Im Gegensatz zu der operativen Therapie vieler solider Tumoren ist das Ausmaß der pelvinen Lymphadenektomie bei der radikalen Zystektomie nicht standardisiert. Die Literaturdaten über den therapeutische Nutzen der Lymphadenektomie und den Einfluss auf das Staging sind widersprüchlich.
Wir haben retrospektiv die Daten von 506 konsekutiven Patienten evaluiert, die mit kurativer Zielsetzung radikal zystektomiert worden sind. Die Gesamtanzahl der entfernten Lymphknoten wurde mit dem histopathologischen Staging, dem Operateur und Pathologen sowie dem weiteren Krankheitsverlauf der Patienten korreliert.
Im Vergleich hatten Patienten, bei denen im Rahmen der pelvinen Lymphadenektomie 15 Lymphknoten entfernt wurden, eine signifikant bessere Prognose als solche mit 14 entfernten Lymphknoten ( p =0,0012). In der multivariaten Analyse waren der Lymphknotenstatus ( p <0,001), pT-Kategorie ( p =0,003) und Anzahl der entfernten Lymphknoten ( p =0,038) unabhängige Einflussfaktoren auf die Prognose.
Eine ausgedehnte Lymphadenektomie verbesserte in unserem Kollektiv signifikant die Prognose und stellte damit eine potentiell kurative Maßnahme dar. Prospektive Untersuchungen müssen nun klären, wo der Standard für die pelvine Lymphadenektomie liegt und welchen Überlebensvorteil die radikale Chirurgie für den Patienten bietet. Bis dahin sollten die Patienten ausgedehnt und radikal lymphadenektomiert werden, damit ihnen kein Nachteil hinsichtlich der Prognose entsteht.
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Leißner, J., Böhm, M., Reiher, F. et al. Pelvine Lymphadenektomie nach radikaler Zystektomie . Urologe [B] 42, 416–418 (2002). https://doi.org/10.1007/s00131-002-0248-1
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00131-002-0248-1