Ein neuer Test, der auf das DNA-Methylierungsmuster abzielt, könnte in der Nachsorge bei nicht muskelinvasivem Blasenkrebs Zystoskopien reduzieren.

Für die Nachuntersuchung nach der Therapie eines nicht muskelinvasiven Blasenkarzinoms (NMIBC) ist die Zytologie von grundlegender Bedeutung. Ihre Sensitivität und Spezifität sind allerdings nicht so hoch wie eigentlich erforderlich. Patholog*innenen aus Italien haben untersucht, ob sich in dieser Situation ein neu entwickelter Biomarkertest mit der Zytologie messen kann.

Der Bladder-EpiCheck (BE) basiert auf dem Methylierungsmuster von 15 genomischen Markern. Aus den Ergebnissen resultiert ein Score von 0 bis 100 Punkten. Werte ab 60 gelten als positiv auf ein Rezidiv. An der Studie beteiligten sich 205 konsekutive Patient*innen mit hochgradigem NMIBC nach transurethraler Resektion und intravesikaler BCG- oder Mitomycin-C-Therapie; sie wurden median zwölf Monate nachbeobachtet.

75 Patient*innen entwickelten in den ersten drei Monaten nach Beginn der intravesikalen Therapie ein Rezidiv, bei 76 Patient*innen kam der Tumor später zurück. Bei 54 Patient*innen fielen Zytologie, Zystoskopie und Histologie negativ aus. Die Sensitivität für hochgradigen Blasenkrebs im Vergleich BE vs. Zytologie betrug 94,3 % vs. 75,5 %, die Spezifität 79,6 % vs. 86,0 %. Der positive Vorhersagewert lag bei 60,0 % vs. 57,1 %, der negative Vorhersagewert bei 97,7 % vs. 93,4 %. Die Fläche unter der Kurve der Receiver Operating Characteristic erreichte für BE einen Wert von 0,995 (vs. 0,855).

Bei In-situ-Karzinomen schnitten BE und Zytologie in der Spezifität gleich ab (81,4 %), bei hochgradigem papillärem NMIBC übertraf der BE die Zytologie (96,3 % vs. 90,4 %). Die Sensitivitätswerte für BE lagen immer über jenen der Zytologie.

Fazit: Die Studienautor*innen halten den BE für vielversprechend: In der Nachuntersuchungsphase, speziell in den ersten drei Monaten nach Beginn der intravesikalen Therapie, liefern Zytologie und Zystoskopie womöglich mehrdeutige Ergebnisse. In dieser Situation könne der BE helfen, frühe Rezidive zu erkennen, aber auch die Zahl der zytologischen und zystoskopischen Untersuchungen zu verringern.

Pierconti F et al. The bladder epicheck test and cytology in the follow-up of patients with non-muscle-invasive high grade bladder carcinoma. Urol Oncol. 2021; https://doi.org/hdq5