Gynäkologische Versorgung von Frauen mit Behinderungen in der Praxis

Zusammenfassung

Die ambulante gynäkologische Versorgung von Frauen mit Behinderungen ist in Deutschland trotz der Unterzeichnung der „Konvention der Rechte behinderter Menschen“ der Vereinten Nationen in 2009 nicht flächendeckend gewährleistet. Dies betrifft ganz besonders Frauen mit schwersten Behinderungen (Rollstuhlfahrerinnen, Mehrfachbehinderte). So ist die Teilnahme dieser Frauen an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen und -programmen leider deutlich geringer als die von körperlich nicht eingeschränkten Frauen. Einzelne beispielhafte Initiativen von Spezialsprechstunden für Frauen mit Körper-Behinderungen werden dargestellt. Die Schwierigkeiten räumlicher, personeller und psychologischer Art in der gynäkologischen Beratung und Versorgung von schwer körperlich behinderten Frauen werden aufgezeigt. Lösungen im Sinn der betroffenen Frauen sind mit Unterstützung der Politik und mit dem Einsatz engagierter GynäkologInnen möglich.

Abstract

Sufficient outpatient gynecologic care of women with disabilities is not assured at a nationwide level in Germany, despite signature of the United Nations Convention on the Rights of Persons with Disabilities in 2009. This is particularly relevant for women with severe disabilities (wheelchair users, multiple disabilities). As such, participation of these women in cancer screening programs is significantly lower than that of women without disabilities. This article presents exemplary initiatives of special clinics for physically disabled women in Germany. Spatial, personnel, and psychologic difficulties pertaining to gynecologic counselling and care of women with severe physical disabilities are highlighted. Solutions for these women are only possible with the support of political decision-makers and the special engagement of gynecologists.