Epidemiologie und Diagnostik kleiner Nierentumoren

Zusammenfassung

Hintergrund

Die Inzidenz kleiner Nierentumoren bei asymptomatischen Patienten hat signifikant zugenommen. Diese Entwicklung ist neben den verbesserten zur Verfügung stehenden Therapieoptionen dafür mitverantwortlich, dass die Mortalität von Nierenzellkarzinomen insgesamt abnimmt, da die kleinen Nierenraumforderungen („small renal masses“, SRM) eine gute Prognose besitzen und zu einem höheren Anteil sich als histologisch niedrig maligne herausstellen. Daher ist eine adäquate Diagnostik zur weiteren Therapieplanung entscheidend.

Fragestellung

Dieser Beitrag stellt die klinische Relevanz kleiner Nierenraumforderungen anhand der Darstellung ihrer Epidemiologie sowie die verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten zur Einstufung von SRM dar.

Material und Methoden

Es werden offizielle Statistiken, Basisliteratur und Leitlinienempfehlungen herangezogen.

Ergebnisse

Der Zunahme der Inzidenz kleiner Nierenraumforderungen in den letzten Jahrzehnten liegt der vermehrte Einsatz bildgebender Verfahren zugrunde wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Sonographie. Kontrastmittelverstärktes CT (CECT) und kontrastmittelgestützter Ultraschall (CEUS, „contrast-enhanced ultrasound“) besitzen eine exzellente Sensitivität in der Charakterisierung von SRM, die MRT besitzt eine sehr gute Spezifität. Vor allem komplexe zystische Raumforderungen können gut anhand der CEUS beurteilt werden.

Schlussfolgerungen

Dank der bildgebenden Möglichkeiten können im frühen noch asymptomatischen Stadium bereits Therapien angeboten werden. Andererseits birgt diese Entwicklung auch die Gefahr einer Übertherapie. Somit sollte eine Operation v. a. bei älteren Patienten zunächst gründlich bedacht werden und in Abhängigkeit vom Alter und des Zustands auch eine „active surveillance“ in Betracht gezogen werden.

Abstract

Background

The incidence of small renal masses has been rising over the last few decades. At the same time, mortality of renal cell carcinoma (RCC) is decreasing. These trends can be explained by the availability of improved therapeutic measures and the good prognosis of small renal masses (SRM) turning out to be histopathologically benign or of low malignancy in many cases.

Objectives

The aim of this article is to present epidemiology and diagnostic assessment of SRM.

Materials and methods

Statistics, basic research, guidelines.

Results

The incidence of SRM is rising due to the widespread use of imaging techniques such as computed tomography (CT), magnetic resonance imaging (MRI), and contrast-enhanced ultrasound (CEUS). Sensitivity is excellent for CEUS and for CECT in the characterization of SRM, while good specificity values can be reached by MRI. For characterization of complex cystic renal masses, CEUS has good diagnostic accuracy.

Conclusions

Due to improved diagnostic possibilities, SRMs can be diagnosed in early asymptomatic stages. As SRM have a good prognosis and often are of low malignancy therapy, options should be carefully considered; especially in older patients, active surveillance should considered.