notfall dar, der sofortige zielgerichtete ärztliche Hilfe erfordert. Eine Optimierung der notärztlichen Versorgung erscheint notwendig.

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Eingegangen: 13. Juli 1996 Akzeptiert: 26. August 1996

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Zuzan, O., Müller-Vahl, H. Die notärztliche Versorgung von Patienten mit vermutetem Schlaganfall: Analyse von 298 Fällen. Intensivmed 34, 131–139 (1997). https://doi.org/10.1007/s003900050029

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s003900050029

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