Zusammenfassung
Tauben, die infolge von Vitamin B1-Mangel an B1-Avitaminose erkrankt sind, können durch gleichzeitige Verabfolgung des Thiazolkomplexes (4-Methyl-5-hydroxyäthyl-thiazol) und des Pyrimidinkomplexes (2-Methyl-4-amino-5-brommethyl-pyrimidinhydrobromid oder 2-Methyl4-amino-5-oxymethylpyrimidin) vollständig geheilt werden. Je größer die zugeführte Dosis ist, desto schneller erfolgt der Temperaturanstieg zur Norm und das Aufhören der Krämpfe. Die Minimaldosis, die von der Schwere des Krankheitsbildes abhängig zu sein scheint, liegt zwischen einer Thiazol- und Pyrimidinkomplexmenge, die bei einer 100% igen Synthese zu Vitamin B1 einer Aneurinmenge von 2–4 mg entsprechen würde. Wird die eine Komponente peroral und die andere zu gleicher Zeit intramuskulär zugeführt oder wird die eine Komponente in den rechten, die andere in den linken Brustmuskel injiziert, so erfolgt die Heilung bedeutend langsamer, als wenn beide Komponenten zusammen peroral oder intramuskulär verabfolgt werden.
Versuche, den Ort der Synthese von Aneurin aus den erwähnten Komponenten festzustellen, hatten bislang keinen Erfolg. Sie werden fortgesetzt.
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Die erste Mitteilung hierüber erfolgte in einem vonE. Abderhalden in einer Sitzung der Deutschen Akademie der Naturforscher am 20. 5. 38 gehaltenen Vortrag [vgl. Sitzgsber. d. Nova Acta, N. F.6 (1938/39)].
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Abderhalden, E., Abderhalden, R. Die Heilung der B1-Avitaminose bei der Taube durch Zufuhr der Thiazol- und Pyrimidinkomponente des Aneurins. Pflügers Arch. 240, 746–752 (1938). https://doi.org/10.1007/BF01759977
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DOI: https://doi.org/10.1007/BF01759977