Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 4 Jahren hat sich in Deutschland der Beruf des Notfallsanitäters etabliert. Damit erhält das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal erstmals eine 3‑jährige Ausbildung. Auch die Tätigkeiten und Kompetenzen des Berufs wurden aufgewertet.
Fragestellung
Welche medizinischen und gesellschaftlichen Prozesse führten zur Etablierung des Berufsbilds Notfallsanitäter? Auf welche Weise veränderten sich in den letzten 50 Jahren die Ausbildungsformen und welche Debatten prägten die Entwicklung des Berufsfelds?
Material und Methoden
Der vorliegende Beitrag beruht zum einen auf einer Auswertung von archivalischen Primärquellen der betrachteten Akteure und zum anderen auf einer qualitativen Inhaltsanalyse der Sekundärliteratur zum Themenbereich nichtärztliches Rettungsdienstpersonal.
Ergebnisse
Die sich in den 1960er-Jahren durchsetzende Erkenntnis, dass eine schnelle medizinische Behandlung an Ort und Stelle eine Heilung positiv beeinflussen kann, setzte einen Professionalisierungsprozess für Rettungssanitäter in Gang. Langjährige Aushandlungsprozesse zwischen verschiedenen Akteuren über die Frage, welche Tätigkeiten nichtärztliches Rettungsdienstpersonal ausführen darf, prägten die Debatten über die Ausbildung der Rettungssanitäter.
Diskussion
Die Diskussionen um die Aufgaben der Notfallsanitäter sind im größeren Kontext der Frage nach der Delegation bzw. Substitution ärztlicher Leistungen zu deuten. Die gegenwärtig beginnende Akademisierung der Notfallsanitäter wird weiterhin zu Auseinandersetzungen mit der Ärzteschaft führen.
Abstract
Background
For 4 years, the profession of critical care paramedic has been established in Germany. As a result, nonmedical rescue service personnel receive a 3-year apprenticeship for the first time. This also led to a revaluation of functions and responsibilities within this occupational field.
Objectives
Which medical and social processes contributed to the establishment of the occupational profile of a critical care paramedic? How did training methods change over the last 50 years and which debates helped to shape the development of the occupational field?
Materials and methods
The article at hand is based on an interpretation of archival primary sources of the parties observed. Moreover, it is also predicated on a qualitative content analyses of the secondary literature focusing on the subject area of nonmedical rescue service personnel.
Results
In the 1960s, a professionalisation process for paramedics was initiated after realising that rapid medical treatment on location can have a positive impact on the healing process. The debate on the training for paramedics has been influenced by longstanding negotiations between different parties about the question of which tasks could be ascribed to nonmedical rescue service personnel.
Conclusions
In the larger context, the discussions about the tasks of critical care paramedics are centered around the question of delegation and, respectively, the substitution of medical tasks usually assigned to physicians. The academization of the profession that is currently emerging will continue to lead to conflicts with the medical profession.
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P. Pfütsch gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine vom Autor durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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C. Hermes, Siegburg/Bonn
A. Kaltwasser, Reutlingen
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Pfütsch, P. Vom Ehrenamt zum Notfallsanitäter. Med Klin Intensivmed Notfmed 114, 258–262 (2019). https://doi.org/10.1007/s00063-018-0489-8
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