Log in

Chinesische Philosophie – leibhaftige Philosophie

Der Sitz in Leib und Leben

Chinese philosophy—embodied philosophy

Concepts rooted in body and life

  • Qigong
  • Published:
Chinesische Medizin / Chinese Medicine Aims and scope

Zusammenfassung

Denkfiguren aus dem alten China finden sich bis heute als tragende Konzepte in der TCM, in der chinesischen Kalligraphie wie in den traditionellen Bewegungskünsten. Ihren „Sitz im Leben“ haben diese Wortzeichen bis heute nicht verleugnet, so dass Etymologie und Bedeutung von deren Herkunft aus dem lebendigen Spüren zeugen.

Von hier aus lassen sich, sozusagen auf umgekehrtem Wege, den überlieferten Denkfiguren erneut Leib und Leben einhauchen, indem das betreffende Zeichen in einer Qigong-Übung von uns verkörpert bzw. verleiblicht wird.

Abstract

Ancient Chinese philosophical concepts, up to this time, are fundamental in Traditional Chinese Medicine, in calligraphy, and traditional arts of movement. They never conceal their “seat in life”. Thus, etymology and meaning of the respective characters immediately point to their origin in the feeling human body.

Taking this as starting point, we may move on—so to say the other way around—to restore to these concepts their lifeliness (Lebendigkeit) by embodying them in equivalent Qigong practice.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Subscribe and save

Springer+ Basic
EUR 32.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or Ebook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

Price includes VAT (Canada)

Instant access to the full article PDF.

Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4

Notes

  1. Die Übungen sind hier verkürzt in ihren Kernhaltungen skizziert, um die jeweilige Weise der „Verleiblichung“ (4 Übungen) bzw. „Verkörperung“ (3 Übungen) zu veranschaulichen.

  2. Inspiriert von den Übungen 8 und 20 aus dem sogenannten 49er Qigong: „Den Mond umarmen“; in: Bölts u. a., Das Daoyin-Qigong. Oldenburg 1993, S. 88 bzw. 97. Sämtliche Übungen, auf die hier Bezug genommen wird, waren in den 1990er-Jahren Teil der Lehrinhalte des „Studiengangs Qigong“ an der Universität Oldenburg. Dessen Initiatoren und Leiter waren Prof. Dr. Wilfried Belschner und Dr. Johann Bölts. Die Nachfolgeorganisation „Qigong Fachgesellschaft e. V.“ verfolgt die gleichen Lehrinhalte.

  3. Chinesisch: chán 禪, abgeleitet vom Sanskrit-Wort: Dhyāna, wird zu Japanisch: Zen.

  4. Kap. 12.11 „Tiandi“ (Himmel und Erde); in: Wilhelm, Dschuang Dsi. Das wahre Buch vom südlichen Blütenland. Düsseldorf 2008, S. 125–126. Zur Raum-Zeit-Metaphorik von Dào vgl. auch Linck, Ruhe in der Bewegung. Freiburg 2013, S. 84.

  5. Aus dem Gedicht „Beim Wein V“ (Yǐn jiǔ), Original und frz. Übs.; in: Cheng/Collet, Tao Yuanming, l’homme, la terre, le ciel. Millemont 2014, S. 95; deutsche Übs. von Debon, Mein Haus liegt menschenfern, doch nah den Dingen. Dreitausend Jahre chinesischer Poesie. München 1988, S. 267.

  6. Die Übung „Sonne und Mond stützen“ aus dem sogenannten Gesundheitschützenden Qigong (mündliche Vermittlung im Studiengang „Qigong“ an der Universität Oldenburg; s. Anm. 1.)

  7. Su Shi, „Trinkend am Westsee, anfangs sonnig, später Regen“ (Yǐn hú-shàng chū-qíng hòu-yǔ); in: Cheng Gang, West Lake Poetics. Hangzhou 1996, S. 8.

  8. Inspiriert von der Übung „Gegen den Wind entstauben“ aus dem Gesundheitsschützenden Qigong; s. Anm. 6.

  9. Zhuangzi, Kap 1. „Frei und ungehindert umherstreifen“ (**āoyáoyóu). Übs. in Anlehnung an Aumann, Das Buch Zhuangzi – Die Inneren Kapitel. Freiburg 2018, S. 27.

  10. Xunzi, Kap. 9 „Wang-zhi“ (Regeln für den König).

  11. Inspiriert von Übung 1 „Die Hände tragen“ aus den Vier Regulationsmethoden: Körper; in: Bölts u. a., Daoyin yangsheng gong (Qi-Übungen zur Pflege des Lebens). Oldenburg 1996, S. 3.

  12. Aus dem Gedicht „An einem Frühlingsmorgen einsam trinkend“ (Chūn-rì dú zhě) von Li Taibo (701–761); für die chinesische Originalversion geht mein Dank an Raffael Keller, Mail vom 12.03.2021; Übers. Debon 1988 (s. oben Anm. 5), S. 125.

  13. Inspiriert von den Teilübungen 25 und 26 aus dem 49er Qigong: „Der Knabe betet vor dem Buddha“ und „Die Stele zur Seite schieben“; s. oben. Anm. 1, S. 100–101.

  14. Aus dem Gedicht von Wang Wei (701–761) „Heimkehr zum Song-Berg“ (Guī-lái Sōngshān zuò), chin. Original und frz. Übers. in: Cheng/Collet, Le plein de Midi, Millemont 2016, S. 73.

  15. Ungefähr so: 几.

  16. Li Taibo (701–761), aus dem Gedicht „Frühlingsnachtgelage unter Pflaumen- und Pfirsichblüten“, zit. nach Dombrady, Auf schmalen Pfaden durchs Hinterland, Mainz 1985, S. 42.

  17. Gleichnamige Übung aus dem Gesundheitsschützenden Qigong; s. oben Anm. 6.

  18. Liu Zongyuan (773–819), „Fluss im Schnee“ (Jiāng-xuě); in: Tang-shi san-bai-shou (300 Tang-Gedichte), hrsg. von Wu Goutao, Hunan chubanshe 1997, S. 606; Übs. Keller/Theobaldy vgl. Keller, Liu Zongyuan. Am Törichten Bach. Prosa und Gedichte. Berlin 2005, S. 17.

  19. Die Teilübung 37 aus dem sogenannten 49er Qigong: „Die Luft wie einen Ball tragen“; s. oben Anm. 1., S. 88.

  20. Zwei Zeilen aus einem Gedicht von Wang Wei (701–761): „Nach längerem Regen in meinem Weiler am Felgenfluß geschrieben“ (Jī-yǔ wǎng-chuān-zhuāng zuò); in: Tang-shi san-bai-shou (300 Tang-Gedichte), s. oben Anm. 22, S. 166; Übers. Debon 1988 (s. oben Anm. 5), S. 271.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Gudula Linck.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

G. Linck gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Ethische Standards

Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Additional information

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Linck, G. Chinesische Philosophie – leibhaftige Philosophie. Chin Med 39, 142–148 (2024). https://doi.org/10.1007/s00052-024-00118-7

Download citation

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00052-024-00118-7

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation